Kampagne gegen Uehlfelds Bürgermeister Stöcker mit anonymen Mails

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Das Kunststückhaus steht im Zentrum der anonymen Anschuldigungen gegen Bürgermeister Stöcker. Foto: Sonja Werner, Archiv
Das Kunststückhaus steht im Zentrum der anonymen Anschuldigungen gegen Bürgermeister Stöcker. Foto: Sonja Werner, Archiv
 
Jürgen Hornischer
Jürgen Hornischer
 
Bernhard Haag
Bernhard Haag
 

Anonyme E-Mails belasten den Uehlfelder Bürgermeister Werner Stöcker. Er wehrt sich gegen die Anschuldigungen, sagt, er könne alle Behauptungen widerlegen.

Helle Aufregung herrscht in Uehlfeld wegen eines Angriffs auf Bürgermeister Werner Stöcker mit anonymen E-Mails. "Unmöglich und einfach feige" ist die allgemeine Ansicht der meisten Uehlfelder - egal, ob sie politisch mit dem momentan allein die Geschicke Uehlfelds leitenden Gemeindeoberhaupt übereinstimmen.

Stöcker tut das, da die Gemeinderatswahlen wiederholt werden müssen. Auch Stöckers politische Gegner sind sich einig: Das ist einfach hinterhältig.

Mehrere E-Mails wurden schon vor einigen Wochen an die Verwaltungsbehörde in Neustadt sowie an regionale Zeitschriften versandt, in ihnen sei dem Bürgermeister undifferenziert und ohne sachliche Unterfütterung unterstellt worden, er habe aufgrund persönlicher Verbindungen zu Lasten der Gemeinde auf Mieteinnahmen im Uehlfelder Kunststückhaus verzichtet. Außerdem lasse Stöcker kostenlose Veröffentlichungen des Kunststückhauses im Mitteilungsblatt zu und habe sich gar eine Siegerfeier anlässlich seiner Bürgermeisterwahl von den Betreibern des Kunststückhauses Gisela Gürtner und Lars Hermann bezahlen lassen. Persönliche Beziehungen werden hier unterstellt.

Auch Stöckers Ehefrau Kerstin wird angegriffen. Sie betreibe im selben Gebäude ohne Mietzahlung eine private Krabbelgruppe, deren Termine ebenfalls kostenlos veröffentlich würden. Zum Schluss steht in den anonymen E-Mails die Frage, ob hier Amtsmissbrauch bzw. Untreue im Amt zu Lasten der Gemeinde vorliegen.

Diese Anschuldigungen kann Stöcker mit Belegen und Gemeinderatsbeschlüssen - teilweise aus Jahren vor seiner Amtszeit - widerlegen. Was ihn kränkt, ist der eindeutig persönliche Angriff auf ihn und seine Familie.
Und diese Ansicht teilen die meisten Uehlfelder. Von den Mitgliedern des im Dezember aufgelösten Gemeinderats sagt Bernhard Haag von Bündnis 90/die Grünen: "Ich war bestimmt nicht immer einer Meinung mit dem Bürgermeister. Aber diese Art, aus zweiter Reihe mit verdecktem Visier zu agieren, die halte ich für hinterhältig. Meinungsverschiedenheiten sollte man von vorn austragen."


Übereinstimmende Ablehnung

Detlef Schmutzer, Überparteiliche Wählergemeinschaft Schornweisach, empfindet die anonymen E-Mails schlicht als Unverschämtheit. "Ich weiß nicht, was sich so jemand denkt, ohne jeglichen Beweis einfach einen anderen Menschen vor Dritten anzuschuldigen."

Jürgen Hornischer von der Wählergemeinschaft Peppenhöchstädt-Gottesgab-Rohensaas sieht sogar schon so etwas wie kriminelle Energie im Verhalten des anonymen Verfassers. "Einen solchen Aufwand zu betreiben, von verschiedenen Orten aus an unterschiedliche Adressaten unbewiesene Anschuldigungen zu verbreiteten, das kann man schon nicht anders nennen."

"Und warum setzt jemand alle Rädchen in Bewegung, nur um jemandem zu schaden?", fragt Walter Prechtel vom Bürgerblock. "Diese Art und Weise ist einfach miserabel - und außerdem völlig oberflächlich, denn die Beschuldigungen sind alle zu widerlegen."

Kreisrätin Heike Gareis (SPD) äußert sich nach Lesen eines Zeitungsberichts sogar öffentlich in ihrem Facebook Account gegen diese Art der Diskreditierung eines Politikers. "Wenn jemand Handlungsbedarf sieht, sollten die Vorwürfe offen angesprochen und nicht anonym der Presse, der Polizei und dem LRA zugespielt werden."
Stöcker stellt sich die gleiche Frage wie seine ehemaligen Gemeinderatskollegen: "Warum auf diese Weise und gerade jetzt, wo ich schon fünf Jahre im Amt bin? Jedenfalls liegt es ganz auch in meinem Interesse, dass Kommunalaufsicht und Polizei der Sache nachgehen. Ich hoffe nur auf eine baldige Aufklärung."

Stöckers erwachsene Kinder Franziska und Johannes haben erst über einen Zeitungsartikel von der Sache erfahren. Sie können die Haltung des Vaters gut verstehen. "Warum hat jemand nicht den Mumm, zu seiner Ansicht direkt zu stehen?", fragt sich Franziska. "Wäre mir etwas Vergleichbares passiert - ich hätte allerdings erst einmal abgewartet, ob noch mehr kommt." Johannes ist ganz auf der Linie des Vaters: "So was ist einfach gemein. Und als Werkstattleiter unseres Betriebs muss ich auch noch befürchten, dass sich ein solch hinterhältiger Angriff ohne jede Beweise auch auf den Namen der Firma auswirkt. Ich bin für sofortige lückenlose Aufklärung."
Nichtbetroffene junge Leute sehen die Angelegenheit lockerer. Das Fazit mehrerer Befragter: "Anonyme E-Mails mit unwahren, unbeweisbaren und beleidigenden Inhalten sind leider eine der negativen Seiten des Internets. Man sollte so was einfach nicht so hoch hängen - sonst haben die Absender, denen es ja nur um Aufmerksamkeit geht, genau das erreicht, was sie wollen. Einfach ignorieren, dass ist das Beste."