Diesel im Markwald: Bund Naturschutz zeigt Brunnenbaufirma an

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Beim Betanken des Generators ist im Markwald bei Röttenbach letztes Jahr Diesel in den Boden gelangt. Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
Beim Betanken des Generators ist im Markwald bei Röttenbach letztes Jahr Diesel in den Boden gelangt. Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
Dieselauffang an der Baustelle im Markwald. Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
Dieselauffang an der Baustelle im Markwald. Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
 
Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
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Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
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Foto: BN-Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen
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Naturschützer aus Röttenbach erheben Vorwürfe gegen die Baufirma Weikert. Sie soll beim Brunnenbau fahrlässig mit Diesel im Wasserschutzgebiet im Markwald umgegangen sein und habe verseuchte Erde nicht ordnungsgemäß entsorgt.

"Es hat total nach Diesel gestunken", berichtet Alfons Zimmermann vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe Röttenbach-Hemhofen, von seinen Eindrücken an der Brunnenbaustelle im Markwald im Sommer letzten Jahres. Im Auftrag des Wasserzweckverbandes Röttenbach-Hemhofen baute die Firma Weikert dort drei Brunnen für eine bessere Wasserversorgung.

Der Bund Naturschutz (BN) hatte damals festgestellt, dass beim Betanken eines Stromgenerators Diesel verschüttet wurde und in den Waldboden gelaufen ist. Diesel im künftigen Wasserschutzgebiet, bei Naturschützern schrillen dabei die Alarmglocken.

Nachdem der BN die Behörden informiert hatte, gab es einen Ortstermin im Wald bei Röttenbach, bei dem der Wasserzweckverband anordnete, den dieselbelasteten Waldboden mit einem Entsorgungsnachweis entfernen zu lassen. Was dann auch geschah, allerdings nicht ganz im Sinne der Naturschützer. Die obere Schicht des Waldbodens wurde von der Firma Weikert mit der Schaufel abgetragen, danach wurde die Stelle weiter ausgebaggert.

Der Stein des Anstoßes aus Sicht der Naturschützer: Im Schreiben von Weikert, das als Entsorgungsnachweis an den Wasserzweckverband ging, heißt es: "Die Kleinstmenge kontaminiertes Material wurde verpackt und im Hausmüll entsorgt." Die zusätzlich ausgebaggerten 533 Kilogramm Erde, wurden abtransportiert. Ein Fachentsorger habe durch Geruchsprobe festgestellt, dass es sich um unbelastetes Material gehandelt habe, heißt es im Schreiben.

Diesel in der Nähe von Bohrungen

Zimmermann vom BN bezweifelt, dass das Vorgehen rechtens war und die Nachweise ausreichen. Um die Sache zu klären, habe man nun Anzeige wegen Verstoßes gegen Umweltschutzgesetze gestellt. "Es geht nicht an, dass nahe einer offenen Bohrung mit Diesel hantiert wird", sagt Zimmermann. Die aus Sicht des BN schludrige Entsorgung habe dann, im wahrsten Sinne des Wortes, das Fass zum Überlaufen gebracht.

"Wir reden hier über eine Minimalmenge Diesel", sagt Daniela Weikert, Geschäftsführerin der Bohrfirma aus Mühlhausen. Es handle sich nicht etwa um Lkw-Ladungen, sondern um eine kleinere Menge Erde, die in einer Plastiktüte in den Restmüll gebracht worden sei. Wie beim Ortstermin vereinbart, habe man das Erdreich abgetragen. "Wir haben uns bei der Fachentsorgung informiert. Eine Entsorgung im Hausmüll ist gestattet", sagt Weikert.

Darf Diesel in den Hausmüll?

"Beim Wort Hausmüll ist für mich ein rotes Ausrufezeichen zu setzen", sagt Ludwig Wahl (FW), Bürgermeister von Röttenbach und Vorsitzender des Wasserzweckverbandes. Er begrüße, dass die Umweltschützer genau hinschauen. Bei entsorgungsrechtlichen Dingen sei er aber überfragt. Der Wasserzweckverband hat den Fall an das zuständige Landratsamt weitergeleitet.

Ist eine Entsorgung von dieselbelasteter Erde im Restmüll gestattet? Einer Stellungnahme von Hans Leuchs vom Umweltamt zufolge hängt das von der Konzentration ab. Diese sei im vorliegenden Fall sehr niedrig.
Selbst wenn es höher belastetes Material gewesen sei, "würde ich die Entsorgung über die Restmülltonne (Müllverbrennungsanlage) als unproblematisch betrachten", so die Stellungnahme des Umweltamtes. Anders sehe es mit größeren, gewerblichen Mengen von Altölen aus, sagte Leuchs auf Anfrage.

Sachverständiger: geringe Menge Diesel - keine Gefahr fürs Trinkwasser

Dass es sich um eine sehr kleine Menge Diesel gehandelt hat, kann Werner Reiländer bestätigen. Er ist als Hydrogeologe der beauftragteSachverständige bei der Brunnenbohrung im Markwald. Es habe sich nicht um eine größere Leckage gehandelt, sondern lediglich um ein paar Tropfen, die beim Befüllen des Tanks daneben gegangen seien. Die nächste Bohrstelle, eine Pegelmessstelle, sei zehn bis 15 Meter weit weg gewesen. "Es hat definitiv keine Gefährdung des Grundwassers bestanden", sagt Reiländer, der bei der Ausbaggerung persönlich dabei war. "Ich bin mit der Nase direkt an das Erdreich und es war kein Dieselgeruch mehr festzustellen." Er kenne die Firma Weikert seit 22 Jahren, noch nie habe es Probleme gegeben.

Eine Einschätzung, die Karlheinz Langfritz, Geschäftsführer des Wasserzweckverbands Röttenbach-Hemhofen, teilt: "Die Firma Weikert hat einen guten Leumund." Bei der Frage, ob die Anzeige der Naturschützer gerechtfertigt ist, muss er kurz überlegen. "Ich würde sagen, es ist ein kleiner Schritt zu viel", sagt Langfritz.

Bei der Firma Weikert sei man enttäuscht, dass der BN nicht erst auf sie zugehe, sondern gleich den Weg über Behörden und vors Gericht wähle, sagt Daniela Weikert. Aus gutem Willen, damit alle zufrieden sind, habe man großflächig ausgebaggert, was eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Die Geschäftsführerin rechnet nicht mit Folgen der Anzeige: "Ich erwarte, dass es eingestellt wird."