Eigentlich arbeiten die Grünen im Stadtrat mit Bürgermeister German Hacker und der SPD zusammen. Bei einem Verkehrsthema aber nicht.
Die Sitzung des Herzogenauracher Stadtrates am Donnerstag, 25. Juni, umfasst zwölf Tagesordnungspunkte, hauptsächlich die Jahresabschlüsse und Empfehlungsbeschlüsse der städtischen Tochtergesellschaften für die Gesellschafterversammlungen.
Für Diskussionen dürfte allerdings eher ein Antrag der Grünen und von Nicolai Schaufler (Die Partei) mit dem Titel "Nachhaltige Mobilitätswende für Herzogenaurach" für Herzogenaurach sorgen, denn darin fordern sie einen Stopp der Planungen für die Südumfahrung und widersprechen damit dem Bürgermeister sowie den Fraktionen der SPD und der CSU. Konkret fordern die Antragsteller eine Prüfung der Aurachtaltrasse. Im Gegensatz zu Bürgermeister German Hacker (SPD) sei für die Grünen dieser Antrag nicht wider alle Vernunft, sondern ein ernsthafter Versuch, endgültige Klarheit über sämtliche Möglichkeiten zur Fortführung einer zukunftsorientierten Mobilitätswende in Herzogenaurach zu bekommen.
Aus grüner Perspektive sei es jetzt Zeit zu überlegen, wie man die städtische Verkehrsentwicklung weiter in Richtung nachhaltige Mobilität vorantreiben könne, heißt es in dem Antrag weiter. Dafür sehe man mehrere Möglichkeiten, die unter anderen auch eine mögliche Aurachtalbahn beinhalten. "Deshalb möchten wir nun, nachdem die Stub auf stabilen Beinen steht, im nächsten Schritt prüfen, ob eine Aurachtalbahn unter den Voraussetzungen des Jahres 2020 zusätzlich machbar ist. Hierfür brauchen wir aktuelle, zuverlässige und objektive Fakten", schreiben die Grünen.
CSU soll Farbe bekennen
Ein wichtiger Faktor der Machbarkeitsprüfung werde sein, ob auf dieser Trasse neben Personenverkehr auch Güterverkehr möglich ist. Dadurch könnte nicht nur das Lastwagen-Verkehrsproblem in Niederndorf, sondern auch das Anlieferungsproblem von Schaeffler stark verbessert werden.
Leider hätten SPD und CSU eine Reaktivierung der Aurachtalbahn schon deutlich erschwert, da sie im Dezember 2017 einen 400 Meter langen Abschnitt der Aurachtaltrasse für das Projekt der Südumfahrung entwidmet hätten, weil sie eine aufwendige Brücke für die geplante Südumgehung einsparen wollten.
Aus grüner Sicht seien beide Projekte, also Südumfahrung und Aurachtaltrasse, nebeneinander unmöglich umzusetzen, da sie sich gegenseitig die Benutzer wegnehmen würden. Hier werde die CSU klar Farbe bekennen müssen, auf welcher Seite sie wirklich steht.
Niemand wisse genau, wie sich die wirtschaftliche Lage nach Corona entwickelt. Deswegen stelle sich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, finanziellen Spielraum zu behalten und "teure und nicht zukunftsträchtige Projekte wie die circa 40-Millionen-Euro-Südumfahrung" einzustellen. Als zusätzlicher Bonus bliebe eine der letzten großen Grünflächen in Herzogenaurach erhalten und damit der Umweltschutz gestärkt.