Fallobst im Landkreis Erlangen-Höchstadt: Wenn das Obst am Boden liegt

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Wer in Lonnerstadt Fallobst auf Gemeindegrund findet, darf dieses gerne aufsammeln und mitnehmen. Foto: Franziska Rieger
Wer in Lonnerstadt Fallobst auf Gemeindegrund findet, darf dieses gerne aufsammeln und mitnehmen. Foto: Franziska Rieger

Im Herbst hängen viele Obstbäume im Aischgrund wieder voll. Die heruntergefallenen Früchte sammeln sich am Boden und vergammeln. Die Gemeinde Lonnerstadt hat deshalb eine ausdrückliche Erlaubnis veröffentlicht.

Spaziergänger, die jetzt im Herbst hinauf zum Lonnerstadter Sportplatz laufen, kommen an ihnen nicht vorbei: Die vielen Apfel- und Zwetschgenbäume, die am Wegesrand stehen. Einige Früchte hängen noch an den Ästen, ein paar Meter weiter unten, auf dem Boden, hat sich dagegen ein ganzer Teppich aus Zwetschgen ausgebreitet. Verlockend warten die Früchte auf Sammler, die sie mit nach Hause nehmen und essen.

Lonnerstadts Bürgermeister Stefan Himpel (FW) weist deshalb ausdrücklich daraufhin, dass Fallobst von Bäumen auf gemeindlichem Grund gerne aufgesammelt und mitgenommen werden darf.

Wem gehören die Früchte?

Denn selbstverständlich ist das nicht: Eigentümer der Früchte ist der Besitzer des Grundstücks, auf dem die Bäume stehen. Und wer von dem Obst etwas nimmt, der begeht eigentlich Diebstahl. Viele Bürger seien deshalb verunsichert, das weiß Himpel aus eigener Erfahrung. Erst letztens habe er einen Anruf mit der Nachfrage erhalten, ob von den Bäumen denn jetzt Obst gepflückt werden dürfe. "Wir erlauben das, bevor es vergammelt", sagt der Bürgermeister.

Nur mit einer Leiter sollten die Pflücker nicht ankommen, betont Himpel. Denn das kann schnell gefährlich enden und für die Gemeinde Konsequenzen haben. Aber alles, was auf dem Boden oder in Reichweite liegt, darf gerne genommen werden. Denn verderben sollen die Zwetschgen und Äpfel nicht: "So geht man nicht mit Obst um", sagt Himpel.

Die meisten Bäume, die der Gemeinde Lonnerstadt gehören, sind mit einer kleinen Marke und einer Nummer darauf gekennzeichnet. Die Mitarbeiter des Bauhofes kontrollieren die Bäume regelmäßig, notieren alles im "Baumkontrollbuch". Schon allein wegen des Eichen-Prozessionsspinners steht jeder Baum unter Beobachtung, erklärt Himpel. Die Gemeinde selbst sammelt das Obst aber nicht auf, viel zu groß wäre der Zeitaufwand dafür.

Ebenso ist es in Adelsdorf. Die Bäume, die der Gemeinde gehören, werden nicht abgeleert. Das Fallobst auf Gemeindegrund darf aber gerne gesammelt werden. "Das wäre ja schade, wenn es vergammelt", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). Vor allem im Bereich der Spielplätze, etwa am Eisweiher, und auf dem Weg nach Aisch habe die Gemeinde ein paar Obstbäume.

Und die können schließlich mit richtig guter Qualität überzeugen, findet Fischkal: "Das sind ganz natürlich gewachsene Bäume." Also nicht gespritzt, nicht gedüngt. "Ich freue mich, wenn Leute sich das nehmen."

Der Bürgermeister betont jedoch: Die Menge macht den Unterschied. Wenn sich also ein Passant ein paar Früchte nimmt, ist das kein Problem. Mit einem ganzen Korb sollte man aber nicht anrücken. Was außerdem problematisch sein könnte: Welche Bäume nun der Gemeinde gehören und welche auf privatem Grund stehen, sei nicht immer gleich ersichtlich. Zwar sind die meisten Bäume auf Gemeindegrund mit einer Marke gekennzeichnet, die aber nicht immer gleich auffällt.

Wer selbst Obstbäume besitzt und viele Früchte übrig hat, der kann diese auch beim Obst- und Gartenbauverein Höchstadt zu leckerem Saft pressen lassen. Wer das möchte, sollte sich beim Verein anmelden und bekommt einen Termin zugeteilt, erklärt Vorsitzender Herbert Lawrenz. Einmal wöchentlich wird im Moment gepresst, "obwohl es heuer nicht so viel Obst gibt", sagt Lawrenz.

100 Kilogramm Obst ergeben 60 bis 70 Liter Saft, erklärt der Vorsitzende. Das hänge auch vom Reifegrad ab: Je reifer die Früchte sind, desto weniger Saft ergeben sie. Wie viel Kilo jeweils zum Pressen gebracht werden, variiere stark: Von 30 bis 500 Kilo sei alles dabei. Dafür verlangt der Verein ein kleines Entgelt. Für Vereinsmitglieder kommt ein Liter Saft auf rund 50 Cent, Nicht-Mitglieder zahlen etwas mehr.