Mensur mit Folgen: Studenten tragen schwere Verletzungen davon - Polizei ermittelt

Ein möglicherweise illegales Fechtduell bei einer Burschenschaft in Erlangen beschäftigt nun die Staatsanwaltschaft. Für zwei 24 und 21 Jahre alte Teilnehmer endete die Veranstaltung Angaben der Polizei zufolge blutig. Sie kamen mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Gegen zwei 25 und 28 Jahre alte Beteiligte wird deshalb wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt, wie ein Sprecher der Polizei am Freitag sagte. Zunächst hatten der Bayerische Rundfunk (BR) und die Nürnberger Nachrichten berichtet.
Laut der Medien-Recherche habe es sich bei dem Duell um eine sogenannte "Pro-Patria-Suite" oder kurz "PP-Suite" gehandelt. Bei diesem Duell "für das Vaterland" werden in der Regel "Ehrenhändel" beigelegt. Anders als bei einer normalen Mensur gelten "verschärfte Bedingungen und verminderte Schutzmaßnahmen", wie der BR aufklärt. Die PP-Suite ist jedoch umstritten. Sie würden sich an der "Grenze zur Legalität" bewegen, so die Gießener Politikwissenschaftlerin Alexandra Kurth gegenüber dem Sender. Sie gilt als Expertin für Studentenverbindungen.
"Grenze zur Legalität" - Fechtkampf beschäftigt Staatsanwaltschaft
Bei dem Vorfall, der sich bereits am 10. Februar zugetragen hat, waren den Angaben zufolge mehrere Dutzend Personen anwesend. Für die Staatsanwaltschaft werde es nun darum gehen zu bewerten, inwiefern sich die Beteiligten strafbar gemacht haben, sagte der Sprecher mit Verweis auf eine jahrzehntealte Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH).
Nach dieser sind Körperverletzungen bei Fechtkämpfen nicht strafbar, wenn die Kontrahenten dem Kampf einwilligen. Das ist laut der BGH-Entscheidung aber nicht der Fall, wenn ein Duell allein dem Austragen sogenannter Ehrenhändeln dient. Auf Angaben der Beschuldigten können die Ermittler dabei nicht setzen. Die beiden Männer seien "nicht sehr redefreudig", sagte der Sprecher.
Dass es sich um eine vorsätzliche Körperverletzung gehandelt haben könnte, legt laut der Medien-Recherche unter anderem die interne Kommunikation in der Szene nahe. Auch will man den Vorfall wohl recht schnell aus der Welt schaffen, um dem Ansehen der Studentenverbindungen nicht weiter zu schaden. "Die Vorfälle (...) bergen das Risiko (...), die Dachverbände erheblich zu schädigen", zitiert der BR aus einem internen Papier.