Höchstadt muss für Kinoabende nachzahlen

1 Min

Nicht alle in der Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt gezeigten Filme waren mit der Schirmlizenz abgedeckt.

Der Agenda Arbeitskreis Kultur der Stadt Höchstadt (Akku) wird vorerst keine Filmabende mehr in der Fortuna Kulturfabrik veranstalten. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hat der städtische Arbeitskreis auch Filme gezeigt, für die er keine Lizenz hatte. In einem Pressegespräch übernahm Bürgermeister Gerald Brehm (JL) am Montag die Verantwortung.

"Solange das nicht wasserdicht geklärt ist, werden wir keine Filme mehr zeigen", sagte Brehm. Über den Kreisjugendring zahlt die Stadt jährlich rund 130 Euro für eine so genannte Schirmlizenz. Diese Lizenz habe der Kreisjugendring nun für die Stadt vorübergehend gestoppt. Unter anderem habe die Stadt auch Filme gezeigt, die nicht unter diese Lizenz fielen. Das sei den Initiatoren der Kinoabende in der Kulturfabrik aber nicht bewusst gewesen. Brehm: "Der Schaden wird ausgeglichen." Die Stadt rechne mit etwa 2000 Euro Gebührennachzahlung für 15 Filme.

Ins Rollen gebracht hatte das Ganze Werner Schramm, Betreiber des Aischtaler Filmtheaters in Höchstadt. In einem offenen Brief an den Verband der Filmverleiher prangert er an, dass die Stadt Höchstadt Filme "unter öffentlicher Bewerbung und ohne Zahlung von Lizenzgebühren" in einem kostenlosen Kino anbiete. Die von der Stadt in Ansatz gebrachte Lizenz decke keinesfalls die Kosten für Vorführung und Werbung für Filme bestimmter Verleiher. Schramm spricht von "Unterbietungskonkurrenz" und "Wettbewerbsverzerrung". In seinem Filmtheater, das Lizenzgebühren bezahlen müsse, gingen die Besucherzahlen zurück, wenn die Stadt die gleichen Filme zeitversetzt und kostenlos anbiete.

Innerhalb des Akku organisiert federführend Stadträtin Jeanette Exner (JL) ehrenamtlich die Kinoabende in der Fortuna. "Wir wollten nur schöne Filme zeigen", sagt sie. Man habe anfangs auch versucht, mit Werner Schramm zusammenzuarbeiten - vergeblich.

Jetzt seien vor allem ältere Menschen enttäuscht, dass es keine Filme mehr in der Fortuna gibt, stellt Exner fest. Sie und ihre Mitstreiter wollen weitermachen und bekommen Rückendeckung vom Bürgermeister, der dankbar ist, solch ehrenamtliches Engagement in der Stadt zu haben. Das Vorgehen von Werner Schramm hält Brehm für "sehr bemerkenswert". Die Stadt lege Wert auf Kultur und gehe nicht in Büßerhaltung.

Der Bürgermeister stehe zu den Fehlern. Die Stadt könnte künftig auch zahlen, wenn sie Filme zeige, die nicht unter die Schirmlizenz fallen. Ohnehin behalte sich die Stadt vor, demnächst auch ein Open-Air-Kino auf dem Fortuna-Gelände zu veranstalten oder im Heizhaus Filme zu zeigen.