Die Verschmelzung der beiden bayerischen Zuliefererbetriebe Schaeffler und Vitesco hat die letzte Hürde genommen. Am Donnerstag (25. April 2024) haben die Anteilseigner von Schaeffler dem Deal zugestimmt.
Die Fusion der beiden Zulieferer-Unternehmen Vitesco und Schaeffler rückt näher. Die Aktionäre der Vitesco AG mit Sitz in Regensburg stimmten am Mittwoch (24. April 2024) dem Verschmelzungsvorhaben der beiden Unternehmen zu. Am Donnerstag (25. April 2024) haben schließlich auch die Schaeffler-Aktionäre auf der Hauptversammlung der Schaeffler AG im mittelfränkischen Herzogenaurach dem Deal zugestimmt.
Die Zustimmung am Donnerstag galt als Formalie - die stimmberechtigten Aktien der Schaeffler AG sind alle bei der Eignerfamilie um Georg Friedrich Wilhelm Schaeffler und seiner Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler gebündelt. Künftig werden alle Schaeffler-Aktien stimmberechtigt sein. Die Vitesco-Aktionäre erhalten für eines ihrer Papiere 11,4 Aktien des neuen Unternehmens. Zuvor hatte Schaeffler per Übernahmeangebot zum Preis von 94 Euro pro Papier mehr als 88 Prozent der Vitesco-Aktien eingesammelt.
Bevorstehende Fusion von Schaeffler und Vitesco: Eines der zehn weltgrößten Zulieferunternehmen
Schaeffler betonte bei der Hauptversammlung, die Fusion sei "ein Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte". Vorstandschef Klaus Rosenfeld sagte: "Wir möchten ein Unternehmen schaffen, das zu den Weltmarktführern im Bereich der Antriebstechnik zählt." Schaeffler setzt dabei wie Vitesco stark auf die Zukunft in der Elektromobilität. Man gehe davon aus, dass 2035 etwa 60 Prozent der Neufahrzeuge rein elektrisch und 30 Prozent als Hybride fahren, hieß es. Allerdings seien die Gewinnmargen bei Verbrennerantrieben derzeit noch interessanter.
Mit der Fusion entsteht eines der zehn größten Zulieferunternehmen weltweit und die Nummer vier in Deutschland - hinter Bosch, ZF und dem Schaeffler-Schwesterunternehmen Continental. Das fusionierte Unternehmen soll 25 Milliarden Euro umsetzen, in weltweit 100 Werken produzieren und 120.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Vitesco ist 2019 aus der ehemaligen Continental-Antriebssparte hervorgegangen und wurde 2021 an die Börse gebracht. 15 Jahre, nachdem sich Schaeffler mit einem riskanten Übernahmeversuch bei Conti fast übernommen hätte, geht damit nun ein ehemaliger Conti-Teilbereich in dem Herzogenauracher Unternehmen auf. Das Regensburger Unternehmen ist stark auf die Entwicklung von Elektroantrieben spezialisiert. Schaeffler selbst kommt aus dem Gebiet der klassischen Antriebe, setzt aber ebenfalls mehr und mehr auf das Thema E-Mobilität.
Vollzug für das vierte Quartal angepeilt
Dem Verschmelzungsvertrag zufolge sollen die Vitesco-Aktionäre im Zuge der Fusion 11,4 Schaeffler-Aktien für eine Vitesco-Aktie erhalten. Beide Unternehmen gehen davon aus, dass der Zusammenschluss im vierten Quartal vollzogen werden kann.
Die Aktionäre der Schaeffler AG hatten Anfang Februar 2024 wichtige Weichen für die bevorstehende Fusion mit der Regensburger Vitesco AG gestellt, indem die Aktienstruktur des Industrie- und Autozulieferers angepasst wurde. Demnach werden künftig ausschließlich stimmberechtigte Stammaktien ausgegeben. Mitte März folgte die Schließung eines Verschmelzungsvertrags mit Zustimmung der jeweiligen Aufsichtsräte. Auf der Jahres-Pressekonferenz im März hatte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld die Vorteile der bevorstehenden Fusion beschrieben und betont, "dass da eine Menge Potenzial drin ist".