Seit 25 Jahren ist die Rettungshundestaffel Erlangen-Höchstadt ehrenamtlich im Einsatz. Am Wochenende feierte sie ihr Jubiläum und lud zu einem Bezirkshundelager ein, bei dem die Vierbeiner ihr Können zeigten.
"Die Helden sind nicht wir. Die Helden sind unsere Fellnasen", verkündet Elke Hartmann, die Kreisbereitschaftsleiterin des BRK Erlangen-Höchstadt, zu dem seit 1990 eine Rettungshundestaffel gehört. Seit 2001 bildet diese eine eigene Bereitschaft unter der Leitung von Edith Mühlhans. Ihr Mann Heinz Mühlhans gründete einst mit weiteren engagierten Hundebesitzern die Staffel und gab die Leitung vor 14 Jahren an seine Frau ab.
"Wir arbeiten gerne mit Hunden und möchten mit ihnen eine sinnvolle Tätigkeit ausführen", erklärt Edith Mühlhans. "So können wir etwas Gutes tun und anderen helfen." Ihre Rettungshundestaffel umfasst derzeit 65 Mitglieder mit über 40 Hunden, zehn Ausbildern und fünf Einsatzleitern. Zwei- bis dreimal pro Woche trainieren sie auf dem Gelände des Vereins für Hundefreunde in Höchstadt Süd.
Die Zwei- und Vierbeiner können in vier verschiedenen Bereichen ausgebildet werden. Bei der Flächensuche werden vermisste oder verirrte Menschen in der Umgebung großräumig gesucht. Zur Trümmersuche sind die Hunde so trainiert, dass sie verschüttete, aber noch lebende Personen durch Gebell anzeigen. Seit 2003 können in Höchstadt auch Mantrailer ausgebildet werden. Dabei muss der Hund die Spur einer Person anhand eines Geruchsträgers finden und verfolgen, was sogar noch nach mehreren Tagen möglich ist.
Neuer Bereich: Wassersuchhunde Das neue Projekt der Staffel ist es, Wassersuchhunde auszubilden. Diese sollen vom Boot aus Ertrunkene aufspüren und somit eine gezieltere Suche nach den Opfern ermöglichen. Trainiert werden die Hunde in kleinen Schritten über ihre natürlichen Triebe, sodass ihnen die Arbeit Spaß macht. Laut Edith Mühlhans könne theoretisch jeder Hund ein Rettungshund werden, solange er lernwillig, ausdauernd und mutig ist.
Mit rund 60 Sucheinsätzen pro Jahr fordert das Ehrenamt einen hohen physischen und psychischen Einsatz - zu jeder Uhrzeit, an jedem Tag und auch bei jedem Wetter. Training, Fortbildungen, Sanitätsdienste, Besuchsdienste in Seniorenheimen, Schulen und Kindergärten, Einsätze, Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr bedeuten einen hohen zeitlichen Aufwand. "Unsere sämtlichen Aufgabengebiete betreuen wir ehrenamtlich", berichtet die Leiterin, "auch die Einsätze der Rettungshundestaffel sind kostenlos. Die Hundeführer tragen die Kosten der Ausbildung ihres Hundes und sämtliche Fahrtkosten selbst."
Großes Lob von höchster Stelle Zur offiziellen Feier des 25-jährigen Bestehens der Staffel am Freitagabend waren zahlreiche Ehrengäste und Mitglieder anderer Bereitschaften und Hilfsorganisationen, mit denen die Rettungshundestaffel auch häufig in Einsätzen zusammenarbeitet, nach Höchstadt gekommen. Landrat Alexander Tritthart (CSU) und Bürgermeister Gerald Brehm (JL) betonten in ihren Reden, dass die Arbeit der Rettungshundestaffel noch viel bekannter gemacht werden müsste. Staatssekretär Stefan Müller (CSU) zollte dem "außerordentlich aufwendigen Ehrenamt" ebenfalls seine Hochachtung: "Um es auf dem Punkt zu bringen - die Arbeit und Intensität dieser Rettungshundestaffel kann gar nicht hoch genug gelobt werden. Wir sind stolz auf euch."
Einige Mitglieder anderer Staffeln, zum Beispiel aus Ansbach, Weiden und Coburg, zelteten das Wochenende über auf dem Hundeplatz. Am Samstagmorgen hielt Maria Hörmann, eine ehemalige Prüferin des deutschen Roten Kreuzes (DRK) einen Vortrag über Geruchsgegenstände und Geruchsdifferenzierung. Am Nachmittag brachen die Teilnehmer des Bezirkshundelagers in Teams zu einem mehrstündigen Orientierungslauf in den Wald auf. Mit Kompass, Karte und GPS-Geräten musste der richtige Weg zur nächsten Station gefunden werden.
Bei dem Vorführen einer Unterordnungsübung, der Flächensuche und einem Hindernisparcours waren sowohl Hund als auch Mensch gefordert. Die Erste Hilfe und das richtige Verhalten im Ernstfall übten die Hundeführer bei einem simulierten Alkoholexzess am Rande eines Weihers. In Zusammenarbeit mit der Wasserwacht lernten die Hunde bei einer Nachtübung am Kanal das Übersetzen mit einem Boot kennen.
Eine ganz neue Erfahrung konnten einige Hunde am Sonntagvormittag sammeln, als sie mit ihrem Herrchen oder Frauchen von der Drehleiter der Feuerwehr Höchstadt abgeseilt wurden.