Ein Brunnenbauer aus Leidenschaft

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Bis zu seinem 80. Lebensjahr hat Georg Weikert noch täglich im Betrieb mitgearbeitet. Dieses Bild zeigt ihn mit einem selbst gebauten Bohrer. Foto: privat
Bis zu seinem 80. Lebensjahr hat Georg Weikert noch täglich im Betrieb mitgearbeitet. Dieses Bild zeigt ihn mit einem selbst gebauten Bohrer. Foto: privat
Der Betrieb ist sein Lebenswerk: Georg Weikert mit seiner Enkelin und Nachfolgerin Daniela Weikert Foto: Evi Seeger
Der Betrieb ist sein Lebenswerk: Georg Weikert mit seiner Enkelin und Nachfolgerin Daniela Weikert Foto: Evi Seeger
 
Das Bohrgerät wird mit einem Schwerlastkran in einen Garten gehoben. Foto: Evi Seeger
Das Bohrgerät wird mit einem Schwerlastkran in einen Garten gehoben. Foto: Evi Seeger
 
Foto: privat
Foto: privat
 

Der gelernte Schlosser Georg Weikert hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg darauf spezialisiert, nach Wasser zu bohren. Am 12. Februar wird er 90.

Der Aufschwung kam in den 1960er-Jahren. Mit dem Bau der Autobahn 3 begann für den Reichen Ebrachgrund und für die gesamte Region ein neues Zeitalter. Auch für den Betrieb von Georg Weikert. Die Wasserversorgung für einen Deckenbaubahnhof der Autobahn war das erste Großprojekt des Brunnenbauers aus Mühlhausen.
In Schlüsselfeld, Gremsdorf und in Tennenlohe wurden solche Deckenbaubahnhöfe für die Zeit des Autobahnbaus eingerichtet. Sie brauchten Brunnen und eine funktionierende Wasserversorgung. Die Chance für den Maschinenschlossermeister aus Mühlhausen, der immer stärker zum Brunnenbau tendierte. Heute feiert Georg Weikert, der Senior von Brunnenbau Weikert, seinen 90. Geburtstag. Grund genug, um auf die Anfänge des Unternehmens zu blicken, das bereits in der vierten Generation als Familienbetrieb geführt wird.
Der Steppacher Schlossermeister Georg Weikert, Vater des heutigen Jubilars, gründete 1925 den Betrieb als Schlosserwerkstatt. Schon 1929 verlegte er sein Geschäft nach Mühlhausen, und 1936 wurde dort eine Werkstatt gebaut. Sein Sohn Georg, der heute 90-Jährige, wurde während des Kriegs in den Regensburger Messerschmitt-Werken zum Metallflugzeugbauer ausgebildet. Dass er während dieser Zeit auch das Segelfliegen lernte, erfüllt den Jubilar bis heute mit Stolz.


Brunnen fürs Knoblauchsland

An seine Rückkehr in die Heimat 1945 erinnert sich Georg Weikert lebhaft: "Meine Mutter hat mir gleich Klöß gekocht." Aber schon am Tag danach habe sie gefragt: "Was arbeiten wir jetzt?" Zusammen mit dem Vater machte sich der gerade 19-Jährige daran, das Geschäft aufzubauen. Ausgehend von der Schlosserei habe sich der Betrieb mehr und mehr hin zum Brunnenbau entwickelt. Die ersten Bohrgeräte baute der Jubilar selbst. Das erste gekaufte Gerät sei 1950 dazu gekommen.
Nach Fertigstellung der Autobahn eröffneten sich für den Brunnenbaubetrieb neue Geschäftsfelder. Man fuhr viel weiter, nach Unterfranken oder ins Nürnberger Knoblauchsland, wo Brunnen und Pumpen für die Beregnungsanlagen gebraucht wurden.
Natürlich habe sich die Technik in all den Jahren entscheidend verändert, stellt Georg Weikert fest. Um mit der Entwicklung Schritt halten zu können, waren große Investitionen nötig. Mit dem Betrieb sei es stetig bergauf gegangen, sagt Weikerts Enkelin Daniela, die heute zusammen mit ihrem Bruder Martin das Geschäft führt. Für die verschiedenen Bohrverfahren stünden derzeit 13 eigene Bohrgeräte zur Verfügung. Den Aufzeichnungen entnimmt die junge Chefin, dass 1938 etwa 25 Brunnen im Jahr gebohrt werden konnten. "Bis auf eine Tiefe von 20 Metern. Tiefer ist es nicht gegangen." Heute sei es möglich, bis auf 350 Meter Tiefe zu fahren.


Enkel führen den Betrieb weiter

Nachdem Georg Weikert das Geschäft vom Vater übernommen hatte, wurde die Werkstatt umgebaut, ein Laden und ein Fahrradgeschäft kamen dazu. In den 1980er-Jahren traten Weikerts Söhne Helmut und Alfred in den Betrieb ein. Als Alfred Weikert 2002 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, übernahmen dessen Kinder Daniela und Martin den Betrieb. "Ja, es macht mir Spaß", antwortet Daniela Weikert auf die entsprechende Frage. Ihren Beruf Diplom-Betriebswirtin kann sie als Unternehmerin gut gebrauchen. Ihr Bruder Martin ist Landmaschinenmechaniker und Brunnenbaumeister.
Unmittelbar neben dem alten Betriebsstandort wurde 2008 eine neue Werkstatt samt Bürogebäude gebaut. Die eigene Schlosserei habe man bis heute nicht aufgegeben. Noch immer würden viele Reparaturen selbst durchgeführt. Heute beschäftigt der Betrieb 18 Mitarbeiter. Der Jubilar, der vier Enkel und vier Urenkel hat, stand bis zu seinem 80. Lebensjahr noch täglich in der Schlosserei. Auch mit seinen 90 Jahren zeigt er noch lebhaftes Interesse für den Betrieb.