Der Hemhofener Kindergartenverein hat vor 40 Jahren Geld gesammelt, um eine Betreuungseinrichtung für die kleinsten Mitbürger bauen zu können. Seitdem wurde die Kita mit rund 200.000 Euro unterstützt.
"Ein Grund, hinter die Kulissen zu schauen" nennt der aktuelle Vorstand des Kindergartenvereins Hemhofen um Jens Franzisky seinen Jubiläums-Flyer im Untertitel. Und so wurde auch bei einer Feierstunde mit den Kindertagesstätten-Kindern, dem Kita-Personal, den Gründungsmitgliedern, dem Bürgermeister Joachim Wersal (FW) sowie mit Vertretern des Elternbeirates hinter die Kulissen von 40 Jahren Vereinsgeschichte geschaut.
An einem Mittwoch, dem 30. Januar 1974, fand die Gründungsversammlung im Gasthaus "Goldener Schwan" statt. Die Zustimmung in der Bevölkerung war groß. "54 Bürger beantragten spontan die Mitgliedschaft", hatte Bürgermeister Wersal recherchiert. Dass die Zeit für einen Kindergarten reif war, belegen auch die Reaktion der Gemeinderäte, die wie Emil Wersal ihre Sitzungsgelder, wie Hans Koch eine Summe aus seinem Privatvermögen oder wie der Bürgermeister Georg Eger einen Anteil aus dem Gemeindehaushalt für den neu gegründeten Verein spendeten.
Vereinsbeiträge, Spenden oder Aktionen wie das legendäre Fußballspiel am 17. Juni - damals noch der Nationalfeiertag der deutschen Einheit - einer Damenauswahl gegen die Gemeinderäte brachten beständig Einnahmen für den Verein. Der 1974 gewählte Vorstand unter dem Vorsitz von Ernst Hicke mit der Stellvertreterin Inge Burg und Kassiererin Ingrid Richter entschied sich zunächst für den Abschluss eines Bausparvertrages über 300.000 DM, um den Bau eines Kindergartens zu ermöglichen.
Vorerst in der Schule Während Marlies von Rochow mit den Vorschulkindern im Untergeschoss der Schule - welche mittlerweile der Sitz der Gemeindeverwaltung ist - die Kindergartenarbeit aufnahm, kümmerte sich der Verein um den Bau eines Hauses.
Einen Architektenwettbewerb gewann Anton Cesnjevar. Die Bausumme war mit 600.000 DM angegeben, wurde letztendlich wohl um 50.000 DM höher. Im Oktober 1975 erfolgte die Grundsteinlegung, und bereits im Dezember 1975 wurde Richtfest gefeiert. Ein Jahr später, im Oktober 1976, wurde der Kindergarten eingeweiht.
Die Gründungsmitglieder sind sich noch heute einig, dass die resolute Frau von Rochow "echt was los hatte", wie es Emmi Werthmann auf den Punkt bringt. Auch Josefine Wersal erinnert sich: "Das Programm war durchdacht." Anneliese Ebert ergänzt: "Frau von Rochow kannte die Stärken und Schwächen der Kinder ganz genau und wusste jeden zu fördern." Die Wertschätzung des Kindergartens verdeutlicht Ingrid Richter: "Wir haben damals Fahrgemeinschaften gegründet, damit wir unser Kinder von den weiter entfernten Wohngebieten auch zum Kindergarten bringen konnten."
Über 200.000 Euro hat der Verein in 40 Jahren investiert. Mittlerweile hat er sich zum Erfüller besonderer Wünsche in der Kita etabliert: Puppenhäuser, Spiegelhaus, Tastweg, Sonnenschutz im Außenbereich oder die große Matschanlage von 2010, aber auch mediales Equipment oder eine funkelnagelneue Lernwerkstatt für den Fuchsbau in den Räumen der Schule sind Beispiele für die Förderung der Kita.
Ohne die Hilfe des Vereins und des Elternbeirates würde auch manches Fest ausfallen: Fasching, St. Martin oder Sommerfest funktionieren nur mit dem Engagement vieler ehrenamtlich begeisterter und zupackender Wohltäter.
Der Verein hat rund 100 aktive oder passive Mitglieder, die teilweise aus Überzeugung bereits seit 40 Jahren dabei sind oder während der Kita-Zeit ihrer Kinder dem Verein beitreten. "Wir entscheiden zusammen, wie wir unsere Gelder zum Nutzen der Kinder sinnvoll einsetzen", definiert Jens Franzisky die Handlungsmaxime des Vorstandes. Zum Geburtstag hatte der Vorstand Kuchen gebacken und ein Konzert mit den Liedermachern "Steffen Janetzko & Heiner Rusche" organisiert. Im Laufe des Jahres sollen weitere Aktionen folgen.