Seit 14 Jahren ist der Weisendorfer Klaus Hellberg mit seinem Fischstand in München vertreten.
Es ist das größte Volksfest der Welt, unbestritten. Es ist ein traditionsreiches Volksfest, das sich modern präsentiert, ebenfalls unbestritten. Und es ist fest in der Hand der Oberbayern! Naja, das stimmt nicht ganz. Es geht dabei nicht mal um die Gäste. Von den rund sechs Millionen Gästen kommen etwa 20 Prozent aus dem Ausland, die Nicht-Bajuwaren der Republik sind dabei aber ebenso wenig berücksichtigt, wie die Niederbayern, Schwaben oder gar Franken.
Bei den Schaustellern sieht es ein wenig anders aus. Die großen Fahrgeschäfte sind international, aber im Gastronomiesektor geht es zünftig bayerisch zu. Selbst der Lángos wird vom Münchener angeboten, dessen Vorfahren allerdings einst aus Ungarn kamen.
Und es gibt da einen Franken. Einen aus Mittelfranken, genauer aus Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Der verkauft allerdings weder Schäufele noch "Braddwürschdd". Sondern er widmet sich seit Jahrzehnten dem Fisch. Klaus Hellberg hat einen Fischstand auf dem Münchener Oktoberfest.
Der 56-jährige Betreiber ist seit 2004 auf dem Platz. "Die erste Bewerbung habe ich 1987 an die Landeshauptstadt geschickt", gab er in einem Interview zur Kenntnis. In den Anfangsjahren erklärte Hellberg: "Man muss seine Hausaufgaben gescheit machen und jedes Jahr hoffen, dass es reicht", sagte er über das Bewerbungsverfahren. Die Aussteller werden nach einem Punktesystem bewertet und müssen 15 bis 20 Kriterien erfüllen. Punkte gibt es beispielsweise für das ökologische Ambiente wie die Verwendung von Sparlampen oder die Produktpalette.
Lachs, Matjes, Krabben, Garnelen
Doch nun läuft der Betrieb seit 14 Jahren und das immer noch erfolgreich. Es überrascht nicht wirklich, dass der Stand viel Besuch aus Franken bekommt. "Der Fisch schmeckt überall", weiß der Fürther Michael Schaub zu erzählen. "Auf der Michaeliskirchweih gibt es den nächsten Fisch von ihm." Der Betreiber muss aber auch damit leben, dass der eine oder andere Kunde sich wundert: "Sie schnacken aber kein norddeutsch?" Nicht aus Ostfriesland, nicht von der Nordsee, so manchem haxenverwöhnten Altbayern verschlägt es die Sprache.
Noch mal richtig zur Sache geht es, wenn die Zelte schließen. Lachs, Matjes, Krabben, Garnelen und Flussschwanzkrebse verkauft der gelernte Metzger - nur keinen fränkischen Karpfen. Am beliebtesten seien der Matjes und der Backfisch im Bierteig. Selbst eine eigene Bäckerei für die Brötchen bringt er in dem Stand unter. Bis zu 14 Personen arbeiten während der Oktoberfestzeit auf dem Stand.
1983 hat Hellberg als Schausteller angefangen. Über eine Zeitungsannonce kaufte er damals zwei Fischstände. Im Laufe der Zeit kam dann noch ein Dritter und größerer hinzu. Dieser steht jetzt auf dem Oktoberfest. Er ist zwölf Meter lang, siebeneinhalb Meter breit und zehn Meter hoch. Für den Aufbau fährt Hellberg eine Woche vorher auf die Theresienwiese. Bis der Stand komplett steht, vergehen locker zweieinhalb Tage. Erkennungszeichen ist der Leuchtturm. "Wegen der Küste und dem Fisch", sagt er.