Höchstadter Realschüler sitzen seit Freitag in Irland fest. Hoffnung setzen alle in den am Donnerstag geplanten Rückflug. Sogar ein irisches Fernsehteam wurde auf die gestrandete Gruppe aufmerksam.
Der Vulkanausbruch in Island bringt ein enormes Chaos im Flugverkehr mit sich. Wer nicht davon betroffen ist, steht den ganzen Meldungen schmunzelnd gegenüber. Die Leidtragenden des Flugverbotes kämpfen dagegen mit ganz anderen Problemen. Wie beispielsweise 23 Realschüler und ihre drei Begleitlehrer, die wegen des teils großräumig gesperrten Luftraums über Europa seit Freitag in der Höchstadter Partnerstadt Castlebar festsitzen.
650 Euro Mehrkosten pro Tag
"Erstmal müssen wir auf den Flug am Donnerstag warten", sagt Lehrerin Tanya Fisher im Gepräch via Handy dem FT. Die Kids wissen, dass es hin und her geht und ein bisschen Angst vor dem Fliegen kommt jetzt noch dazu, fügt Fisher an. Aber jeder Tag länger kostet natürlich auch mehr.
"Im Moment belaufen sich die Extra-Kosten auf 650 Euro pro Tag", erklärt Englischlehrerin Fisher. Dabei sind aber noch keine Kosten wie die für Essen und Trinken eingerechnet. Eine enorme finanzielle Belastung würde der Austauschgruppe ins Haus stehen, wenn der für Donnerstag angesetzte Flug nicht starten könnte. Dann greift Plan B, was bedeutet, dass die Schüler und Lehrer die Fähre nach Cherbourg (Frankreich) nehmen und dort mit dem Bus abgeholt werden müssten. Diese gut 40-stündige Reise würde noch einmal 6000 Euro kosten.
Die Iren sind sehr gastfreundlich und helfen wo sie nur können. Fishers Kollegin vom Davitt College in Castlebar, Maria Carey, hat sich für die gestrandeten Deutschen eingesetzt und sich auf die Suche nach Sponsoren gemacht. Der Landkreis, Mayo County, hat immerhin schon die Kosten für die Übernachtung am vergangenen Wochenende übernommen. Eine Übernachtung für alle spendierte Paul Lennon, Betreiber der Bed and Breakfast-Unterkunft Lough Lannagh. Außerdem berechnet er pro Zimmer nur den halben Preis.
Große Gastfreundschaft
So viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft hat auch das Interesse des irischen Fernsehsenders RTE geweckt. Am Montag kam das Kamerateam und filmte die Schüler aus Höchstadt. "Der Bericht lief ab Mittag jede Stunde im irischen Fernsehen", erzählt Fisher. Das war natürlich sehr aufregend für alle Jugendlichen und obendrein auch medienpädagogisch sehr interessant. Der Bericht kann auf der Webseite der Realschule www.realschule-hoechstadt.de angesehen werden.
"Durch solche Aktionen wird bei den Iren vor allem der ,Community Spirit' erzeugt", erklärt Fisher die Hilfsbereitschaft der Partnerstadt. Im Gegensatz zur Hilfsbereitschaft in Castlebar erfährt in diesen Tagen eine irischen Gruppe, die in Frankreich festsitzt, genau das Gegenteil. Der Hotelbesitzer versuche laut Fisher, aus der aktuellen Situation Profit zu schlagen und erhöhe die Zimmerpreise.
Lehrerin hofft auf Spenden
Die Jugendlichen freuen sich darauf, wieder heimzukommen, genießen aber ihre letzten Tage in Irland. Einige von ihnen arbeiten in der schulischen Zwangspause an dem europäischen Projekt "Comenius". Dabei dokumentieren die Schüler interkulturelle Unterschiede im Alltag. Als Gewinn winkt eine fünftägige Reise nach Irland im Herbst. Aber diese wäre gefährdet, wenn die Extra-Kosten für Fähre und Bustransport anfallen würden.
Am Dienstagnachmittag erhielt die Gruppe noch 250 Euro von der Castlebar Credit Union. Das Geld wird entweder für Verpflegungskosten auf der Fähre oder für die zusätzlichen Unterkunftskosten verwendet. Fisher hofft, dass noch viele Spenden zusammenkommen.