"Eine Verrechnung der 2,07 Euro beim Kauf des neuen Tickets am Automaten ist aus technischen Gründen leider nicht möglich, auch ein Umtausch in den Reisezentren geht leider nicht, da das Ticket in den dortigen Verkaufssystemen nicht hinterlegt ist", heißt es vom VGN. Wer bei Kontrollen des "Billig-Tickets" bisher 60 Euro Strafe habe zahlen müssen, bekomme dies zurückerstattet. Aus Sicht der Verbraucherzentrale Bayern ist das Vorgehen des VGN "völlig in Ordnung", so eine Sprecherin zu inFranken.de. "Der Kommafehler ist hier eindeutig, das Unternehmen kann den Vertrag anfechten und dann verliert das Ticket seine Gültigkeit und muss zurückerstattet werden."
Erstmeldung vom 5.04.2022: "Massenhaft Leute an Ticketautomaten" - Chaos in Erlangen wegen "Billig"-Ticket für Studenten
"Ich war um fünf vor sieben am Großparkplatz, um meinen Bruder zum Zug zu bringen", erzählt ein Erlanger inFranken.de-Leser. "Ich hab es schon von der Unterführung aus gesehen, dass massenhaft Leute an den Ticketautomaten standen, mindestens 25 Personen an jedem Automaten", erzählt er. "Mein Bruder hat sich dann telefonisch gemeldet und erzählt, dass alle Studenten offenbar ein billiges Semesterticket kaufen wollen. Er hätte dann fast seine Bahn verpasst und hat seine Fahrkarte gerade noch online gekauft. In der Paul-Gossen-Straße soll es auch nicht besser gewesen sein."
"Am gestrigen Montagnachmittag bis Abend erfolgte eine folgenschwere Panne an den Fahrkartenautomaten", teilt die Studierendenvertretung der Uni Erlangen (Stuve) mit. Für "lediglich 2,07 Euro" hätten Studierende das Zusatzticket erwerben können, mit "welchem sie 24/7 für sechs Monate fahren dürfen". Sie habe die Nachricht von einer Mitbewohnerin erfahren und hielt es für einen Aprilscherz, "doch es entpuppte sich sehr schnell als Wahrheit, als eine Kommilitonin das Ticket wirklich gekauft hatte", wird auch eine Studentin zitiert.
"Der Fehler lag nicht bei uns, sondern im Vertriebssystem der DB", erklärt ein VGN-Sprecher gegenüber inFranken.de. "Die VAG-Automaten waren nicht betroffen, ebenso wenig wie unser Online-Angebot", sagt er. "Wir haben von dem Problem am späten Nachmittag erfahren, die DB war dann durch die langen Schlangen auch informiert." Auch über die Rabatt-Plattform "Mydealz" sei das vermeintliche Billig-Ticket angepriesen worden, so der VGN-Sprecher.
VGN äußert sich zu Automatenpanne - bleiben die Tickets gültig?
Wie es nun weitergehe, müsse nun "intern abgeklärt werden", erklärt er. Am Dienstagmittag gebe es "Krisengespräch" mit allen Beteiligten. Dann soll laut VGN auch feststehen, "wie viele dieser Tickets verkauft wurden, sprich wie hoch der entstandene Schaden letztlich ist". Eine Entscheidung darüber, wie man weiter verfahren wolle und ob die Tickets gültig blieben, sei "erst möglich, wenn man das Ausmaß des Ganzen kennt".
"Wir vom Arbeitskreis Semesterticket Erlangen-Nürnberg der Hochschulen FAU, TH Nürnberg, Evangelische Hochschule Nürnberg und Hochschule für Musik Nürnberg treten nun in Gespräche mit dem VGN, um eine möglichst kulante Rückabwicklung des Tickets vorzunehmen", heißt es von verschiedenen Studierendenvertretungen der Region. "Es besteht keine Schuld auf der Seite der Studierenden, also dürfen sie nicht die Leidtragenden sein. Die Rückabwicklung muss möglichst online und unbürokratisch möglich sein", wird Daniel Firmbach, Mitglied des Studierendenparlaments der TH Nürnberg zitiert.
Der Vorschlag: Eine Verrechnung mit dem 9-Euro-"Entlastungsticket" der Ampel. Das Basisticket, das Studierende mit ihrem Beitrag zum Studierendenwerk automatisch zahlen, solle als 3-Euro-Ticket anerkannt werden, das Zusatzticket als 6-Euro-Ticket, fordern die Studierendenvertretungen aus Erlangen und Nürnberg. "Dabei soll es möglichst zu einer direkten Rückerstattung beziehungsweise zu der Möglichkeit der Anrechnung auf das Zusatzticket geben, welches dann für sechs Monate für 93 Euro erwerbbar wäre", heißt es.
Auch spannend: Takt der S-Bahn-Linie 1 von Nürnberg nach Erlangen wird erhöht - weitere entscheidende Änderungen angekündigt
Ich verstehe die Studentenvertretung nicht, die da über Rückabwicklung und Anrechnung auf einen anderen Sondertarif fantasiert.
Die Bahn-Verantwortlichen waren offenbar so unfähig, die Programme ihrer IT entsprechend zu überprüfen, bevor die online in den Automaten installiert wurden.
Da frage ich mich doch, was macht ein Geschäftsmann, der seine Ware aus eigener Dummheit zu billig anbietet und deswegen Verluste macht?
Pech gehabt!
Die Studenten haben ein Ticket zu gültigen Optionen erworben und haben nicht manipuliert, die Tickets sind daher gültig und die Bahn muss eben sehen, wen sie für die eigene Unfähigkeit verantwortlich machen will.
Einen Vorstand wird es wohl nicht treffen.
Als Student würde ich notfalls klagen!