Die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach erwirtschaftet trotz ungünstiger Rahmenbedingungen einen Zinsüberschuss. Trotzdem muss gespart werden.
Im schon länger anhaltenden rauen Fahrwasser der Geldinstitute hält sich die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach recht gut. Keine Spur von Schlingerkurs. Mit einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro ist sie die zweitgrößte Volks- und Raiffeisenbank in Mittelfranken. In ihrer Bilanz 2018 weist die Bank 1,1 Millionen Euro Gewinn aus.
Für die beiden Vorstandsmitglieder Johannes Hofmann und Hans-Peter Lechner hat aber das "Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit" mehr Gewicht. Das wurde im vergangenen Jahr von 10 auf 11,4 Millionen Euro gesteigert, wie sie am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz bekanntgaben.
Gleichwohl leidet die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach wie alle Banken unter der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Somit müssen alle Kosten im Unternehmen auf den Prüfstand. Dabei macht man auch vorm Personal nicht halt. Im Vorjahr zählte die Bank mit ihren 18 Filialen noch 330 Mitarbeiter, inzwischen sind es 316. "Wir wollen noch auf 300 runter", kündigt Lechner an. Entlassen werde aber niemand. Die Personalkosten werden durch Fluktuation und Teilzeitmodelle gesenkt.
Filialen auf dem Prüfstand
Auf den Prüfstand kommen laut Vorstandsmitglied Hofmann auch einzelne Filialen. Noch gebe es aber keine Pläne für Schließungen. Stattdessen bereite die VR-Bank EHH einen ganz neuen Standort vor.
Primäres Ziel ist es für Hofmann und seine Mitarbeiter, noch näher an den Kunden heranzukommen und die Hausbank zu werden, die über viele Kanäle erreichbar ist. Dafür unterhält die Bank vier Beratungszentren in Erlangen, Herzogenaurach, Höchstadt und Neunkirchen am Brand. In Erlangen sitzt zudem das Firmenkompetenzzentrum.
Der Anteil der reinen Online-Kunden liegt inzwischen bei 20 Prozent. Das digitale Angebot soll weiter ausgebaut werden. Neuerdings können Kunden auch mit ihrer Bank chatten - in dem Dialog-Center sind 22 Mitarbeiter beschäftigt.
2018 betreute die VR-Bank 2,2 Milliarden Euro Kundeneinlagen (vier Prozent mehr als im Vorjahr) und hatte eine Milliarde Euro Kreditvolumen vergeben (sechs Prozent mehr). Stolz ist das Vorstandsduo, dass trotz der äußerst ungünstigen Rahmenbedingungen 22,6 Millionen Euro Zinsüberschuss erwirtschaftet wurden (0,7 Prozent mehr).