Franken wird roter - CSU als Großstadt-Verlierer

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Mit Florian Janik (rechts) übernimmt in Erlangen ein weiterer SPD-Politiker ein OB-Amt in der Metropolregion Nürnberg. Foto: Christian Bauriedel
Mit Florian Janik (rechts) übernimmt in Erlangen ein weiterer SPD-Politiker ein OB-Amt in der Metropolregion Nürnberg. Foto: Christian Bauriedel
Nimbus des Großstadt-Verlierers: Kopfzerbrechen bei der CSU nach der Wahlschlappe von Siegfried Balleis in Erlangen. Foto: Christian Bauriedel
Nimbus des Großstadt-Verlierers: Kopfzerbrechen bei der CSU nach der Wahlschlappe von Siegfried Balleis in Erlangen. Foto: Christian Bauriedel
 
Foto: Christian Bauriedel
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Mit Erlangen hat die CSU eine der letzten großen Städte in Franken an die SPD verloren. In der Metropolregion gibt es nun fünf rote Rathäuser. Ein Vorteil in der Landespolitik.

Die CSU hat ein Problem mit Großstädten. In der Landeshauptstadt München und in Regensburg hat es nicht gereicht. Nun ist auch Erlangen, wo seit 18 Jahren Siegfried Balleis fest im Sattel saß, für die CSU gefallen. In der Metropolregion Nürnberg sind damit fünf Rathäuser in roter Hand: In Nürnberg entschied Ulrich Maly dominant die Wahl für sich. Thomas Jung machte das Rennen um den OB-Sessel in Fürth mit 73 Prozent. German Hacker in Herzogenaurach erzielte ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis. Auch die Uni-Stadt Bamberg wird mit Andreas Starke von einem SPD-Kandidaten regiert.

Erlangen: Laborexperiment des erfolgreichen Siemens-Sozis?

Nun also Erlangen. Die kleine Großstadt neben Nürnberg ist mit Siemens und Areva, mit Universität und Klinik, ein wichtiger wirtschaftlicher Standort. Dass die CSU nach der krachenden Niederlage von Balleis nicht mehr das Sagen hat, dürfte in der Parteizentrale in München registriert worden sein. Beweist Janik Geschick mit der Wirtschaft, fällt dann auch ein gern bemühtes Klischee der CSU. Das des "Sozis, der nicht mit Geld umgehen kann".

Auf Kloster Banz rauchen die Köpfe

Die Frage ist, was die CSU sich einfallen lässt, um einerseits Franken zurückzugewinnen, andererseits ihren Nimbus als "Verlierer der Großstädte" loszuwerden. Auf Kloster Banz, in der PR-Schmiede der CSU, wo die Künftigen geschliffen werden, dürften die Köpfe der Strategen schon rauchen.

Ganz unabhängig von Präferenzen für bestimmte Lager gilt: Für Franken ist es ein Vorteil, wenn in den wichtigen Kommunen ein rotes Gegengewicht zur tiefschwarzen Landespolitik in München herrscht. Denn Politik besteht aus Deals. Zustimmungen müssen erkauft werden - siehe Heimatministerium und Frankenschnellweg. Zwei schöne Beispiele, mit denen München verkündet: "Schaut her, nicht nur Maly lässts euch gutgehen".

Zwar dürfte Seehofer die Kommunalwahl nicht als Stimmungsbarometer für die Landespolitik sehen - in Kommunen gelten ganz eigene, ortsspezifische Gesetze. Aber ein "Überschwappen" der Zustimmung für SPD-Lokalgrößen in die Landespolitik will die CSU-Spitze sicher verhindern. Udes Kandidatur ist ein Beispiel. Er zündete zwar nicht und hatte keinen Erfolg beim Volk. Nicht in Oberbayern, auch nicht auf dem fränkischen Land.

Der rote Baron steht schon bereit

Aber der nächste Aspirant auf den Herausforderer um den Ministerpräsidenten steht schon bereit: Ulrich Maly, der rote Baron aus Nürnberg, der sich die SPD-OBs wie auf einer Perlenschnur sammelt. In Franken - und nicht nur in den Städten - könnte er große Zustimmung in einer Landtagswahl bekommen. Janik in Erlangen ist jetzt sein neustes Pfund, mit dem er gegenüber München wiegen kann.