Es gibt sowohl einen historischen Aspekt als auch zwei Sagen als Erklärung dafür, warum an Christi Himmelfahrt eine Wallfahrt aus Herzogenaurach nach Veitsbronn führt. Eine Muttergottesstatue spielt die Hauptrolle.
Es ist zwar die kürzeste Wallfahrt der Herzogenauracher Katholiken, die alljährlich an Christi Himmelfahrt stattfindet, aber sie hat ein besonderes Ziel: die protestantische Kirche von Veitsbronn. Diese Wallfahrt hat einen geschichtlichen Hintergrund. Denn Veitsbronn gehörte ursprünglich zum Pfarrsprengel Herzogenaurach und nahm erst 1529 die evangelische Konfession an.
Als die Bewohner evangelisch geworden waren, versuchten sie, mit der Heiligenverehrung auch ihre Muttergottesstatue in ihrer Kirche zu entfernen, so die Sage. Sie brachten ihr Bild während der Nacht nach Herzogenaurach und stellten es auf die steinerne Brücke mit den Worten, sie solle die Häuser der Herzogenauracher Bürgern hüten. Aber, oh Wunder, am kommenden Morgen stand die Gottesmutter wieder auf ihrem Seitenaltar in der Veitsbronner Kirche.
Es geschah öfter, dass während der Nacht das gleiche Spiel getrieben wurde, aber immer war die Statue an ihrem alten angestammten Platz. Seit dieser Zeit hängen die Veitsbronner wieder an ihrem wundertätigen Muttergottesbild.
Eine Naht am Hals Eine andere Version der Sage wird in Veitsbronn erzählt. Danach ließ im 30-jährigen Krieg ein schwedischer Oberst die Statue aus der Kirche entfernen. Am nächsten Tag stand sie wieder auf dem Altar. Vor Zorn schlug er ihr mit dem Schwert den Kopf ab. Kopf und Rumpf wurden an verschiedene Orte gebracht. Am nächsten Tag stand die Marienstatue wieder auf dem Altar. Den Schwertstreich glaubte man als Naht immer noch erkennen zu können.
Die Wallfahrt der Herzogenauracher nach Veitsbronn hat also Wurzeln, die viele Hundert Jahre alt sind, und wurde nie komplett eingestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg pilgerten die Herzogenauracher jährlich im Mai mit der Unterstützung einer Musikapelle vom Gasthof Monopol nach Veitsbronn. Einer der beiden Herzogenauracher Kapläne hielt in der Kirche von Veitsbronn die Andacht ab. Ab 1981 übernahm Pfarrer Franz Noppenberger die Wallfahrt für St. Otto. Die Andacht wurde in der evangelischen Kirche abgehalten, anschließend feierten die Gläubigen die Messe in der katholischen Kirche.
Nachdem die Pfarrei St. Otto in Herzogenaurach selbständig geworden war, übernahm der inzwischen verstorbene Pfarrer Joachim Kauer die Rolle des geistlichen Begleiters, unterstützt wurde er dabei von Helmut Fischer. Dadurch findet diese außergewöhnliche Wallfahrt immer noch ihren Platz im Jahreslauf der Pfarreien von Herzogenaurach.