Im Uehlfelder Torhaus glühen die Nadeln

1 Min
Klaus Huber fährt extra aus Erlangen-Eltersdorf nach Uehlfeld zum Häkeln. Bei den Frauen wie Rieke Klötzel ist er ein gern gesehener Gast. Foto: Sonja Werner
Klaus Huber fährt extra aus Erlangen-Eltersdorf nach Uehlfeld zum Häkeln. Bei den Frauen wie Rieke Klötzel ist er ein gern gesehener Gast. Foto: Sonja Werner

Der Uehlfelder Kulturverein Bänkla lädt an jedem ersten Samstag im Monat zu einem Handarbeitsnachmittag ein. Dank der gemütlichen Atmosphäre ist der Besuch gut, auch ein Mann kommt regelmäßig zum Häkeln.

Das Bänkla in Uehlfeld bringt auch in seinem 25. Jubiläumsjahr nicht nur Kleinkunst und Kabarett mit seinem Frühjahrs- und Herbstprogramm in den Aischgrundort. Jeden ersten Samstag im Monat von 15 bis 18 Uhr treffen sich im Domizil des Kulturvereins, dem Uehlfelder Torhaus, Handarbeitsbegeisterte, um bei Kaffee und Keksen zu häkeln und zu stricken und einfach einen gemütlichen Nachmittag zusammen zu verleben.

"Vor zwei Jahren, als der Boshi-Mützen-Hype anfing, haben wir damit begonnen", sagt die stellvertretende Vorsitzende Angelika Stierhof. "Wir waren selbst überrascht, wie gut das angenommen wurde. Sogar bei schönem Wetter kommen etliche Leute - vor Weihnachten aber zum Beispiel, wenn Geschenkezeit ist, ist wirklich jeder Tisch besetzt."

Hahn im Korb unter den rund zehn Damen am vergangenen Samstag war Klaus Huber. Er wohnt in Erlangen-Eltersdorf und fährt an den jeweiligen Samstagen extra nach Uehlfeld. Sein Arbeitskollege Norbert Mühlberger, Ehemann von Martina Senft, die aktiv beim Bänkla mitarbeitet, hat ihm von diesen Nachmittagen erzählt. " Es ist wie eine Sucht", erklärt er schmunzelnd. "Und hier kann ich meinem Hobby frönen und gleichzeitig gemütlich unter Leuten sein."

Häkeln im Krankenhaus wiederentdeckt

Zu seiner für einen Mann auch in der heutigen Zeit doch noch etwas ungewöhnlichen Freizeitvorliebe kam er vor etwa zwei Jahren, als er einige Zeit im Krankenhaus verbringen musste. "Gelernt hat man das Häkeln ja mal in der Schule. Dann lag dieses Können 40 Jahre lang flach. Doch irgendwie musste ich mich ja beschäftigen. Und zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass man so etwas nicht verlernt - das ist wie mit dem Fahrradfahren."

Inzwischen fertigt er Mützen, Schals und was sonst noch so anliegt - auch für Freunde, die ihn um das eine oder andere exklusive Stück bitten. "Auch meine Kinder haben schon von meinem Hobby profitiert", erinnert er sich lächelnd. Die hatten noch nie eine Häkelnadel in der Hand und sollten in der Schule innerhalb kürzester Zeit eine Boshi-Mütze fertigen. "Da hat der Papa halt ein wenig ausgeholfen."

Seine positiven Erfahrungen an diesen Handarbeitsnachmittagen konnten die Damen des Kreises am Samstag nur bestätigen. "Man tauscht Muster und kleine Kniffe aus, kommt auf neue Ideen und hat es einfach mal gut", sind sie sich einig. Meist sind es geübte Stricker- und Häklerinnen, die sich treffen. "Aber auch Kinder und Jugendliche waren schon da", erzählt Angelika Stierhof. "Sie wollen lernen und lassen sich gern etwas zeigen. Die jüngste war eine Schulanfängerin - sie hat fleißig gelernt bei uns."