Wenn die Schüler unterwegs sind, wird's eng im Bus von Frickenhöchstadt nach Höchstadt. Auch für zwei Erstklässler, die eigentlich eine andere Linie nutzen sollten.
Sascha und seine jüngeren Brüder stehen an Schultagen um 6 Uhr auf. Alle vier Jungs fahren mit der öffentlichen VGN-Linie nach Höchstadt zur Schule. Dabei hat es das Quartett aus Frickenhöchstadt noch recht gut. Wenn "ihr" Bus - planmäßig um 6.57 Uhr - abfährt, sind noch genügend Plätze frei.
Auf seinem Weg nach Höchstadt sammelt der Bus in fünf Ortsteilen der Gemeinde Vestenbergsgreuth und drei Lonnerstadter Ortsteilen Schüler und - soweit vorhanden - andere Fahrgäste ein. Von Haltestelle zu Haltestelle wird es in dem großen Fahrzeug immer enger.
"Wie komme ich da raus", fragt Lea, die zusammen mit Anika an der Lonnerstadter Schule aussteigen will. Eigentlich sollten die beiden Grundschülerinnen diesen Bus aber gar nicht nehmen. Denn seit Beginn dieses Schuljahrs gibt es für sie einen eigenen, gemeindlich finanzierten Schulbus, der nur von Grundschülern der Lonnerstadter Schule benutzt werden darf. Nach den Worten von Helmut Lottes (UB), Bürgermeister von Vestenbergsgreuth, wurde er "eingesetzt, um die Situation zu entkrampfen".
Tatsächlich ist die Schulsituation im Weisachgrund ungewöhnlich und für nicht Betroffene nur schwer zu verstehen: Bereits seit dem vergangenen Schuljahr 2011/12 gibt es in Lonnerstadt aufgrund zu geringer Schülerzahlen nur noch eine Grundschule. Die Hauptschüler der Gemeinden Vestenbergsgreuth und Lonnerstadt besuchen daher die Höchstadter Ritter-von-Spix-Mittelschule. Seit dem neuen Schuljahr 2012/13 ist die Grundschule in Vestenbergsgreuth - ebenfalls wegen zu geringer Schülerzahlen - geschlossen und alle Grundschüler der Gemeinde besuchen die Schule in Lonnerstadt. Außerdem wird die Busverbindung noch von Schülern genutzt, die die Realschule, die Don-Bosco-Schule und das Gymnasium in Höchstadt besuchen.
In Lonnerstadt scheint es zunächst, als käme wieder etwas mehr "Luft" in den Bus. Die Hoffnung bestätigte sich jedoch nicht. Nachdem einige ausgestiegen waren, kam ein neuer Pulk an Schülern dazu. Auf der Heimfahrt am frühen Nachmittag soll die Situation angeblich noch dramatischer sein: "Nach Schulschluss in der Mittelschule rennen unsere Großen manchmal zur Don-Bosco-Schule und steigen dort ein", weiß Anna Link, eine Mutter. Denn an der Don-Bosco-Schule sei die erste Haltestelle und dort könne man ziemlich sicher sein, noch einen Sitzplatz zu ergattern.
Über die veränderten Abfahrtszeiten seien die Eltern nicht informiert worden, kritisiert die Mutter weiter. Vor Jahren hätten die Eltern darum gekämpft, dass der Bus später fährt, jetzt fahre er wieder früher.
"Wir haben gerade das neue Schuljahr begonnen", erklärt Busunternehmer Werner Vogel auf Nachfrage. Er glaubt, die Situation werde sich einpendeln. Der Schuljahresanfang samt der Umstrukturierungen sei auch für ihn nicht einfach.
Vor allem, weil ihm zu Beginn noch keine konkreten Schülerzahlen vorliegen. "Genaue Zahlen, wie viele Kinder wann auf welcher Linie fahren, bekommen wir erst im Oktober", sagt Vogel. Aber auch er räumt ein: Eine weitere Linie müsste eingerichtet werden.