Noch sind es grobe Pläne. Doch ziemlich sicher ist, dass hier im Erdgeschoss einmal ein Serviceschalter des Rathauses existieren soll. Bürger sollen dann alle ihre Anliegen hier bearbeitet bekommen. Brehm hebt vor allem die rollstuhlgerechte Rampe am Eingang hervor.
Platz für viele Schreibtische
Weiter geht's, durchs Treppenhaus in die beiden Obergeschosse. Die leeren Räume bieten einigen Platz für Schreibtische. Vorstellbar wäre, dass hier einmal das Bauamt und die Bauleitplanung sowie die städtische IT-Abteilung einziehen.
"Das Raumproblem ist sehr groß", sagt der Bürgermeister. In den letzten Jahren sei die Verwaltung enorm aufgestockt worden. Insgesamt arbeiten bei der Stadt 228 Menschen (inklusive Musikschule, Bauhof und Kläranlage). Rund 45 davon sind im Rathaus tätig. "Früher waren es mal 30", sagt Brehm. Man liege personalmäßig aber noch immer im bayerischen Mittel, was eine Analyse des Kommunalen Prüfungsverbands ergeben habe.
Die Aufgabenflut für die Kommunen steige und steige. Juristisches, Buchhalterisches und Datentechnisches werde immer komplexer. Dafür brauche es Fachpersonal - und das braucht Platz. Das Personalbüro, das Sachgebiet Feuerwehrwesen sowie Stadtmarketing und Tourismusbüro sind in angemietete Räumen ausgelagert. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, es brauche einen Neubau im Rathausinnenhof. "Aber jetzt haben wir in der alten Post genügend Räume, um uns zukunftsträchtig zu entwickeln", sagt Brehm.
Stadt muss noch investieren
Die Substanz des Gebäudes wirkt in Ordnung. "Ein paar hunderttausend Euro werden wir aber wohl noch reinstecken müssen", schätzt Brehm.
Auch bei der CSU ist man froh darüber, dass die Stadt die Immobilie in Filetlage erwerben konnte. "Wir brauchen dringend neue Räumlichkeiten. Die momentanen Zustände im Bauamt und in der Bauleitplanung sind sehr beengt", sagt Fraktionschef Alexander Schulz. Es wäre ein Fehler gewesen, es nicht zu kaufen. Das sage er, obwohl er sonst bei städtischen Immobilienkäufen eher zu den Kritikern gehöre, sagt Schulz.
CSU will Tempo machen
Er betont, die CSU habe sich gewünscht, die ganze Sache würde etwas schneller gehen. Als die Stadt neue Eigentümerin wurde, übernahm sie den Mietvertrag mit der Post, die noch bis Mitte dieses Jahres monatlich ihren vertraglichen Beitrag für die leeren Räume überwies. Das Argument des Bürgermeisters, es sei dumm, den Mietvertrag zu kündigen, sei nur so halb zündend, sagt Schulz. Er fragt: Wer hätte die Stadt daran gehindert bereits die oberen Etagen auszubauen? Denn laut Schulz galt der Mietvertrag nur fürs Erdgeschoss.
Nun hoffe er, dass es bald mit dem Ausbau losgehen kann. Brehm sagt, er wolle bewusst noch das Ergebnis der Kommunalwahl im März abwarten: "Schließlich hat jeder, der Bürgermeister wird, seine eigene Personalpolitik."
Auf Seiten der SPD wartet man auch auf eine Lösung des Raumproblems. Fraktionschef Andreas Hänjes hebt den Nutzen für den Bürger hervor: "Uns als SPD-Fraktion würde es am besten gefallen, wenn die barrierefreie Örtlichkeit ein Bürgerempfangszentrum wird." Die jetzige Situation im Rathaus sei "nicht zufriedenstellend". Es sei "einfach nicht bürgerfreundlich, wenn ich erst mühsam am Monitor ablesen muss, wohin ich mit meinem Anliegen muss." Das gehöre in eine Hand an einen Serviceschalter - so wie früher bei der Post.