In Höchstadt bleibt alles beim Alten

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Spannung liegt in der Luft: Gemeinsam verfolgte die Familie Brehm im Büro im Rathaus die Auszählungsergebnisse. Fotos: Sabine Herteux
Spannung liegt in der Luft: Gemeinsam verfolgte die Familie Brehm im Büro im Rathaus die Auszählungsergebnisse. Fotos: Sabine Herteux
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

18 Jahre ist er bereits im Amt. Und auch diesmal ist Gerald Brehm der klare Sieger. Alexander Schulz und Mechthild Glab haben sich mehr erhofft.

So voll ist sein Büro im Rathaus wahrscheinlich eher selten. Dicht gedrängt steht die ganze Familie rund um den Schreibtisch. Die Blicke gebannt in eine Richtung: zum Laptop. Es ist kurz nach 18 Uhr. Die ersten Wahllokale haben ausgezählt. Sohn Max checkt die neusten Ergebnisse. Vom Chefsessel aus. Schnell ist klar: Um den muss Gerald Brehm (53) nicht bangen - er bleibt auch die nächsten sechs Jahre Bürgermeister.

"Einen gewissen Abnutzungseffekt gibt es natürlich, je länger man im Amt bist. Umso mehr bin ich begeistert. Das ist ein hervorragendes Ergebnis", sagt Brehm euphorisch, aber auch erleichtert. Er bedankt sich für einen fairen Wahlkampf mit beiden Gegenkandidaten. Im Eingangsbereich des Rathauses trifft er auf den sichtlich geknickten CSU-Kontrahenten Alexander Schulz. Der gratuliert dem neuen alten Rathaus-Chef und reicht ihm die Hand.
"Wir haben auf mehr gehofft, aber es ist immer schwer, gegen den Amtierenden anzutreten", sagt der 43-Jährige. Ob Höchstadt wohl noch nicht bereit ist für einen Wechsel? "Sieht man ja", reagiert er zerknirscht. Dabei hätte er das in vielen Gesprächen signalisiert bekommen. Die Enttäuschung halte sich in Grenzen. Dass er es in sechs Jahren noch einmal probiert, schließt er nicht aus. "Ich gehe nicht davon aus, dass Gerald Brehm nochmal kandidiert."

Der steht derweil gut gelaunt vor dem Rathaus. Der Spielmannszug und die Stadtkapelle spielen. Die Stimmung ist ausgelassen. "Als wir vor 18 Jahren hier standen, war ich mit Eva-Maria schwanger", erinnert sich Maria Brehm. "Und jetzt werden wir dank Max Großeltern. So befruchtend ist ein Wahlkampf", verkündet Gerald Brehm stolz.

Mechthild Glab (SPD) kreuzte im Rathaus gar nicht erst auf. Sie wollte das Ergebnis lieber im Kreise ihrer Familie abwarten. "Zum Schluss wird man dann doch nervös", gesteht sie auf Nachfrage am Telefon. Ihr Ergebnis sieht sie zwar als "kleinen Erfolg" und als deutliche Verbesserung im Vergleich zur letzten Wahl, ein bisschen enttäuscht war sie dennoch: "Zufrieden kann man damit nicht sein. Daraus mache ich keinen Hehl." Woran es gelegen haben könnte? "Vielleicht ist Höchstadt noch nicht reif für eine Frau. Ich möchte mir da kein Urteil erlauben", betont die 33-Jährige. Sie sieht das Ergebnis dennoch sportlich: "Es war eine tolle Erfahrung, da kann man nur dran wachsen. Wir wollten den Wählern eine Wahl bieten. Das Leben geht weiter." Beide, Glab und Schulz, hoffen jetzt auf eine starke Besetzung im Stadtrat.