Karpfenteichen im Aischgrund fehlt das Wasser

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So trocken wie dieser Weiher bei Poppenwind sind derzeit mehr im Aischgrund. Foto: Andreas Dorsch
So trocken wie dieser Weiher bei Poppenwind sind derzeit mehr im Aischgrund. Foto: Andreas Dorsch
Teichwirt Thomann ist kurz vorm Verzweifeln. Der Wasserstand dieses Weihers müsste eineinhalb Meter höher sein. Foto: Andreas Dorsch
Teichwirt Thomann ist kurz vorm Verzweifeln. Der Wasserstand dieses Weihers müsste eineinhalb Meter höher sein.  Foto: Andreas Dorsch
 

Die seit Monaten zu geringen Niederschläge hinterlassen ihre Spuren. Vor allem Himmelsweiher im Aischgrund bleiben leer.

Eigentlich müssten die Karpfenteiche im Aischgrund in diesen Tagen bis zum Rand mit Wasser gefüllt sein - sind sie aber nicht. Ursache sind die viel zu geringen Niederschläge in den vergangenen Wintermonaten. Teichwirte sitzen buchstäblich auf dem Trockenen.

Die meisten Weiher in der Region sind Himmelsweiher, sie werden ausschließlich von den Niederschlägen gefüllt, die vom Himmel fallen. "So schlecht wie heuer war es noch nie", sagt Gabriele Thomann aus Poppenwind.
Sie bewirtschaftet zusammen mit ihrem Mann Leonhard 16 Teiche, alles Himmelsweiher. Zwei sind leer, alle anderen haben deutlich zu wenig Wasser. Seit November hat es lediglich 120 Liter pro Quadratmeter geregnet. "Das bedeutet nur zwölf Zentimeter Wasser", sagt Leonhard Thomann, "und durch Sonne und Wind wird es laufend weniger". Liegen Himmelsweiher in einer Kette, fängt der obere das Wasser auf und unten kommt nichts mehr an.

"Wir haben schon seit Jahren Probleme, aber so schlimm wie jetzt war es noch nie", stellt Teichwirt Thomann fest und spricht noch ein anderes Problem an. Bleiben Teichflächen trocken, sprießen innerhalb weniger Wochen Schilf, Gras, Rohrkolben und andere Pflanzen aus dem Weiherboden, der voller Samen steckt. Für die Fischerei sei das schlecht, weil dann im Jahr darauf der Weihergrund erst einmal gemäht werden müsse.
Aber auch Fröschen und seltenen Libellen werde durch das Austrocknen von Teichen die Lebensgrundlage entzogen. Die Frösche laichen und dann vertrocknet alles.

Leonhard Thomann tut es weh, wenn er an einem seiner Teiche steht, der derzeit einen eineinhalb Meter höheren Wasserstand haben müsste. Er kann da nur noch auf ein Wunder hoffen.

Auf den einfachen Nenner "kein Wasser, keine Fische" bringt Walter Jakob aus Mühlhausen die aktuelle Situation. Auch für den hauptberuflichen Teichwirt und Vorsitzenden der Teichgenossenschaft Aischgrund müssten alle Weiher jetzt bis obenhin voll sein, "aber es fehlt hinten und vorne das Wasser". Man bräuchte wenigstens genügend Teiche für Notabfischungen im Sommer. Doch Jakob stellt fest, dass auch von Quellwasser gespeiste Karpfenteiche leer bleiben, weil nichts mehr kommt.


Ideale Jagdgründe für Watvögel

Teiche mit wenig Wasser sind dann auch noch ideale Jagdgründe für die Watvögel. Je flacher der Teich, desto leichteres Spiel haben Reiher und Kormoran, zumal Karpfen warmes, flaches Wasser bevorzugen. Dass der Wassermangel bei den Teichwirten zu Einbußen führt, ist für Jakob unausweichlich. Manche Teiche würden erst gar nicht mehr besetzt. Ein Auffüllen der Weiher mit Grundwasser sei derzeit nicht genehmigungsfähig, sagt der Mühlhausener Teichwirt.

Als Vorsitzender der Teichgenossenschaft Aischgrund appelliert Jakob an die Teichbauern, den Kollegen in der augenblicklichen Situation nicht das Wasser abzugraben. Sollte es doch einmal Ärger geben, rät er, nicht gleich die Behörden einzuschalten, sondern sich an die Teichgenossenschaft oder die Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt zu wenden und sich gütlich zu einigen.

Für Walter Jakob werden Jahre wie die niederschlagsarmen 2011 und 2015 häufiger. Seitdem hätten sich die Grundwasserstände auch noch nicht erholt, ist er überzeugt. Trotzdem nimmt er es gelassen: "Das ist Natur. Würde jetzt noch soviel Wasser kommen, dass die Teiche voll werden, hätten wir im Aisch- und Ebrachgrund andere Probleme."

Von ihren 20 Weihern hat auch die Außenstelle für Teichwirtschaft in Höchstadt in sechs viel zu wenig Wasser. "Es ist teilweise so trocken wie noch nie", sagt deren Leiter Martin Oberle. Man habe die Hoffnung schon beiseite gelegt und setzte in manche Teiche halt keine Fische mehr ein. Oberle betont aber, dass nicht jeder Weiher leer ist. In Mittelfranken sind ein Fünftel der Teiche vom Wassermangel betroffen.