In Herzogenaurach sorgt ein Antrag eines SPD-Stadtrates für Gesprächsstoff. Er will unter anderem das Amt des Dritten Bürgermeisters abschaffen. Foto: Christian Bauriedel
In Herzogenaurach will ein SPD-Stadtrat den Posten des Dritten Bürgermeisters abschaffen. Wulf Bott ist emeritierter Professor für Politikwissenschaften an der Universität in Bamberg. Sein Spezialgebiet ist die Kommunalpolitik. Er ordnet die Funktion dieses Amtes im Kurzinterview ein.
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inFranken.de: Herzogenaurach hat rund 24 000 Einwohner. Ist es üblich, dass eine Stadt dieser Größe einen Dritten Bürgermeister hat? Wulf Bott: Üblich ist das nicht. Ich kenne Städte vergleichbarer Größe, die mit zwei Bürgermeistern auskommen. Schwabach etwa, als kleinste kreisfreie Stadt Bayerns, hat etwa 40 000 Einwohner und in der Vergangenheit nur zwei Bürgermeister gehabt. So auch Forchheim. Natürlich handelt es sich dabei um hauptberufliche Bürgermeister die ein Gehalt beziehen. Die zweiten und dritten Stadtoberhäupter können auch ehrenamtlich sein, was einen wesentlich geringeren Kostenfaktor bedeutet. Einen Vertreter des Bürgermeisters sollte es schon geben. Zwingend wäre aber selbst das nicht.
inFranken.de: Welche Rolle spielt der Dritte Bürgermeister in einer Kommune? Wulf Bott: Der Dritte Bürgermeister ist im Grunde genommen ein Amt, das zwischen den Parteien ausgehandelt wird. Da kann es in manchen Kommunen zugehen wie auf einem persischen Teppichbasar. Das hängt natürlich von der Verteilung der Sitze unter den Fraktionen ab. Im Falle einer ehrenamtlichen Tätigkeit gibt es übrigens keine Altersbeschränkung. Anders als beim Ersten Bürgermeister, können auch Stadträte über 65 Jahren einen Stellvertreterposten ehrenamtlich ausführen.
inFranken.de: Welche Aufgaben hat ein Dritter Bürgermeister neben der Vertreterfunktion? Wulf Bott: Eine fest zugeschriebene Funktion hat ein Dritter Bürgermeister eigentlich nicht. Meistens vertritt er die Stadt bei Vereinsfesten, Ehrungen oder ähnlichem.