Der Schweizer Autor Thomas Kowa verfasst für die Criminale 2014 eine Geschichte mit tödlichen Aspekten, die in Herzogenaurach angesiedelt ist. Sie wird im Frühjahr in einem Sammelband mit Kurzkrimis aus anderen fränkischen Städten auf den Markt kommen.
Thomas Kowa zückt immer wieder den Fotoapparat, dokumentiert da eine Inschrift, dort ein Wappen. Kowa ist kein gewöhnlicher Tourist, dem Helmut Biehler die Stadt zeigt. Kowa ist Krimi-Schriftsteller.
Der Schweizer Autor hat den Auftrag, für die nächste Criminale im Mai 2014 einen Beitrag zur Anthologie des Ars-Vivendi-Verlags mit Kriminalgeschichten aus fränkischen Städten leisten. Die Criminale findet nächstes Jahr in Nürnberg und Fürth statt. 200 Autoren aus dem ganzen deutschsprachigen Raum werden sich auf Einladung des Syndikats, des Verbands der Kriminalschriftsteller, dort treffen. "Ich habe mir Herzogenaurach ausgewählt, weil ich die Stadt mit Fußball in Verbindung bringe", verrät Kowa zur Wahl des Ortes, an dem seine Geschichte wird. Kowa ist fußballaffin, unstreitig.
Schließlich gehört er der Schweizer Nationalmannschaft der Schriftsteller an und amüsiert sich über die Spielkunst des FC Criminale, der eben einmal im Jahr zur Criminale antritt.
Fußball(schuhe) weckten trotzdem nicht Kowas besonderes Interesse in der Stadt. Er hatte im Vorfeld um einen Besuch in einer alteingesessenen Apotheke gebeten. Ob sich seine Geschichte um einen Giftmord drehen wird? Kowa hält dicht. Im Stadtmuseum interessiert er sich für die Gewerbegeschichte, studiert Pelés Schuhe genau und greift scherzhaft zu einem schweren Messingleuchter. Eine geeignete Mordwaffe?
Biehler führt Kowa in den Schlosshof. Aus der Stadtgeschichte interessiert ihn besonders der Abbruch des alten Bergfrieds.
Genauer: Biehlers Bericht, wie man nach dem 30-jährigen Krieg in der abgedeckten Ruine ein Skelett fand und der Rat der Stadt lange Zeit überlegte, auf dem Friedhof welcher Konfession die sterblichen Überreste bestattet werden dürfen. Auch die drei Sühnekreuze hinter dem Rathaus ziehen Kowas Blicke magisch an. Zwischendurch fragt er nach Pestepidemien.Es hat den Anschein, als sollten Episoden aus der Stadtgeschichte einfließen. Viel Spielraum hat Kowa allerdings nicht, denn sein Beitrag im Criminale-Sammelband darf nur um die 25 000 Zeichen lang sein. Das entspricht ungefähr zehn Buchseiten.
Oder gibt Kowa sein Erlebnis beim Bieranstich auf der Sommerkirchweih den entscheidenden Impuls? Ins Gedächtnis eingeprägt hat sich ihm die Szene, als drei junge Frauen an seiner Bank aufstehen. Eine von ihnen nimmt auffällig eine Handtasche mit.
Kurze Zeit später bemerkt am selben Tisch die Begleiterin eines jungen Mannes, dass ihre Tasche nicht mehr neben ihr steht. Sie ruft sofort die Polizei an. Eine verständliche Reaktion. Doch ehe die Ordnungshüter eintreffen, kommt die Frau mit der Tasche zurück. Sie hatte sie irrtümlich an sich genommen.
Vielleicht findet sich davon eine Spur in Kowas Herzogenaurach-Krimi. Spätestens bei der geplanten Lesung im Frühjahr, zur Criminale, werden wir es wissen.