Die Tourismus-Agentur des Aischgrunds wurde von der EU ausgezeichnet und präsentiert sich bald in Brüssel.
Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL), Martin Oberle von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und Sandra Hammer, Geschäftsführerin von Karpfenland Aischgrund, fahren demnächst gemeinsam nach Brüssel: Die Tourismus-Agentur des Vereins Karpfenland Aischgrund wurde von der Europäischen Union ausgezeichnet. Insgesamt wurden europaweit 10 000 Projekte vom Europäischen Fischereifonds gefördert, 40 davon dürfen sich in Brüssel auf einer Konferenz präsentieren. Die Tourismus-Agentur des Aischgrundes ist die einzige Vertretung, die aus Bayern dorthin fahren wird.
Dass die 1000-jährige Tradition der kleinteiligen Teichwirtschaft beeindruckend ist, findet Sandra Hammer nicht nur aus ihrer Sicht als Geschäftsführerin des Vereins Karpfenland Aischgrund. Während in Brüssel sonst eher die großen Gewässer präsentiert würden, nimmt sie die Auswahl als Kompliment.
Damit in Brüssel auch alle Besucher am Stand gut informiert werden können, wird der Text des kurzen Werbefilms über den Aischgründer Karpfen dann in englischer Sprache übersetzt sein.
Die kleinteilige Teichwirtschaft ist das Pfund, mit dem der Aischgrund wuchert und mit dem er seine Gäste lockt. Daran sind die Karpfenlandführer, die bei Wind und Wetter die Gäste beispielsweise durch das Naturschutzgebiet Moorhof führen und vom Leben der Teichwirte in den vergangenen 1000 Jahren erzählen, ebenso beteiligt wie die Gastwirte, bei denen der Karpfen auf dem Teller liegt.
Der Verein wurde bereits 2000 gegründet und hatte sich dem Ziel verschrieben, die Region bekannter und somit besser touristisch vermarktbar zu machen. Dank Brüsseler Fördermittel arbeiten seit 2013 mit Sandra Hammer und Helmut Dresel zwei hauptamtliche Mitarbeiter in der Incoming-Agentur in Höchstadt.
Der Erfolg sei deutlich spürbar, versicherte Vereinsvorsitzender Brehm. Inzwischen sei die Akzeptanz der kommunalen Partner hoch, ebenso wie deren Zustimmung. Zwar könne er keine konkreten Zahlen nennen, doch der Rücklauf, der über Hotels und Gastronomen gemeldet werde, sei gut.
Insgesamt 20 Gemeinden aus den vier Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Bamberg, Forchheim und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sind bisher im Karpfenland Aischgrund Mitglied, ebenso viele Teichwirte, Fischerei-Genossenschaften, Wirte, Hotels und andere.
Eine geschützte Marke Die ersten Marketing-Maßnahmen waren zwei große Schilder an der Autobahn, erinnerte Brehm an die Anfänge des Vereins. Fridolin, der Karpfen aus Stein, der über dem Höchstadter Kreisel wacht, und die Teilnahme an vielen Tourismusmessen waren Ausdruck reger ehrenamtlicher Arbeit.
Dass es den "Aischgründer Spiegelkarpfen" als eine eigenständige und vor allen Dingen geschützte Marke gibt, ist ebenfalls Verdienst des Vereins. Hier galt es, nicht nur die Teichwirte, sondern auch die Gastwirte davon zu überzeugen, dass ein Spiegelkarpfen aus dem Aischgrund eine Spezialität von besonderer Qualität ist.
Die letzten Fördermittel aus dem bisherigen EU-Programm werden im Mai 2015 gezahlt. Gerald Brehm ist sich sicher, dass es auch danach weiter gehen wird: "Wir bewerben uns bei dem Folgeprogramm der EU", dann allerdings mit einem anderen Schwerpunkt. Immerhin werde die Finanzierung der Tourismus-Agentur zu 80 Prozent durch die EU-Mittel getragen, nur der Rest wird bisher durch Sponsoren und Mitgliedsbeiträge finanziert. "Wir bauen auf die Solidarität unserer Region", gibt sich Brehm überzeugt von der Zukunft des Aischgrundes, auch hinsichtlich der Bewerbung als Weltkulturerbe. Das Bewusstsein für die Region wachse in der Region: "Jetzt kommen Kommunen und andere auf uns zu und wollen dabei sein", ernten Brehm und das Karpfenland Aischgrund die Früchte ihrer langjährigen Arbeit. "Wenn es der Region dient, dient es allen", konstatiert Brehm.