Erste Krippe in Herzogenaurach wird zehn Jahre alt

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Die Erzieherinnen der ersten Stunden Maria Schüpferling (links) und Birgit Kastner schauen die alten Fotos an. Fotos: Pauline Lindner
Die Erzieherinnen der ersten Stunden Maria Schüpferling (links) und Birgit Kastner schauen die alten Fotos an.  Fotos: Pauline Lindner

Im September 2003 eröffnete die erste Krippe in Herzogenaurach, im Kindergarten Haundorf. Seither hat sich viel geändert. Damals waren es 13 Plätze, heute sind es allein 154 in katholischer Trägerschaft.

Für Birgit Kastner und Maria Schüpferling, die damaligen Betreuerinnen in Haundorf, ist es nur eine kurze Zeitspanne. Die sie mit reichlich Fotos dokumentiert haben. Anders für die jungen Kolleginnen:"Unsere Luisa sagte dazu: Vor zehn Jahren war das? Da war ich elf", erzählt Schüpferling beim Auspacken der Fotos.

An die Mütter der ersten Stunde erinnern sie sich auch noch. Auffallend viele Frauen mit hohen beruflichen Qualifikationen seien es gewesen: Eine Ärztin, die ihre Facharztausbildung nicht länger unterbrechen konnte; ein junge Lehrerin, die eine Stelle auswärts antreten musste; ein ganz junge Witwe.

Eine Mutter von damals gibt es auch, die wieder ein Kind in der Krippe hat. Ihr drittes.

Andrea Frenzel hatte ihrem Arbeitgeber zugesagt, nach 18 Monaten zurück kommen: "Als ich von dem Vorhaben in der Zeitung las, habe ich mich dahintergeklemmt, einen Platz zu kriegen.
So hat unserer Anna die Krippe miteröffnet." Das Mädchen blieb zwei Jahre. Dann kam Alica. Sie war nur elf Monate alt, "aber wir wollten den Platz warm halten. Und heute ist der Nachzügler Anton in der Krippe des Kinderhauses Don Bosco. "So was Liebes findet man nie wieder", sagt sie zu Kastner und Schüpferling. Ausdrücklich betont sie: "Die beiden haben alle Vorurteile über Krippen widerlegt."


Vorurteile

Mit schlechtem Gewissen seien sie alle gekommen, vor allem auch die Großeltern. Sie brachten ihre Enkel und bekannten wahrheitsgemäß: "Die zwei Stunden vorher und nachher sind für uns anstrengend genug." Auch für die Erzieherinnen - die Dritte im Bunde war Christa Kittler - war es eine anstrengende Zeit, denn es gab kaum Fachliteratur und altersgerechtes Spielzeug. "Wir waren Pioniere", sagt Kastner über die enge Kooperation mit anderen "Erst"-Krippen. Von Bamberg bis nach Nürnberg waren die Kolleginnen zusammengekommen - zu selbst organisierten Workshops. "Viele Tipps konnten die vom Diakonischen Zentrum in Erlangen geben. Sie hatten die längste Erfahrung."


Eigenbau

Selber machen hieß das Gebot der Stunde. In Workshops mit anderen Erziehern und auch mit den Eltern. Manches Stück ist so gut gelungen, dass die beiden es noch heute verwenden. Zum Beispiel das Farben-Memory. Es ist gehäkelt, wie lauter Miniatur-Topflappen. Ein schwarzer Rand und der Farbfleck innen.

Fühlbretter aller Art stellt die Fach-Spielzeugindustrie längst her. Aber vergleicht man diese Produkte, wie sie an den Wänden im Kinderhaus Don Bosco angebracht sind, mit Kastners Eigenbau, dann gilt: Das "alte Stück" ist viel schöner und fantasievoller. Nach dem Vorbild der Raupe Nimmersatt hat Kastner auf fünf Holzscheiben zig Gegenstände und Materialien angebracht, die sich charakteristisch anfühlen. Auch der städtische Bauhof half mit, mit einem riesengroßen Steckbrett. aus Besenstielen bastelten dann die Eltern die Steckstäbe. Alles so groß, dass kein Winzling ein Teil verschlucken konnte.