Herzogenaurach: Bau des Rathauses verzögert sich - das steckt dahinter

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Der Beginn des Rohbaus wird sich verzögern, im Schlossgebäude geht es aber wie geplant weiter. Foto: Bernhard Panzer
Der Beginn des Rohbaus wird sich verzögern, im Schlossgebäude geht es aber wie geplant weiter. Foto: Bernhard Panzer

Auf der Großbaustelle Rathausneubau sind Probleme bei der Verankerung der Baugrube aufgetreten. Der Bau verzögert sich dadurch um Wochen.

Der 1. Juli sollte ein besonderer Tag werden: der Start für eine neue Phase beim Großprojekt Rathausbau.Vorgesehen war, dass dann die Vorbereitungen für den Rohbau des stattlichen Gebäudes beginnen sollten. Der Rohbau ist mit 5,2 Millionen Euro der größte Einzelbrocken des 28-Millionen-Projekts und soll bis Februar 2021 fertig sein.

Doch das Vorhaben verzögert sich nun, voraussichtlich um mehrere Wochen. Denn bei der Herstellung und Sicherung der Baugrube sind Komplikationen aufgetreten. Es muss nachgebessert werden. Das bestätigte Bauamtsleiterin Silke Stadter auf Anfrage des FT.

Rathausbau in Herzogenaurach: Baugrube in sicherem Zustand

Vorweg das Gute an der Geschichte: "Es kann jegliche Gefährdung von Personen oder umliegenden Gebäuden, insbesondere des Schlossgebäudes, ausgeschlossen werden." So heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Denn die Baugrube befinde sich in einem sicheren Zwischenzustand. Die Nachbesserungen betreffen das nun folgende, weitere Ausbaggern der Grube um etwa drei Meter. Im Grunde sei es nicht außergewöhnlich, dass bei derart großen Vorhaben auch mal Unvorhergesehenes bewältigt werden muss. "Das ist unser täglich Brot auf den Baustellen", sagt Stadter. Freilich müssen die Verzögerungen jetzt in den Zeitplan eingebaut und der weitere Ablauf koordiniert werden.

Ein Blick zurück: Für den Bau des Großprojekts (28 Millionen Euro Kosten) waren aufwändige Vorbereitungen und Sicherungsmaßnahmen erforderlich. Um die Baugrube abzustützen, wurde ein Wand aus insgesamt 267 Bohrpfählen gesetzt. Bis zu 16 Meter tiefe Löcher wurden in den Erdboden gebohrt und mit Beton ausgegossen. Diese Pfähle umrahmen die Grube. Diese wiederum wurde zwischenzeitlich etwa zur Hälfte ausgehoben, auch ist der Keller des ehemaligen Rathaus-Trakts aus den 1960er-Jahren bereits abgebrochen worden, gleichsam als letztes Relikt des Vorgängerbaus.

Zeitgleich hat eine Spezialfirma damit begonnen, die Bohrpfahlwand zu verankern.

Das ist notwendig, um die Wand statisch gegen den Erddruck zu sichern, heißt es in der Pressemitteilung. Erforderlich sind die Anker für die ausstehenden drei Meter Erdboden, die noch ausgebaggert werden müssen. Das Bauamt berichtet: "Für die Rückverankerung werden die Bohrpfähle mit Längen von bis zu 20 Meter und einem Durchmesser von knapp 15 Zentimeter durchbohrt, Stahllitzen eingeschoben, mit Zement verfüllt und die fertiggestellten Anker durch Verpresskörper im Boden fixiert. Nach Fertigstellung der Anker wird bei jedem Anker geprüft, ob dieser die erforderlichen Kräfte aufnehmen kann."

Bau muss verschoben werden: Abweichungen festgestellt

Bei den ersten Prüfungen vor etwa einem Monat sind Abweichungen festgestellt worden. Einige der Anker konnten, wie es heißt, die erforderlichen Kräfte nicht vollständig aufnehmen. "Diese Anker werden verstärkt", sagt Silke Stadter. Danach erfolgt eine erneute ausgiebige Prüfung. Für die noch fehlenden Anker - etwa zwei Drittel sind bisher gesetzt - werden laut Pressemitteilung "zusätzliche technische Maßnahmen festgelegt, die nach ersten Erkenntnissen dazu führen, dass bei diesen Ankern keine Abweichungen mehr auftreten". All das wird vom betreuenden Ingenieurbüro und dem Prüfingenieur für Baustatik begleitet.

Weshalb es zu den Abweichungen gekommen ist, steht noch nicht fest. Die Ursachen können vielfältig sein, heißt es. Aktuell führen die Stadt Herzogenaurach, das beauftragte Ingenieurbüro und die beteiligten Unternehmen Untersuchungen durch. Der Beginn des Rohbaus wird sich aufgrund der aufgetretenen Probleme also verschieben. Im Schlossgebäude gehen die Arbeiten wie geplant weiter, wird weiterhin mitgeteilt. Vergangene Woche wurde hierfür ein Gerüstturm mit Bauaufzug am Ostflügel errichtet. Die beauftragte Zimmerei für die Sanierung der Deckenbalken bereitet aktuell in ihren Werkstätten Material vor und wird kommende Woche mit den Arbeiten vor Ort beginnen.