Ein genauer Blick auf die Berg-Zahlen

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Die meisten Augen glänzen, wenn es um die Zahlen am Berg geht. Aber nicht alle... Fotos: Michael Busch
Die meisten Augen glänzen, wenn es um die Zahlen am Berg geht. Aber nicht alle... Fotos: Michael Busch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die fünfte Jahreszeit in Erlangen ist wieder vorbei. Nun wird Bilanz gezogen. Von den Schaustellern, von den Festwirten, den Rettungsorganisationen - kurzum: Von allen, die in irgendeiner Form am Berg beteiligt waren.

Pflaster an der Stirn, Blut an der Schläfe, aber ein Lächeln im Gesicht. Der 22-jährige Patrick grinst die Feuerwehrleute und die Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes an: "Ey, nochmals vielen Dank für die unglaubliche Hilfe am ersten Bergtag." Die Treppe ist er heruntergestürzt. "Nicht ganz nüchtern", wie er offen zugibt.

Ein seltenes Lob, wie die Einsatzkräfte zugeben. "Die Feuerwehr musste von den zwei Einsatzstationen am Berg etwa zehn Mal eingreifen", erklärt Feuerwehrchef Friedhelm Weidinger. "Der schwerste Fall war sicher der Absturz eines Betrunkenen am Pfaffweg, wo die Feuerwehr zwecks der schweren Zugänglichkeit zu dem Mann eingebunden wurde." Über die "niedrige" Bilanz ist der Amtsleiter aber durchaus zufrieden. "Bei uns ist alles gut, wenn wir keine Einsätze verzeichnen können", sagt Weidinger. Es gehe in diesem Fall um Prävention, um Sicherheitsgefühl am Berg.

Und das ist nicht unwesentlich für die Besucher. Die Erlanger wurden von der Abteilung Stadtforschung und Statistik genau zu diesem Thema befragt. "Tagsüber fühlen sich fast alle Bergkirchweihbesucher sehr oder zumindest ziemlich sicher." Auch in den Abendstunden fühlt sich die Mehrheit sicher, aber immerhin 29 Prozent haben beim abendlichen Besuch eine Beeinträchtigung des Sicherheitsgefühls.

Angst vor Pöbeleien

Der Grund ist aber nicht die Angst vor Brandkatastrophen. Die meisten Besucher haben Probleme mit dem dichten Gedränge und den Menschenmassen. Und gut 22 Prozent haben Angst vor Pöbeleien und aggressiven Auseinandersetzungen. Eine Angst, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Die Polizei gibt in einer ersten Bilanzierung an, dass die Zahl der Auffälligkeiten zum Vorjahr gestiegen sei.

Apropos Helfer und Hilfe: Auch das gehört zu einer Bilanz. Im vergangenen Jahr hatte eine große, nicht in Erlangen ansässige mittelfränkische Brauerei die Rettungsstellen der Feuerwehr und der Sanitäter des BRK sowie des ASB großzügig mit Wasser beliefert. Genauso großzügig und vollmundig erklärten die Brauereivertreter gegenüber der damals berichtenden Presse: "Das machen wir nächstes Jahr natürlich auch, wird gleich am Anfang geliefert!" Bilanz dieses Versprechens? Eine echte Nullnummer. Kurzer Werbegag, der dann aber in der Nachhaltigkeit verpufft.

Lieber Taxi statt Bus

Ebenso als Werbegag verbuchen die Dechsendorfer das Versprechen der Erlanger Stadtwerke die Dechsendorfer mal vernünftig an die Stadt, während des Berges, anzubinden. Auf Facebook schreibt Ralf M.: "Und die Dechsendorfer freuen sich (alle Jahre wieder) , dass der VGN es noch immer nicht gerafft hat, dass bei der Erlanger Bergkirchweih auch und erst recht am Wochenende der Andrang etwas größer ist und die Zahl derer, welche mit dem Bus in die Stadt fahren möchten, steigt. So muss man doch immer wieder den Bussen hinter herschauen, weil diese an der Weisendorfer Straße angekommen bereits überfüllt sind und verbringt hier so manche Stunde wartend." Andere potenziellen Nutzer stiegen nach bis zu eineinhalb Stunden Wartezeit auf das Taxi um. Auch hier verzeichnet die Bilanz eher eine Nullnummer.

Um diese Bilanz aufzubessern, ist aber nun Zeit. In 344 Tagen startet der Berg erneut. Am 12. Mai wird um 17 Uhr das Fass angestochen worden sein. Dann geht es erneut zwölf Tage rund und der Berg steht wieder im Mittelpunkt.