Ein Bericht aus Herzogenaurachs Partnerstadt

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Klaus Keller hat sich in Burkina Faso schnell akklimatisiert, erzählte er zurück in Herzogenaurach. Foto: privat
Klaus Keller hat sich in Burkina Faso schnell akklimatisiert, erzählte er zurück in Herzogenaurach. Foto: privat
Klaus Keller bei seinem Vortrag Foto: Max Kaltenhäuser
Klaus Keller bei seinem Vortrag Foto: Max Kaltenhäuser
 
 
Durchs Fenster sieht man Herzogenaurach, auf dem Foto zeigt Klaus Keller Kaya. Foto: Max Kaltenhäuser
Durchs Fenster sieht man Herzogenaurach, auf dem Foto zeigt Klaus Keller Kaya. Foto: Max Kaltenhäuser
 
 
Klaus Keller kümmerte sich mit einheimischen Helfern unter anderem um die Umfriedung einer Schule. Foto: privat
Klaus Keller kümmerte sich mit einheimischen Helfern unter anderem um die Umfriedung einer Schule. Foto: privat
 

Klaus Keller verbrachte neun Monate im westafrikanischen Kaya. Dort tut sich viel, auch dank der Spenden aus Franken. Von ihrer Partnerstadt Herzogenaurach haben die meisten Einwohner allerdings noch nie etwas gehört.

Regelmäßig finden rund um Herzogenaurach Spendenaktionen für die afrikanische Partnerstadt Kaya in Burkina Faso statt. Ein Paradebeispiel hierfür ist der "Lauf für Kaya", der im Zwei-Jahres-Takt von einem Schülerteam des Gymnasiums organisiert und auch heuer wieder stattfinden wird. Aber was passiert eigentlich mit den Spenden? Und wie schaut es überhaupt in Kaya aus? Welche Rolle spielt denn Herzogenaurach in einer der größten Städte der westafrikanischen Republik Burkina Faso? Auf derartige Fragen ging Klaus Keller im Rahmen seines Vortrages "Burkina Faso - Ein Land im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne" am Montagabend in der Aula des Herzogenauracher Gymnasiums ein.

Insgesamt neun Monate lang machte sich der 19-jährige Herzogenauracher Klaus Keller ein Bild von der Lage in Kaya und Burkina Faso. In Form eines freiwilligen sozialen Jahres unterstützte der ehemalige Abiturient in Kooperation mit der Stadt Herzogenaurach dort diverse Hilfsprojekte. So leitete er unter anderem Unterrichtsstunden in einer lokalen Grundschule und sollte in einem mehrwöchigen Projekt die Ursachen für die extreme Wasserknappheit in einem Dorf in einem der sieben Sektoren Kayas analysieren.

In seinem Vortrag wollte Keller, der mittlerweile in Genf Internationale Beziehungen studiert, den etwa 80 Zuhörern "ein Stück Kaya an die Aurach bringen". "Burkina Faso ist ein Land, das sich derzeit in einem gesellschaftlichen Entwicklungsprozess befindet. Für mich persönlich war es aber auch ein Land, das mich selbst weiterentwickelt hat", stellt der 19-Jährige fest, der extra für den einstündigen Vortrag aus seiner Wahlheimat Genf angereist war. So gebe es innerhalb der westafrikanischen Gesellschaft verschiedene Tendenzen und Strömungen. Das liegt wohl aber auch daran, dass in Burkina Faso elf verschiedene Ethnien mithilfe von 64 unterschiedlichen Sprachen kommunizieren.

In seinem neunmonatigen Aufenthalt lernte der Herzogenauracher die Burkinabés als eine sehr aktive Bevölkerung kennen, die jedoch Grundverschiedenes vereint. Im Gespräch erinnert er sich an seine ersten Momente in Westafrika: "Du steigst aus dem Flugzeug aus, hast die lange Reise noch in den Knochen und dir widerfährt erst mal ein extrem intensiver erster Eindruck. Es ist heiß, laut, feucht, es riecht intensiv und auf den Straßen sind unheimlich viele Menschen unterwegs. Da muss man sich erst dran gewöhnen."

Er selbst sei jedoch gut damit zu Recht gekommen, habe sich akklimatisiert und verändert. Besonders das unterschiedliche Zeitverständnis habe anfangs eine Menge Geduld erfordert. Eine rationale Planung seiner Projekte und Reisen war dabei unmöglich. So erzählte er davon, wie er zwei Kindern quer durch den westafrikanischen Dschungel folgte und letztlich zufällig auf ein Feld voller Goldsucher stieß, die in der Hoffnung "auf das schnelle Geld tagelang siebten".

"Herzogenaurach ist in Kaya definitiv nicht so bekannt wie Kaya in Herzogenaurach. Man merkt deutlich, dass die Beziehungen lediglich zwischen den beiden Rathäusern stattfinden", erzählt Klaus Keller auf Nachfrage. Er selbst bemerkte das, als er gemeinsam mit Kindern eine Schulmauer verschönerte und diese mit einer deutschen und einer einheimischen Flagge bemalte. Daraufhin gab es viele verwunderte Reaktionen von Passanten. "Das war eigentlich das erste öffentliche Zeichen von Herzogenaurach in Kaya", meint der Student.