In Gremsdorf bekommen zwei ausscheidende Ortsburschen eine spezielle Erfrischung. Als "Ice Bucket Challenge" zählt das allerdings nicht.
Zwei Fichtn, eine Wasserdusche für zwei ausscheidende Kerwasburschen und dazu noch die Premiere im Bieranstich für den neugewählten Bürgermeister Norbert Walter (CSU/Bürgerblock) - es war schon etwas los auf der Kirchweih in Gremsdorf.
Das mit der Wasserdusche - kein Eiswasser übrigens - war ein relativ spontaner Einfall und hat bislang noch nicht zu den Bräuchen der Burschen gehört. Ob der zurzeit aktuelle Trend mit Selfie und Eiswasser Pate bei dem Gedanken stand oder einfach die gute Kerwaslaune, war nicht zu erfahren.
Harald Schorr und Tobias Weiß, die beiden Betroffenen jedenfalls, nahmen die Aktion zu ihrem letzten Jahr als aktive Kerwasburschen mit Humor. "Dann nominiere ich doch gleich den Ersten und den Zweiten Bürgermeister als nächste - am besten am Montag vor dem Göger Rausschlogn" schmunzelte der Harry.
Ernst gemeint war da natürlich nicht und außerdem hatten sie sich ja schließlich den nassen Segen auch nicht selbst verpasst.
Ihr letztes Baumaufstellen stimmte sie auch nicht traurig. Sie waren dabei, seit dieser Kerwasbrauch vor über 20 Jahren wiederbelebt wurde, und finden einfach: "Jetzt ist es an der Zeit, dass mal die Jüngeren anpacken". Auch die Jüngeren sind zum großen Teile keine kompletten Neulinge mehr, und so hatten die Burschen keine Probleme, die 27-Meter-Fichte fachgerecht aufzustellen. Es war ein "Weltmeisterbaum", geschmückt in Schwarz-Rot-Gold und die Jungs stilecht bekleidet: mit Trikots, auf denen gemeinsam mit dem Gremsdorfer Wappen auch die bekannten vier Sterne zu sehen waren.
Der Nachwuchs ist bereit Um Nachwuchs brauchen sich die Ortsburschen keine Sorgen zu machen, denn in Gremsdorf gibt es auch einen Kinderbaum.
Vor den Großen waren nämlich die kleinen Gremsdorfer dran. Ihre Fichte wurde direkt am Festzelt aufgestellt und sie brauchten gar nicht lange dazu.
Natürlich hatten sie noch ein wenig Unterstützung von Erwachsenen. Doch auch hier kündigt sich Nachwuchs an. Die inzwischen fast 15-jährigen Lukas und Marco waren im vergangenen Jahr noch selbst beim Aufstellen dabei. Heuer waren sie schon in der Organisation tätig und unterstützten die Kleinen von außen. "Es macht einfach Spaß", begründen sie ihr Engagement.
Der Seniorennachmittag, zu dem die Gemeinde wie alle Jahre am Samstag eingeladen hatte, war gut besucht, das Zelt fast voll. Auch der Rockabend am Freitag konnte über Besuchermangel nicht klagen.
"Luft nach oben ist immer", sagte Bürgermeister Walter, "aber wir sind sehr zufrieden, wie dieses Angebot für die Jugend angenommen wird". Gestern folgte noch der Kirchenzug zum Festgottesdienst, der gemeinsame Frühschoppen und am Abend das Göger Rausschlogn. Beerdigt wird die Kerwa am Dienstag im Kreis der Kerwasburschen mit einer kleinen Zeremonie. Dabei gibt es durchaus fünf ernste Gedenkminuten und sogar eine kleine Predigt. "Kirchweihpfarrer" ist der Stefan, der dabei den Verlauf der diesjährigen Kerwa noch einmal rekapituliert. Doch zu traurig soll es auch nicht werden - schließlich ist nächstes Jahr wieder Kerwa.