Kliniken in Erlangen und Höchstadt machen sich bereit

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Arbeiter im Schutzanzug richteten die Intensivstation in Höchstadt im Jahr 2018 neu ein. Foto: Christian Bauriedel/Archiv
Arbeiter im Schutzanzug richteten die Intensivstation in Höchstadt im Jahr 2018 neu ein. Foto: Christian Bauriedel/Archiv

Die Warnung vor einer schweren Welle des Coronavirus hat die Notfallpläne in den Krankenhäusern aktiviert.

"Die Situation in Italien ist beunruhigend", sagt Martin Grauer, Chefarzt am Kreiskrankenhaus in Höchstadt. Auch er wisse natürlich nicht, ob es hierzulande so schlimm kommen könnte, manches spreche für einen sanfteren Verlauf der Corona-Pandemie, aber man bereite sich in St. Anna, wie in anderen Häusern auch, auf den Krisenfall vor.

Dazu gehört die Information der Mitarbeiterschaft. Denn sie sind es, die im Krisenfall nicht ausfallen dürfen. "Unser Krisenstab bewertet die Lage täglich neu", sagt Albert Prickarz, Verwaltungschef des Krankenhauses.

Seit Freitag steht die Spitalkirche für das Krankenhaus bereit. Hier sollen im Krisenfall Corona-Tests stattfinden. Mit einem Zugang zum Krankenhaus und einem nach außen eignet sich die Kirche gut für diese Aufgabe. Grauer betont aber ausdrücklich, dass Patienten sich für einen Test nicht an das Krankenhaus, sondern an den Hausarzt oder den Bereitschaftsdienst (Telefon 116 117) wenden sollen. Gottesdienste in der Spitalkirche entfallen bis auf Weiteres.

Isolierzimmer derzeit belegt

Die Intensivstation in Höchstadt wurde mit zwei zusätzlichen Beatmungsgeräten aufgerüstet. "Ein Isolierzimmer haben wir sowieso", sagt Prickarz. Dieses sei momentan mit Influenza-Patienten belegt. Im Corona-Krisenfall könne man aber ohne Probleme eine Station mit sechs Zimmern abtrennen und zur Isolation umrüsten. In Höchstadt ist die neue Intensivstation im Zuge der Sanierung jüngst fertig gestellt worden. Restliche Bauarbeiten im Haus laufen noch. Es fehlen in Höchstadt deshalb noch 30 von insgesamt 80 "normalen" Betten.

Eine wichtige Frage: Wie steht es in den Krankenhäusern der Region um die Ausstattung mit Intensivpflegebetten? Diese könnten ein Knackpunkt werden. Intensivbetten mit Beatmungsgeräten sind es, die bei schweren Lungenentzündungen, dem gefährlichen Symptom von Covid-19, gebraucht werden. Insgesamt gibt es 212 Intensivbetten in den Kliniken im Raum Erlangen-Höchstadt. Aber nicht alle Betten sind frei. Schließlich gibt es die "regulären" Intensivpatienten auch noch. Durchschnittlich sind 80 Prozent der Intensivbetten belegt, so die Zahlen des Deutschen Krankenhaus-Instituts.

Operationen abgesagt

Doch das könnte man im Krisenfall reduzieren, erklärt Clemens Haeckel, Geschäftsführer des Waldkrankenhauses in Erlangen. Natürlich müssten Notfälle intensiv behandelt werden. Standardmäßige Beobachtungen nach Operationen müssten aber nicht immer zwingend intensiv ablaufen. Bei vielen handelt es sich zudem um geplante Eingriffe. Diese werden notfalls verschoben, um Kapazitäten für Covid-19-Erkrankte frei zu machen, sagt Haeckel. In Höchstadt sind geplante, nicht zwingend nötige OPs bis auf Weiteres abgesagt. So bekomme man auch Personal frei.

Und wie ist die Ausstattung mit Schutzkleidung? Momentan noch gut in Höchstadt. Doch die Beschaffung sei schwierig. Ähnlich in Erlangen: Aktuell sei die Versorgung an der Uniklinik gesichert, sagt Pressesprecher Johannes Eissing. "Mit Blick auf mögliche Krisenszenarien" versuche man derzeit, Lagerbestände aufzustocken. Bewährte Lieferketten seien teils unterbrochen. Aber unter Hochdruck habe man neue Quellen aufgetan, teils in der Umgebung. Zudem sei ein Container mit Einmalschutzkleidung aus China, der am vergangenen Wochenende in Antwerpen am Zoll zurückgehalten wurde, endlich auf dem Weg nach Erlangen.

Bisher keine schweren Fälle

Die Uniklinik hat sich gerüstet: "Bei Bedarf stehen insgesamt 28 Betten kurzfristig auf der Isolierstation zur Verfügung", sagt Eissing. Aktuell gebe es zwei Covid-19-Patienten. "Beiden geht es soweit gut." Es lägen keine schweren Symptome vor. Einer ist der erkrankte Hautarzt. Ihm gehe es gut und er werde demnächst entlassen. An der Hautklinik herrsche wieder "Normalbetrieb".

Bislang seien an der Uniklinik rund 700 Corona-Tests durchgeführt worden. Die Proben kamen aus der gesamten Metropolregion. Darunter waren bislang 20 positive Tests. Maximal können 100 Tests pro Tag durchgeführt werden.

In so gut wie allen Kliniken, auch in Höchstadt, sind die Patientenbesuche stark eingeschränkt worden. Nur noch ein Besucher darf je Patient rein. In Höchstadt bittet das Krankenhaus gar darum, auf Besuche ganz zu verzichten. Zu groß sei die Gefahr, dass Besucher das Virus einschleppen.

Möglich, dass kommende Woche Besuche komplett untersagt werden.