In Erlangen sorgt ein neues Bezahlsystem in einem Kaufland-Parkhaus bei Kunden für Empörung. Die zuständige Firma wehrt sich gegen Vorwürfe der Intransparenz.
- Erlangen: Neues Bezahlsystem in Kaufland-Parkhaus verärgert Kunden
- "Dreist abgezockt": Mutter erhält plötzlich teuren Brief
- Viele Autofahrer berichten Ähnliches - "ist uns auch passiert"
- "Ausreichende Beschilderung": Parkunternehmen wehrt sich gegen Vorwürfe
Das Kaufland-Parkhaus in Erlangen an der Westlichen Stadtmauerstraße ist nicht nur bei der Kundschaft des Supermarkts beliebt, sondern auch bei Besuchern und Besucherinnen der Innenstadt, sowie von Veranstaltungen, wie sie etwa regelmäßig im nahe gelegenen E-Werk stattfinden. Auch Eva Stemper, die im Stadtteil Bruck wohnt, nutzt das Parkhaus immer mal wieder, wie sie gegenüber inFranken.de erzählt. "Gerade, wenn ich meine nicht mehr so mobile Mutter dabei habe, bin ich aufs Auto angewiesen." Doch beim letzten Besuch habe sie eine böse Überraschung erlebt. Und sie ist kein Einzelfall.
Böse Überraschung: Erlangerin soll nach Verlassen von umgerüstetem Parkhaus plötzlich zahlen
"20 Jahre lang konnte man dort kostenlos parken, wenn das Kaufland nicht mehr geöffnet hatte, dann stand die Schranke offen", so Stemper. "Wir waren dann neulich am Sonntag mit meiner Mutter und meiner Tochter im E-Werk. Beim Reinfahren ins Parkhaus habe ich gesehen, dass es dort gar keine Schranken mehr gibt - habe mir aber keine großen Gedanken gemacht. Ein Schild, das darauf hinweist, dass man zahlen muss, war für mich auch nicht wirklich ersichtlich", erläutert die 34-Jährige.
Kurz darauf sei "ein Überraschungsbrief ins Haus geflattert", sagt sie. "Dort hieß es, ich hätte die Höchstparkdauer von 90 Minuten überschritten und müsste jetzt eine Vertragsstrafe zahlen. Offenbar gibt es dort ein neues System, bei dem das Kennzeichen von einer Kamera erkannt wird und vor dem Rausfahren muss man zum Automaten gehen, das Kennzeichen eingeben und dann mit Karte bezahlen."
Die Erlangerin hätte "kein Problem damit gehabt, Parkgebühren zu zahlen", sagt sie. Doch in diesem Fall fühle sie sich "dreist abgezockt". Was sie besonders störe: "Man hat nur vier Tage Zeit, um die Rechnung zu begleichen. Wenn man da im Urlaub ist, hat man gleich zusätzliche Mahngebühren", bemängelt sie. "Das ist kein feiner Schachzug der Parkhausbetreiber. Wenn ich mir Bewertungen und Online-Reaktionen so anschaue, dann hat sicher die Hälfte der Besucher nicht damit gerechnet und so ein Schreiben bekommen. Wenn man das so ausrechnet, machen die mit dem System sicher einiges an Geld", so ihr Vorwurf.
Schrankenloses Bezahlsystem im Kaufland-Parkhaus sorgt für Unmut - "absolute Frechheit"
Tatsächlich finden sich in den Google-Bewertungen des Kaufland-Parkhauses zahlreiche Beschwerden. "Nicht klar bei Einfahrt ersichtlich, wie bzw. ob Parkgebühr erhoben wird. Eine absolute Frechheit, werde ich künftig meiden!", heißt es hier zum Beispiel. Oder: "Ohne Vorankündigung und ausreichende Beschilderung werden nun 24/7 Parkgebühren verlangt", schreibt ein anderer Nutzer. "Ist uns auch passiert", schreibt ein Erlanger in einer lokalen Facebook-Gruppe zu dem Thema. Hinter dem schrankenlosen Bezahlsystem in Erlangen steckt die "Park & Control PAC GmbH" aus Stuttgart, deren Geschäftsmodell nach eigenen Angaben "maßgeschneiderte Bewirtschaftungskonzepte" für private Parkplätze sind.
Im Juni 2022 hat das Unternehmen laut einer Pressemitteilung den Standort in der Westlichen Stadtmauerstraße "mit 474 Stellplätzen" umgerüstet. "Für Kund:innen der angrenzenden Geschäfte ist das Parken 90 Minuten lang kostenlos, danach ist eine Gebühr fällig. Um diese zu begleichen, brauchen die Nutzer:innen nur an einem der beiden Kassenautomaten ihr Kennzeichen einzugeben", erklärt das Unternehmen. Dieses erfasse "eine hochauflösende Kamera bei der Ein- und Ausfahrt mittels optischer Zeichenerkennung".
Ich meide ja, soweit es geht, Ladengeschäfte, die meinen, mit ihren Kundenparkplätzen noch ein paar Euro zusätzlich verdienen zu können, indem sie diese an solche Abzocker-"Parkraumüberwacher" vermieten. Gerade in den letzten Jahren, als Corona und Ukrainekrieg für dreiste Preiserhöhungen ohne jegliche wirtschaftliche Grundlage herhalten mussten, hat man sich doch schon genug die Taschen vollgestopft (1Liter Sonnenblumenöl für teilweise bis zu 10 Euro verkauft). Muss man da jetzt auch noch nach dem Einkauf die Kunden beim Parken abziehen?
Früher hatte ich mal ein Auto das beim Anlassen auch immer :innin :innin :innin gemacht hat -aber nur wenn man bei Nässe im freien geparkt hat
Zu der "Vertragsstrafe" kommen im übrigen noch saftige "Bearbeitungsgebühren" hinzu. Schade dass die Stadt Erlangen eine solche Abzocke duldet!
Schon komisch. In Facebook gibt sich die Dame als Auswärtige aus und beschwert sich über die Attraktivität der Innenstadt und hier heißt es sie kommt aus Bruck? Dann kann ich mir noch weniger vorstellen, dass sie nicht über die Zustände auf dem Parkplatz Bescheid wusste. Die Dame sollte noch mehr zahlen als nur diese Strafe.
Erstens ist das nicht ganz so neu in diesem Parkhaus und 2. sind wirklich viele Hinweisschilder dort. Ich kannte es jahrelang auch anders, habe mich aber eben an die neuen Bedingungen angepasst. Es ist ein privater Parkplatz, günstig und zentral. Also bitte keine Beschwerden.