Ein Hund, der ein Fahrrad zieht, kommt Ihnen komisch vor? Dabei war es noch vor 80 Jahren völlig normal, dass Hunde als Zugtiere eingesetzt wurden. Hundetrainerin Xenia Brunk will dieses Hunde-Talent wieder fördern und gibt dafür Kurse. Wir waren dabei.
Das Zughundezentrum Franken und Nordbayern hatte am vergangenen Wochenende zum Seminar "Einstieg in den Zughundesport" nach Burghaslach/ Breitenlohe eingeladen. Sogar ein Team des Bayerischen Rundfunks war vor Ort und begleitete menschliche wie tierische Teilnehmer den ganzen Samstag.
Eine beinahe vergessene Fähigkeit vieler Hunde ist das Talent zur Zugarbeit. Man darf hierbei nicht nur an die bekannten Schlittenhunderennen oder an große Huskygespanne in verschneiter Winterlandschaft denken. Die Geschichte der Zughunde reicht weit zurück. Bis in die 30er Jahre war unser Straßenbild geprägt von großen Hunden, die als "Pferd des armen Mannes" vor Leiterwagen und Karren gespannt, verschiedene Ladungen transportierten. Heute freuen sich die Haus- und Familienhunde auch über eine Auslastung durch Zugarbeit.
Xenia Brunk vom Zughundezentrum führt regelmäßig Seminare, wie "Einstieg in den Zughundesport" oder auch "Zughundesport für Therapiehunde und "Fortbildung für Hundetrainer" durch. "Unsere Seminare werden gut besucht und das freut uns natürlich sehr.", erklärt Frau Brunk recht zufrieden.
Aber wieso ist auch ein Team des Bayerischen Rundfunks da? Nannette Stegner vom BR-Team erklärt, wie sie auf diese Aktion aufmerksam wurden: "Wir waren am vergangenen Sonntag (20.01.) in Nürnberg bei der CACIP, das ist eine internationale Rassehundeausstellung. Da wurden wir auf den Stand von Frau Brunk aufmerksam, versorgten uns neugierig mit Info-Material und beschlossen spontan, uns den Kurs anzuschauen und einen Bericht für die Frankenschau (Bayerisches Fernsehen Nord) zu machen.", erklärt sie. "Geplant ist die Ausstrahlung am Sonntag, 3. Februar, in der Frankenschau", verrät sie noch.
Fünf Menschen-Hunde-Teams waren auf dem verschneiten und recht kalten Übungsplatz anzutreffen. Nicolette Porscha aus Trautskirchen in der Nähe von Langenzenn wollte eigentlich solch einen Kurs bei ihrer Hundeschule absolvieren. Der kam aber doch nicht zustande. "Ich hab dann gegoogelt und fand die Homepage von Frau Brunk so toll, dass ich mich sofort angemeldet hab' - und mein Hund Louis und ich, wir haben es echt nicht bereut!", schwärmt sie, bevor sie einen Versuch mit dem "Downhill-Roller" wagt.
Aus Regensburg gar kamen Julia und Christopher mit Hund Ben. Auch sie fanden den Kurs im Internet und meldeten sich neugierig an. "Es ist echt spannend und toll, dass man hier alles ausprobieren kann. Die Gruppe ist nicht so groß und das Know-how kommt absolut rüber!", schwärmt Bens Herrchen. Bereits am Freitag Abend hatten sich alle Kursteilnehmer in Schlüsselfeld getroffen und sich mit der Theorie des Zughundesports befasst. Sie finden es gut, dass sich der Kurs auf zwei Tage verteilt. So kann man alles besser verdauen.
Aus Züntersbach bei Bad Brückenau ist Matthias Hänsch mit seinem Hund Mara angereist. "Das war ein Weihnachtsgeschenk und ich bin glücklich hier dabei zu sein", schwärmt er. "Ich hab schon immer nach einer sinnvollen Bewegung für Mensch und Hund gesucht. Und das ist es! Man sieht hier allen Hunden an, wie viel Spaß sie haben!",fügt er noch an.
Frau Brunk selbst hat seit vielen Jahren zwei Hunde. "Ganz am Anfang waren wir mit Hobbit und Fina in einer Hundeschule, denn eigentlich sollte ja jeder Hund in seiner Jugend eine Schule besuchen", erklärt sie zwischen ihrer intensiven Arbeit als Trainerin. "Grundgehorsam und soziale Kontakte sind wichtige Tugenden für alle Vierbeiner", fügt sie noch an. Mit einer weiteren Kursteilnehmerin von damals gründete sie dann vor ungefähr sieben Jahren selbst eine Hundeschule, mit Erfolg, wie man sieht.
Kathrin Walz kommt mit Timba aus Erlangen. "Dieser Kurs ist sehr schön für Timba, denn er ist ein sehr explosiver Hund voller Energie", schwärmt sie. "Hier darf er schnell hochfahren, muss aber auch schnell wieder runter kommen", meint sie noch, bevor sie Timbas Zuggeschirr mit dem Roller verbindet. Lachend macht sich Timba auf den Weg.
Scadi Müller kommt ebenfalls aus der Nähe: "Ich wohne in Forchheim und mein Hund Finn und ich wir joggen regelmäßig zusammen. Da hab ich dann gemerkt, dass er gerne zieht und unheimlich Power hat. Dies hier ist das Richtige für uns beide", findet sie.
Vor der Mittagspause versammelt Frau Brunk die Gruppe: "Ihr seid ein außergewöhnlich guter Kurs", lobt sie Menschen und Hunde. Allen Teilnehmern hat dieser Kurs eine Menge Spaß bereitet und auch das Team des Bayerische Rundfunks war beeindruckt. Wer neugierig geworden ist findet Infos auf der
Homepage des Zughundezentrums Franken und Nordbayern.