Ein Konzept für die Grünflächen in Herzogenaurach

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Blühflächen gibt es schon länger: Beispielsweise am Ufer des Bimbaches in Haundorf hat die Stadt blütenreiche Hochstaudensäume angelegt. Foto: Monika Preinl
Blühflächen gibt es schon länger: Beispielsweise am Ufer des Bimbaches in Haundorf hat die Stadt blütenreiche Hochstaudensäume angelegt.  Foto: Monika Preinl

Schon vor dem Volksbegehren sorgte sich Herzogenaurach um die Insekten. Jetzt soll ein Konzept für die ganze Stadt in Auftrag gegeben werden.

Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat es deutlich gezeigt: Die Menschen verlangen nach mehr Schutz der Insekten, nach einer Artenvielfalt. Mehr Blühflächen, eine Vernetzung von Biotopen und weniger versiegelter Raum sind nur ein paar Ansatzpunkte.

Die Stadt Herzogenaurach hat sich des Themas schon vorher angenommen, unabhängig vom Ausgang der Aktion. Im Haushalt für dieses Jahr sind 30 000 Euro aufgenommen worden, um ein Grünflächenkonzept zu entwickeln und ein Fachbüro damit zu beauftragen.

"Wir machen in der Praxis schon viel für die Insekten", sagt Monika Preinl, die Umweltbeauftragte der Stadt Herzogenaurach. Doch es fehlt bislang an einem Gesamtkonzept. Das hat auch der Isek-Prozess so gesehen, mit all den Verbesserungsvorschlägen der Bürger. In der Haushaltssitzung des Stadtrates ist jüngst auf die Bedeutung des Themas von allen Fraktionen hingewiesen worden.

Blühflächen und Biotope

Schon jetzt habe die Stadt Maßnahmen im Blick, die zur Artenvielfalt beitragen, vor allem bei den Insekten, sagt Preinl. Es gebe schon jetzt Blühstreifen entlang von Straßen, Hecken oder Waldrändern und weitere Flächen in der Flur, die extensiv gepflegt, also selten gemäht werden. Beispielsweise sei zuletzt entlang der Klingenwiesen eine solche Fläche angesät worden.

Und auch beim Earth Day 2018 wurden ein paar solche Flächen ausgesucht, unter anderem am Burgstaller Weg und, zusammen mit Schülern, im Ortsteil Haundorf. Blühflächen sollen auch beim diesjährigen Earth Day wieder im Mittelpunkt stehen. Man bemühe sich darüber hinaus auch um die Vernetzung solcher Biotope, so Preinl.

Gelegentlich seien im Rathaus schon Anrufe von Bürgern eingetroffen, die sich fragten, ob die Stadt nicht vergessen habe, die ein oder andere Wiese zu mähen. "Wir müssen uns auch rechtfertigen dafür", sagt die städtische Umweltbeauftragte. "Ich versuche dann, Verständnis zu wecken. Schließlich machen wir das für unsere Insekten."

"Mit einem Konzept haben wir eine fachliche Grundlage für das ganze Stadtgebiet", erläutert Preinl weiter. Das begrüßen auch die Stadtratsfraktionen. Für die Grünen kann das Grünflächenkonzept dazu beitragen, "dass wir dem fortschreitenden Klimawandel zumindest einigermaßen gerecht werden", sagte Peter Simon unlängst in der Haushaltssitzung. Seine Partei wolle sich dafür einsetzen, "dass möglichst viele hochwertige Grünflächen in unserer Stadt erhalten bleiben und zusätzliche entstehen werden." Denn nicht jede freie Fläche sei für Wohnraum da.

Auch die CSU hatte sich des Themas angenommen und hierfür extra einen Antrag formuliert. Ein Blüh- und Freiflächenkonzept sollte aus Sicht der Fraktion auch die Gestaltung des "Straßenbegleitgrüns" in der Stadt umfassen. "Kann teilweise vielleicht auf einen Rückschnitt verzichtet werden, was sowohl der Umwelt hilft, als auch den Aufwand des Bauhofes reduziert?", fragen sich die Antragsteller. Auch solle man stärker zwischen Nutzflächen (Sport, Erholung, Picknick- und Sitzmöglichkeiten) und naturnahen Flächen innerhalb des Stadtgebietes unterscheiden, trug Bernhard Schwab vor.

Der Antrag selbst, der auch einen Betrag von 20 000 Euro beinhaltete, hatte sich allerdings erledigt. Denn die Stadt war ja von sich aus schon aktiv geworden, und das sogar mit einer höheren Summe.

Parallel dazu will die CSU einen Anreiz für Privatleute schaffen, "bei einem Hof- oder Gartenumbau die Versiegelung des eigenen Grundstücks größtmöglich zu reduzieren." Dieser Teil des Antrags soll von der Verwaltung nun geprüft werden.

Demnach sollte es im Zuge des städtischen Grünflächenkonzepts eine Förderung für all diejenigen geben, die bereit sind, ihre Höfe zu entsiegeln. Die statt Pflaster oder Schotter auf Wiese setzen, zum Beispiel. "Es sind für den noch zu schaffenden Förderbaustein Hofentsiegelung im Rahmen des CO2-Minderungsprogramms der Stadt 10 000 Euro bereitzustellen", lautete die Forderung.

Vollkommen abgeneigt war die Stadt dem Wunsch nicht, gleichwohl hier genau geprüft werden müsse, wie Bürgermeister German Hacker (SPD) sagte. Und das werde die Verwaltung nun tun. Ein Ergebnis dessen soll im Planungsausschuss beraten werden.