Bei der Erforschung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist Erlanger Wissenschaftlern eine spannende Entdeckung gelungen. Sie haben eine neue Erklärung dafür gefunden.
- Neue Erklärung für Nahrungsmittelunverträglichkeiten entdeckt
- Erlanger Forschern gelingt Erfolg
- Unsichtbare Entzündungen der Darmschleimhaut weisen auf Unverträglichkeit von Lebensmitteln hin
- Analyse von Darmgewebe zuverlässigste Methode für Nachweis von Unverträglichkeit
- Nach langem Leidensweg: Neue Hoffnung für Patienten ohne Befund
Forscher des Universitätsklinikums Erlangen haben eine neue Erklärung für Nahrungsmittelunverträglichkeiten entdeckt. Das Ergebnis könnte insbesondere Patienten ohne Befund neue Hoffnung geben. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass unsichtbare Entzündungen der Darmschleimhaut eine entsprechende Unverträglichkeit von Lebensmitteln erklären. "In unserer Studie konnten wir nachweisen, dass Patienten mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die im Rahmen der bisherigen Basisdiagnostik keinen wegweisenden Befund erhielten, eine Entzündung der Darmschleimhaut besaßen, die makroskopisch im Rahmen der Endoskopie nicht sichtbar war", erklärt Studienleiterin Prof. Dr. Yurdagül Zopf inFranken.de.
Nahrungsmittelunverträglichkeit: Erlanger Forscher mit neuen diagnostischen Verfahren
Prof. Zopf und ihr Team von der Medizinischen Klinik 1 (Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie) der Erlanger Uniklinik untersuchen nun neue diagnostische Verfahren, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten besser feststellen zu können. "Wir haben in unserer Studie gezeigt, dass es notwendig ist, das Darmgewebe weiter aufzuarbeiten, um die Diagnose einer Nahrungsmittelunverträglichkeit mit unklarer Ursache stellen zu können", berichtet Prof. Zopf.
Laut dem Klinikum haben Nahrungsmittelunverträglichkeiten in den vergangenen Jahren zugenommen. Als möglichen Grund nennt das Bundesministerium für Bildung und Forschung Veränderungen im Lebensumfeld, beispielsweise ein sich veränderndes Angebot von Lebensmitteln. Betroffene müssen demnach oft auf bestimmte Lebensmittel verzichten - für sie steigt deshalb das Risiko einer unausgewogenen Ernährung.
Die Basisdiagnostik für Nahrungsmittelallergien - eine spezielle Form von Unverträglichkeiten - stellen der Uniklinik zufolge weiterhin sogenannte Prick-Tests auf der Haut und laborchemische Untersuchungen von spezifischen Antikörpern im Blut dar. Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Kohlenhydraten können mithilfe von Atemtests diagnostiziert werden - und die Beschwerden bessern sich durch eine einfache Ernährungsumstellung, wie die Erlanger Forscher mitteilen.
"Patienten haben meist einen langen Leidensweg hinter sich"
Viele Patienten mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben jedoch ein komplexeres Beschwerdebild mit vorwiegend gastrointestinalen, aber auch allgemeinen Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen. "Oft bleibt bei diesen Patienten die oben beschriebene Diagnostik weitgehend ohne Ergebnis", heißt es vonseiten des Klinikums. Auch endoskopische Untersuchungen zeigen demnach häufig eine unauffällige Darmschleimhautoberfläche. "Diese Patienten haben meist einen langen Leidensweg hinter sich und ihr Speiseplan ist aufgrund von selbst auferlegten Diäten oft sehr eingeschränkt, was zu Mangelernährung und körperlicher Schwäche führen kann."
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Die Arbeitsgruppe um Prof. Zopf untersuchte deshalb Darmgewebeproben von Patienten mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dabei verglichen die Wissenschaftler die Ergebnisse derjenigen Patienten mit bekannten und nachgewiesenen Nahrungsmittelallergien mit den Darmgewebeproben von Patienten mit unklaren Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die Forscher konnten zeigen, dass eine differenzierte Analyse von Darmgewebe – im Vergleich zu anderen Verfahren – die sensitivste und zuverlässigste Methode ist, um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit nachzuweisen.