Dienst auf der Fanmeile: die Polizei bei Public Viewings

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Polizisten sichern das Public Viewing vor den Arcaden in Erlangen. Zum EM-Spiel Deutschland gegen Polen sind allerdings nur wenige gekommen. Schuld war der Regen. Foto: Christian Bauriedel
Polizisten sichern das Public Viewing vor den Arcaden in Erlangen. Zum EM-Spiel Deutschland gegen Polen sind allerdings nur wenige gekommen. Schuld war der Regen. Foto: Christian Bauriedel

Die Polizei sichert zahlreiche Public Viewings in ganz Franken. Das Wetter ist allerdings derzeit der größte Sicherheitsgarant.

Vor den Arcaden in Erlangen ist in etwa so viel los, wie in der Sturmspitze der deutschen Mannschaft: fast gar nichts. Wegen des Regens finden sich auf dem Vorplatz des Einkaufszentrums nur wenige Grüppchen vor der Videoleinwand ein. "Dienst ist Dienst", sagt Sebastian Stephan, der mit seinen Kollegen im Nieselregen vor dem Polizeibus steht. Denn egal, ob eine Handvoll Fans oder tausende: Die Polizei ist bei den EM-Übertragungen präsent.

"Unsere Hauptaufgabe ist es, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten", sagt Stephan. Für 3000 Zuschauer ist der Platz ausgelegt. Sollten es so viele werden, würden er und seine Kollegen die Straße absperren. Doch das ist beim Spiel Deutschland gegen Polen nicht nötig. Auch einen Autokorso gibt es diesmal nicht.
Null zu null und Regen, wer fährt da schon rum?

Bundesliga, Demos, Bergkirchweih, Rock im Park: Einsätze bei Großveranstaltungen sind für den Einsatzzug der Erlanger Polizei Tagesgeschäft.

Die EM-Events gehören bei den Kollegen zu den beliebteren, sagt Elke Schönwald, Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Public Viewing sei eine sehr friedliche Angelegenheit, gemessen an den Zuschauerzahlen. Das größte Fest in Nürnberg findet am Flughafen statt. Bis zu 20.000 Menschen können es hier werden, wenn sich Wetter- und Fußballgott vertragen. Bislang kam allerdings nur ein Bruchteil.

Die Polizei Mittelfranken sichert weitere EM-Großevents im Frankenstadion, an der Fürther Freiheit oder bei Adidas in Herzogenaurach. Viele Probleme mit Raudis gebe es nicht, so Schönwald. "Zur WM 2014 hatten wir am Flughafen in sieben Tagen Übertragung 14 Straftaten." Hauptsächlich sei der Alkohol schuld, wenn es zu Beleidigungen oder Körperverletzungen kommt. Zuständig sei der private Sicherheitsdienst.


Weltpolitik spielt eine Rolle

Die Securitiys übergeben die Chaoten dann an die Polizei. Man sei verstärkt auch in Zivil unterwegs. "Die Lage wird vor jedem Public Viewing neu beurteilt", sagt Schönwald. Weltpolitische Ereignisse beziehe man in das Sicherheitskonzept mit ein. Man stehe auch in Kontakt mit den französischen Behörden. Terrorgefahr beschäftigt die Polizei auch bei Public Viewings.

Vor den Arcaden hat es sich eingeregnet. "Bisher ist die Euphorie noch nicht so groß", sagt Stefan Emmert, Einsatzleiter der Erlanger Polizei. Aber das könne sich schließlich noch ändern, wenn die deutsche Mannschaft in die K.O.-Runde kommt. Mit Autokorsos bis zu 90 Wagen haben die Polizisten dann zu tun.

Bisher ziehen es die meisten Fans vor, drinnen zu schauen. An der Technischen Fakultät der Uni Erlangen werden die Deutschlandspiele in den Hörsälen übertragen. Bis zu 1000 Personen jubeln dort. Vorausgesetzt, Özil und Co verwandeln. Gegen Polen sind 450 Fußballbegeisterte gekommen. "Ab dem Viertelfinale steigen die Besucherzahlen", sagt Paulus Guter. Der 22-Jährige von der elektrotechnischen Hochschulgruppe ist einer der Organisatoren. Einen Sicherheitsdienst haben auch sie. "Ist so vorgeschrieben", sagt Guter. Gebraucht werde der aber eigentlich nicht, so entspannt ist die Atmosphäre.


Liveübertragung im Polizeibus

Auch Stephan und seine Kollegen vor den Arcaden suchen lieber das Trockene. Sie sitzen im Polizeibus. Auf dem Armaturenbrett steht ein Notebook, auf dem das Spiel läuft. "DVBT-Antenne", sagt Stephan. Ganz verzichten muss er auf das Spiel also nicht. Trotz Dienst.