"Come in and burn out": Aushänge an Erlanger Kindergarten machen Probleme deutlich

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Erlangen: Aushänge an Kindergarten offenbaren aktuelle Lage - "Come in and burn out"
Die Leiterin eines Erlanger Kindergartens klärt über die Probleme auf, denen die Einrichtungen aktuell ausgesetzt sind.
Erlangen: Aushänge an Kindergarten offenbaren aktuelle Lage - "Come in and burn out"
Stefan Schoder/inFranken.de

An der Eingangstür des städtischen Kinderhauses "Stadtinsel" in Erlangen sind aktuell Plakate angebracht, auf einem der Aushänge steht "Come in and burn out". Leiterin Tanja Theisgen erklärt, was es damit auf sich hat.

  • Erlangen: Plakate an Kinderhaus "Stadtinsel" prangern Probleme der Kitas an
  • "Leisten die Arbeit, Kinder schulfähig zu machen": Leiterin äußert sich
  • Probleme: "Enormer Fachkräftemangel", schlechte Rahmenbedingungen und mehr

"Come in and burn out", "Wir sind keine Basteltanten" und mehr: Das ist aktuell auf Plakaten am Eingang des Erlanger Kinderhauses "Stadtinsel" zu lesen. Leiterin Tanja Theisgen erläutert die Hintergründe dieser Aushänge im Gespräch mit inFranken.de

Plakate an Erlanger Kita machen auf aktuelle Lage aufmerksam: "Enormer Fachkräftemangel"

Theisgen habe die Aushänge anlässlich eines Streiks am 16. Februar 2023 am Kindergarten angebracht, erklärt sie. Es gehe ihr dabei nicht um das Kinderhaus "Stadtinsel", sondern sie wolle damit auf die Lage der Kitas im Allgemeinen aufmerksam machen, die viele Probleme zu bewältigen hätten: "Es herrscht ein enormer Fachkräftemangel", erläutert die Leiterin des Kinderhauses unter anderem. Alle Eltern hätten Anrecht auf einen Kitaplatz, doch was tun, wenn "kein Personal da" ist? Die Fachkräfte müssten somit aufgrund einer großen Kinderanzahl mehr leisten, als die Zeit eigentlich hergebe. Wenn dann auch noch ein hoher Krankenstand zu verzeichnen ist, sei dies praktisch nicht zu schaffen. Die Bertelsmann Stiftung berichtet von 384.000 Kita-Plätzen, die im Jahr 2023 in Deutschland fehlen. Dies sei untragbar, da Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz für ihre Kinder hätten, heißt es. 

Neben dem Fachkräftemangel kritisiert Theisgen auch das Bild, das die Gesellschaft ihrer Ansicht nach von Erziehern habe: "Wir stehen als Basteltanten da", doch dieser Beruf sei viel mehr: "Wir leisten die Arbeit, Kinder schulfähig zu machen." Zusätzlich müssten einige Rahmenbedingungen angepasst werden: "Wir brauchen kleinere Gruppen, damit man genauer auf einzelne Kinder eingehen kann", erklärt die Leiterin. Zudem müsse der Personalschlüssel verbessert und staatliche Gelder sinnvoller eingesetzt werden. Zur besseren Unterstützung der Kinder sollte es auch an jedem Kindergarten einen Sozialpädagogen geben, meint Theisgen.

"Wir wünschen uns Wertschätzung von der Gesellschaft, aber vor allem von der Politik", sagt sie. "Es geht mir auch gar nicht mehr darum, dass ich mehr Geld will, sondern um die Anerkennung." Eine Verbesserung der Qualität in den Kindergärten würde auch mit einer Entlastung der Eltern einhergehen, da dann keine Kitas geschlossen oder Öffnungszeiten verkürzt werden müssten. "Das Wichtigste ist, dass es den Kindern gut geht", betont Theisgen. "Ich liebe meinen Job, ich mache das sehr gerne", doch die Leiterin des Erlanger Kinderhauses sei sicher, dass sich die Lage in den Kitas zuspitzen werde, "wenn kein Umdenken stattfindet". 

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