Eine einzige Not(durft) für den TSV Höchstadt

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Die männlichen Kicker haben es relativ einfach: Sie machen ihr Geschäft hinter dem nächsten Busch auf dem neuen Vereinsgelände. Foto: Sabine Herteux
Die männlichen Kicker haben es relativ einfach: Sie machen ihr Geschäft hinter dem nächsten Busch auf dem neuen Vereinsgelände. Foto: Sabine Herteux
Trainer Robert Hofmann
Trainer Robert Hofmann
 
Stefan Lenk und Vladislav Sologub, beide Trainer der D-Jugend der JVG Ebrach-Aisch
Stefan Lenk und Vladislav Sologub, beide Trainer der D-Jugend der JVG Ebrach-Aisch
 
Vor den nicht mehr funktionierenden Toiletten in der Baracke (rechts) steht eine Metallbox, um sicher zu gehen, dass hier niemand aufs Klo geht.
Vor den nicht mehr funktionierenden Toiletten in der Baracke (rechts) steht eine Metallbox, um sicher zu gehen, dass hier niemand aufs Klo geht.
 
Keeper Karsten Thurn
Keeper Karsten Thurn
 

Wer ein stilles Örtchen sucht, hält sich lieber nicht an der Holzbaracke am Sportpark auf. Für die Toiletten gibt es immer noch kein Wasser. Der Neubau lässt auf sich warten. Und den Verein quälen ganz andere Probleme.

Zigarettenstummel liegen in der Ecke. Müll, Dreck und Erde überall auf dem Boden. Und die Toiletten, deren Geruch sofort unangenehm in die Nase steigt, sind teilweise voller Fäkalien. Nein, die Holzbaracke am Sportpark wirkt nicht gerade einladend. Sauber gemacht wurde hier schon länger nicht mehr. Warum auch.

Seit Frühjahr vergangenen Jahres gibt es dort für Duschen und Toiletten kein Wasser mehr. Wer ein Geschäft zu erledigen hat, muss sich ein anderes stilles Örtchen suchen. "Vor allem die Mütter meckern immer wieder, dass es für sie keine Toiletten auf dem Sportgelände gibt", erzählt Karin Ibach, deren Enkel beim TSV Höchstadt aktiv sind.

Wer es nicht unterdrücken kann, muss auf die Toiletten des Eisstadions ausweichen. Oder - was die Männer betrifft - hinter den nächsten Busch. "Viele regen sich darüber auf, aber keiner macht was. Das ist doch kein Zustand", schimpft Ibach.

Eigentlich kündigte der Verein schon vergangenes Jahr an, "demnächst" ein neues Sportheim zu bauen, mit neuen Toiletten und neuen Duschen. Doch daraus wurde bis heute nichts. "Wir haben gerade ganz andere Probleme", sagt Lorenz Niklas, zuständig für die Finanzen, und spielt damit auf den seit September fehlenden Vorstand und die aufgelöste Leichtathletikabteilung an. Der Verein schrumpfte spürbar: von 730 Mitglieder auf 587. Die Baupläne für das neue Vereinsheim liegen beim BLSV, warten auf eine Freigabe. "Aber es wird uns sowieso niemand Geld geben, solange kein Vorstand da ist", sagt Niklas.

Ein Zustand, der nicht wirklich dazu beiträgt, den Nachwuchs zum Vereinsbeitritt zu motivieren. Robert Hofmann, der seit Juni die erste Mannschaft des TSV trainiert, kann davon ein Lied singen. Neun Spielerabgänge musste er verkraften. Teilweise auch wegen der nicht vorhandenen Toiletten und Duschen. "Manche Jungs waren einen anderen Standard gewohnt", sagt Hofmann.

Wenn seine Jungs nach dem Spiel duschen wollen, müssen sie erst einmal ins Auto steigen. Nass geschwitzt und dreckig. Bis zum alten Sportheim. Besonders im Winter, wenn das Thermometer wieder nach unten klettert, wird das eine Herausforderung. "Toll ist das nicht gerade", findet der Keeper Karsten Thurn. Trotzdem wird all das in Kauf genommen - zugunsten des "super Platzes" und des "super Flutlichts" am Sportpark.

Das sieht auch Vladislav Sologub, Trainer der D-Jugend der JFG Ebrach-Aisch so: "Wir sind dazu da, Fußball zu spielen. Für guten Fußball braucht man keine gute Umkleide." Sein Co-Trainer Stefan Lenk sei zwar nicht glücklich, auf sanitäre Anlagen verzichten zu müssen, aber: "Wir haben nichts eigenes. Wir müssen zufrieden sein."
Robert Hofmann geht dennoch davon aus, dass es irgendwann einen Neubau geben wird. Vorher müsste aber ein neuer Vorstand gefunden werden. Gerüchte, dass es zur Vereinsauflösung kommen werde, würden ihm zufolge schon kursieren.

Hans-Joachim Hirsch, noch Präsident des TSV, wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

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