Heute im Stadtrat: Die Schiene bleibt ein hartes Eisen

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Erinnerung an vergessene Zeiten: Die Schiene verläuft im Niemandsland. Vier Gruppierungen halten an einer Reaktivierung der Aurachtalbahn fest, während der Stadtrat am Mittwoch beschließen soll, das Endstück der einstigen Bahntrasse von der Bindung freizustellen. Foto: Bernhard Panzer
Erinnerung an vergessene Zeiten: Die Schiene verläuft im Niemandsland. Vier Gruppierungen halten an einer Reaktivierung der Aurachtalbahn fest, während der Stadtrat am Mittwoch beschließen soll, das Endstück der einstigen Bahntrasse von der Bindung freizustellen.  Foto: Bernhard Panzer

Vor der heutigen Stadtratssitzung haben die Befürworter einer Aurachtalbahn einen Brief verfasst. Bürgermeister Hacker entgegnet mit deutlichen Worten.

Das schier unendliche Thema Schiene geht in die nächste Runde. Im Vorfeld der Stadtratssitzung am heutigen Mittwoch haben sich die Befürworter einer Aurachtalbahn mit einem Brief an die Stadträte gewandt. Das laut Unterzeichner "größte bürgerliche Bündnis, dass es seit Jahrzehnten in Herzogenaurach gegeben hat" spricht sich entschieden gegen eine Entwidmung eines weiteren Teils der Bahntrasse aus.

Inzwischen hat Bürgermeister German Hacker (SPD) darauf geantwortet. Er stellt die geforderte Aurachtaltrasse erneut als nicht machbar dar und bezeichnet die Beweggründe der Schreiber als klar: Man wolle Verwirrung stiften und die eingeschlagenen Lösungswege der Stadt zur langfristigen Verbesserung der Verkehrssituation Herzogenaurachs torpedieren.

Im Stadtrat

Der Stadtrat soll am Mittwoch beschließen, dass ein Teil der alten Bahntrasse von der Widmung als solche freigestellt wird. Es handelt sich um das gut 700 Meter lange Endstück zwischen Schaeffler-Osttor und dem ehemaligen Bahnhof. Laut Verwaltung dient diese Maßnahme dazu, eine immerhin 1,3 Hektar große Fläche im Sinne der Stadtentwicklung neu aufzuplanen. Die Mitglieder des Planungsausschusses teilten diese Ansicht. Die beiden Grünen stimmten dennoch dagegen.

Am Montag ist nun ein Brief von vier Gruppierungen an die Stadt gegangen. Darin haben sich Bund Naturschutz, die beiden Bürgerinitiativen Herzo-Süd-Bewahren und Pro Aurachtal sowie der Bürgerverein Rathgeberstraße zusammengeschlossen. Sie "halten die am Mittwoch anstehende Entscheidung für geradezu skandalös", schreiben sie und argumentieren, dass ohne zwingende Begründung ein äußerst wertvolles Privileg aufgegeben werden solle.

Seit 124 Jahren

Denn seit 124 Jahren existiere eine rechtssichere Bindung von Flächen zum Betrieb einer Bahn. Werde diese aufgegeben, ginge es bei irgendwelchen Planungen nur noch über Brücken oder Unterführungen, wird kritisiert. Die bislang bestehenden höhengleichen Straßenübergänge wären aber nicht mehr möglich.

Die Verfasser des Briefes, die eine Reaktivierung der Aurachtalbahn wünschen, stellen fest, dass ein Bahn-Anschluss vor der Haustür auch für viele Schaeffler-Mitarbeiter sowie Gäste und Besucher als überragender Standortvorteil zu werten sein dürfte. Unterzeichner sind Horst Eisenack, Christian von Reitzenstein, Bernd Gillich und Peter Dittrich.

K.o.-Kriterien

Bürgermeister German Hacker reagierte mit deutlichen Worten auf den Brief. Nachgewiesenermaßen wäre die Aurachtalbahn nicht realisierbar. In der Juli-Stadtratssitzung sei von Fachleuten "breit und zum wiederholten Male" dargelegt worden, "dass eine Aurachtalbahn einfach auf Grund klarer technischer K.o.-Kriterien weder funktioniert noch gefördert würde." Das alles sei unter www.stadtumlandbahn.de nachzulesen. Wer behaupte, eine einspurige Pendelbahn zwischen Erlangen Bruck und dem alten Bahnhof in Herzogenaurach würde die Verkehrsprobleme lösen, ignoriert laut Hacker sämtliche Untersuchungen und Entwicklungen der letzten Jahre.

Für den Bürgermeister sind die Beweggründe offensichtlich. Für ihn ist es kein Zufall, "dass jetzt plötzlich eine Bürgerinitiative Rathgeberstraße auf den Plan tritt. Man möchte so die verfolgte Lösung Stadt-Umland-Bahn in der eigenen Straße verhindern." Ebenso verfahren laut Hacker der Bund Naturschutz und die BI Herzo-Süd-Bewahren. Diese beiden Gruppen seien zu großen Teilen faktisch personengleich und hätten das Eigeninteresse, die "dringend notwendige Ortumfahrung Niederndorf-Neuses zu verhindern". Hacker weiter: "Sie versuchen nun auf diesem Wege einmal mehr einen Störversuch für die klare städtische Planungsabsicht."

Hacker appelliert "an die Vernunft aller, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen", also Planung und Bau einer Stadt-Umland-Bahn. Und: "Die von unterschiedlichen Eigeninteressen getriebenen Bürgerinitiativen wollen nichts anderes, als diese klaren und korrespondierenden Lösungsansätze verhindern."