Ehemalige Gasthöfe und Wohnhäuser jüdischer Familien prägen das Bild

1 Min
Eine Brauerei neben der anderen: von links Weißes Lamm, Goldener Schwan und Goldener Löwe. Fotos: Lindner
Eine Brauerei neben der anderen: von links Weißes Lamm, Goldener Schwan und Goldener Löwe.  Fotos: Lindner
Nur der Umriss an der Fassade erinnert ans Forchheimer Tor.
Nur der Umriss an der Fassade erinnert ans Forchheimer Tor.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Beim Stadtrundgang zum Tag des offenen Denkmals gab es in Baiersdorf viel zu sehen. Insgesamt 60 Objekte stehen dort unter Denkmalschutz.

60 Objekte unter Denkmalschutz gibt es in Baiersdorf. Und etliche verloren gegangene - wie das Schloss Scharfeneck, dessen vier Fronten so lang wie das Markgrafenschloss in Erlangen waren. Zuletzt "fiel" das Forchheimer Tor. 1945 ließ das amerikanische Militär das "Prunktor" gegen das Hochstift Bamberg entfernen, weil es einen Engpass in der Bundesstraße bedeutete.

Wiedererstanden ist es in Form einer gemalten Silhouette am benachbarten Anwesen. Für Ingo Fritz ist das eine gelungene Lösung an frühere Zeiten zu erinnern. Fritz gehört mit Horst Gemeinhardt, Matthias Götz und Gerhard Kamusella zu den Stadtführern des Agenda-Arbeitskreises Kultur und Soziales.Entsprechend ihren Schwerpunkten führten sie zu den Orten der jüdischen Mitbürger, zum geschützten Ensemble Rathausplatz und zum "Oberen Flecken". So lautet der frühere Name der breiten Ausfallstraße aus der alten Ortsmitte.


Begrenzt wurde er einst im Süden von zwei Säulen mit Löwen, die an das abgegangene Nürnberger Tor erinnerten. Am Kopf steht das ehemalige Markgräfliche Amtshaus. Im 19. Jahrhundert war darin eine Bäckerei und Melberei; dann vor einem halben Jahrhundert das von den Baiersdorfern hochgeschätze Café Schorr, danach diverse Lokale und nun steht dermächtige Sandsteinbau leer und wartet auf die Sanierung.

Das gleiche Los kann dem Gastahus Weißes Lamm beschieden sein. Die Pächterin hat vor Kurzem aufgegeben. Der Markante Ausleger und die alte Inschrift wurden entfernt. "Hoffentlich nur zum Zweck der Renovierung", wünscht sich Fritz. Denn das Weiße Lamm ist seit dem Mittelalter ein Gasthof. Just eine Tagesreise von Nürnberg entfernt, übernachtet zum Beispiel Dürer hier, als er in die Niederlande aufbrach.

Übernachtungsstation

"Baiersdorf hatte das Geleitrecht; deshalb reiht sich hier ein Gasthaus ans andere. In Betrieb ist nur mehr das Storchennest", erklärte Fritz und lobte die Lösung, die Roland Bachler gefunden hat. Der Hauseigentümer ließ bei der Renovierung des Anwesens eine Gedenkinschrift an der Fassade anbringen.

Zwischendurch kommentierte Gemeinhardt den Rundgang: "Wir schreiten von einem Sanierungsfall zum anderen". Eine ganze Reihe Anwesen wartet auf eine neue Nutzung. So auch das Geburtshaus des Ludwig Ritter von Gerngros, Ehrenbürger von Baiersdorf und Nürnberg. Sein bekanntester Verdienst ist es, den Abguss des Neptunbrunnens - heute im Nürnberger Stadtpark - finanziert zu haben. Für das Gebäude vor dem Forchheimer Tor gilt , wie Fritz das Motto des diesjährigen Denkmaltags gedeutet hat: "Jedes Denkmal ist mindestens für einen unbequem, wenn nicht für viele" - aus Kostengründen, wegen fehlender sinnvoller Nutzung oder auch weil es unschön und hässlich ist.