Die Gastronomen mussten heute ihre Lokale schließen. Anbieten dürfen sie ihre Speisen im Heimservice weiterhin. Die Stadt aktualisiert ihre Homepage und weist Betroffene auf das Soforthilfe-Formular hin.
Zur Mittagsstunde am Freitag, just als Ministerpräsident Markus Söder die bayernweite Ausgangsbeschränkung bekannt gegeben hat, saßen nur wenige Gäste am Marktplatz. Noch hatte die Eisdiele geöffnet. Gegenüber, in der Osteria Fratelli, war schon leer. Den ganzen Vormittag bereits. Viele Gäste in den Lokalen hatten sich offenbar schon seit Tagen darauf eingestellt, dass weitere Einschränkungen kommen würden.
"Wir haben bis jetzt auf Essen to go verzichtet", sagt Osteriachef Patrizio Guliano. Er wollte schlicht und einfach seinen Mitarbeitern ermöglichen, nach der Mittagspause ihre Zeit mit den Familien zu verbringen. Jetzt aber muss er reagieren. Ein geschlossenes Lokal ohne Einkünfte kann er sich nicht leisten.
Von nun an will er sein Essen zum Mitnehmen anbieten. Über genaue Zeiten will er noch nachdenken, und über Facebook und auf einer Tafel vor dem Lokal informieren. "Ich stell einen Tisch in die Eingangstür und jeder kann das Essen abholen."
Schluss ist seit Freitag um 15 Uhr auch im benachbarten "Roten Ochsen". Hier soll es keinen Lieferservice geben, war aus dem Lokal zu hören. Ab heute Mittag hätte man eh vorübergehend schließen wollen.
Auch das Café-Bistro "Espressovita" will keinen Lieferservice anbieten. Man hatte in den letzten Tagen, seit Bekanntgabe der eingeschränkten Öffnungszeiten, mehr freien Platz geschaffen, so dass nur noch zwei Tischchen in dem kleinen Lokal stehen blieben. Mehrfach täglich ist mit Desinfektionsmittel gereinigt worden.
"Esso-Chef" Thomas Raab hat zwischenzeitlich einen Antrag auf Soforthilfe gestellt, Patrizio Guliano tat es ihm am Freitag gleich. Zunächst hat der Italiener mit seiner Mannschaft anders reagiert: "Wir nahmen Überstunden weg, und alten Urlaub", sagt er. "Wir haben versucht, uns selbst zu helfen."
Der Gastronom ist eh schon krisengeschüttelt, durch die Baustellen in der Innenstadt, wie er sagt. Und als das mit Corona bekannt wurde, vor allem die Entwicklung in Italien, seien die Gäste ausgeblieben. Schon seit drei bis vier Wochen laufe das Geschäft nicht mehr gut. Als Italiener sei er sogar gefragt worden, ob er aus Nord- oder Süditalien komme. "Wir haben dann versucht, witzig zu reagieren", sagt er. Humor kann Krisen etwas erleichtern.