Eine Persönlichkeit in der Stadt feierte 80 . Geburtstag

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Tochter Sonja und Enkelin Sabrina umherzen den Jubilar. Sie haben auch ein Schild zur Feier angefertigt. Fotos: Bernhard Panzer
Tochter Sonja und Enkelin Sabrina umherzen den Jubilar. Sie haben auch ein Schild zur Feier angefertigt.  Fotos: Bernhard Panzer
Pfarrer Oliver Schürrle gratuliert Ernst Neudecker.
Pfarrer Oliver Schürrle gratuliert Ernst Neudecker.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Ernst Neudecker feierte auf der Sommerkirchweih seinen 80. Geburtstag. Der frühere Altstadtbäcker übte jahrzehntelang viele Ehrenämter aus.

Ernst Neudecker war mit Leib und Seele Bäcker. Und Konditor. Er erinnert sich heute noch gern an die Konditor-Weltausstellung 1984 in Tokio, an der er zusammen mit dem Deutschen Konditorbund teilgenommen hat. Fränkische Küchle, so sagt er, habe er damals präsentiert. Inzwischen ist Ernst Neudecker 80 Jahre geworden. Keine Frage, dass sich eine Menge Gratulanten einfanden, schließlich war Neudecker auch in den Vereinen engagiert. Gefeiert wurde, da sein Geburtstag zumeist in die Sommerkirchweih fällt, selbstverständlich im Weihersbach.

Ein großes Schild kündete am Ansbacher-Tor-Keller von dem Ereignis, das zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft vereinte. Schließlich ist Ernst Neudecker eine Persönlichkeit in der Stadt: Stets beruflich, gesellschaftlich engagiert, aufgeschlossen und interessiert am lokalen Geschehen, das sind seine markanten Züge. Das Schild zeigte auch manch neugierigem Gratulanten den Weg hinauf unters Dach des Kellers. "Ernst Neudecker Achtzig" stand da zu lesen, angefertigt hatten es Tochter Sonja und Enkelin Sabrina.

Das Bäckerhandwerk war sein Leben. Ein halbes Jahrhundert ist da schon zusammengekommen, seit Ernst Neudecker, der frühere Herzogenauracher Altstadtbäcker, in die Fußstapfen seines Vaters getreten war. Seit den 1960er Jahren versah er ehrenamtliche Tätigkeiten als Aufsichtsrat bei der "Bäko" Erlangen, war deren Lehrlingswart und Vorsitzender in diversen Prüfungsausschüssen sowie stellvertretender Obermeister in den 70er Jahren. Kraft seiner beruflichen Fähigkeiten wurde Neudecker auch Mitglied im Bäckerprüfungsausschuss für Mittelfranken. Für seine Verdienste wurde er im Frühjahr 2005 mit dem Goldenen Meisterbrief der Bäckerinnung ausgezeichnet.

Das Tüpfelchen auf dem "i" sei aber die Weltausstellung gewesen. Neben den Küchle, so berichtet er heute noch gern, habe er die Japaner auch mit den fränkischen Spezialitäten "Tabakrollen" und "Schneeballen" verzückt. Und mit Werbeartikeln von Puma aus Herzogenaurach. "Die hat mit der Armin Dassler in die Hände gedrückt".

Auch Maria-Elisabeth Schaeffler hat ihn unterstützt. Neudecker war Vorsitzender, als der Karnevalsclub Herzogenaurach sein erstes Heim gebaut hat. "Da hat sie finanziell geholfen." Der KCH prägte lange Jahre seines Wirkens. Quasi "von heute auf morgen" sei er 1978 Vorsitzender geworden. Mitglied war Neudecker schon damals, und seine Tochter Sonja tanzte ja auch im Verein. Zusammen mit dem Sitzungspräsidenten Hans Lautner führte er den KCH zu einer ersten großen Blüte. Heute ist er dessen Ehrenpräsident.

Überhaupt habe es damals einen wunderbaren Zusammenhalt unter den Vereinen in der Stadt gegeben. Vor allem erinnert er sich gern an die vielen Bälle in der Faschingszeit, und die Prunksitzungen. Auch in der Stadtjugendkapelle war der Jubilar ehrenamtlich aktiv, und vor allem beim FC Herzogenaurach, und das seit 1964. Auch heute nimmt er noch gerne am Stammtisch dienstags im FC-Heim teil. Und, so merkt er augenzwinkernd an: "Ich bin Repräsentant des FC". Wenn es beispielsweise einem Mitglied zu gratulieren gilt, darf er das übernehmen. Und warum? "Kaaner kennt so viel wie du", habe man ihm gesagt.

Gründer der Freien Wähler

Der Jubilar war des Weiteren Arbeitgebervertreter in der Innungskrankenkasse (IKK) und Vorsitzender des Elternbeirats der Realschule.

Freilich gab es auch eine politische Welt des Ernst Neudecker, der zwischen 1999 und 2002 auch stellvertretender Landrat war. Auch dass es die Freien Wähler an der Aurach und im ganzen Landkreis überhaupt gibt, ist sein Verdienst. Der langjährige Kreis- und Ortsvorsitzende hat damals die Satzung für den Landkreis mit entworfen. 1978 zog er zunächst für den "Überparteilichen Wählerblock" in den Herzogenauracher Stadtrat ein und war dort bis 1984. Fast ein Vierteljahrhundert war der Herzogenauracher Freie Wähler im Kreistag vertreten, nämlich von 1984 bis 2008.

Gesprächsstoff gab es unter den Teilnehmern demnach genügend. Bürgermeister German Hacker gratulierte für die Stadt, Pfarrer Oliver Schürrle für die evangelische Kirche und der Landtagsabgeordnete Walter Nussel kam auch, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des FC. Tochter Sonja verriet, wie gern sie in den 80er Jahren als Funkenmariechen beim KCH getanzt hatte. Mit ihrem Bruder Klaus sollte sie ein Tanzpaar bilden, aber der winkte energisch ab. "Ich zieh mir doch keine Strumpfhosen", erinnerte er jetzt beim Plausch auf dem Keller.

Am Sonntag gab's dann noch einen Glückwunsch: Bernhard Schwab von den "Ehemaligen" gratulierte von der Bühne.