Ich möchte nicht zu viel Selbstbeweihräucherung betreiben, aber ich glaube, es steht besser da als damals, als ich gekommen bin. Dass das Kreiskrankenhaus ein verbessertes Image hat, zeigen alleine schon die Bewerbungen auf meine frei werdende Stelle. Es hat zum einen sehr viele Bewerber gegeben und davon vor allem auch qualitativ sehr gute. Mein Nachfolger Thomas Menter ist genau der Richtige.
Sie übergeben ihm also ein bestens bestelltes Haus?
Ein Krankenhaus ist nie so aufgestellt, dass man sich keine Gedanken machen muss. Aber die Investitionen in Sanierung und Ausbau haben die Attraktivität ordentlich gesteigert. Wir können damit die 80 Betten besser auslasten. Es ist vor allem wichtig, dass wir nicht noch kleiner werden. Ansonsten würde es schwierig, die Kosten zu decken. Natürlich hat St. Anna die Probleme, die jedes kleine Krankenhaus hat. Die Medizin schreitet voran.
Die Gesetzgebung ist allerdings die größte Herausforderung. Man weiß nie, was bundespolitisch noch so über einen hereinschwappt. Dann kann es sein, dass man als kleineres Haus plötzlich Voraussetzungen nicht mehr erfüllt, um bestimmte medizinische Leistungen anbieten zu können. Auch deshalb ist die Kooperation mit der Universitätsklinik Erlangen auch so wichtig. In ihr haben wir quasi einen "großen Bruder" und sind für solche Änderungen bei Gesetzen besser gewappnet.
Ist eigentlich irgendwann damit zu rechnen, dass das Kreiskrankenhaus eine schwarze Null schreibt?
Nein. Das ist aber in allen kleinen Häusern so. Ziel ist es, die Zahlen, sagen wir mal, in den hellroten Bereich zu bringen. Momentan sind sie durch die Baumaßnahmen natürlich noch dunkelrot. 2020 ist finanzmäßig sicher noch schwierig. Aber 2021/22 wird sich der Umbau auszahlen. Das kann mein Nachfolger Thomas Menter gut aufnehmen und weiterbringen.
Sie verlassen St. Anna also am Ende einer entscheidenden Investition in die Zukunft.
Ja, was meinen Abschied nicht einfacher macht. Ich habe noch in kein Haus so viel Herzblut investiert wie hier. Schade, dass ich vieles der Ernte nicht mehr selber miterleben kann.
Das Gespräch führte Christian Bauriedel.
Zur Person:
Albert Prickarz (47) stammt aus der Eifel. Er ist Betriebswirt (FH) mit Schwerpunkt Controlling und war seit 2014 kaufmännischer Leiter des Krankenhauses in Höchstadt. Er verlässt das Haus Ende März und wird als Prokurist bei den Alb Fils Kliniken in Göppingen bei Stuttgart für Finanz- und Rechnungswesen zuständig sein.