Die Unterschriften reichen aus: Nach dem Landkreis stimmen nun auch die Erlanger über die Stadt-Umland-Bahn ab. Die StUB-Befürworter in Erlangen und Herzogenaurach geben sich allerdings gelassen.
Bei der Erlanger Bürgerinitiative gegen eine Stadt-Umland-Bahn (StUB) gibt es Grund zur Freude. Die Unterschriften beim Bürgerbegehren reichen aus. Das teilte das Wahlamt Erlangen gestern mit. Nachdem vor einer Woche noch hunderte Stimmen fehlten, gibt es nun ein klares Ergebnis. 4120 Unterschriften waren nötig, 4417 sind eingereicht worden und auch gültig. Das ist ein Überhang von 297 Unterschriften.
Damit steht fest: Es wird zu einem Bürgerentscheid über die StUB in Erlangen kommen. Wann genau die wahlberechtigten Erlanger Bürger über das Projekt abstimmen werden, ist noch nicht bekannt. Aus Rathauskreisen war zu erfahren, dass als Termin Anfang März angepeilt werde.
Die kreisfreie Stadt folgt nun also dem Landkreis. Dort gab es im Frühjahr einen Bürgerentscheid. Eine Mehrheit hat das Verkehrsprojekt gekippt. Wilhelm Krieger, Organisator des Erlanger Bürgerbegehrens, ist hoch erfreut: "Man könnte sagen, ich schwebe zehn Zentimeter über dem Boden." Trotzdem werde er sich am Abend noch einmal an den Stand in der Fußgängerzone stellen. Seit September hat der 72-Jährige und seine Mitstreiter Woche für Woche Unterschriften für das Begehren gesammelt. In neun Läden lagen zudem Listen aus. Für die Initiative sei das jetzige Ergebnis ein Zeichen, dass sich das Engagement gelohnt habe.
Im Erlanger Rathaus, nur ein paar Meter entfernt vom Stand der Initiative, dürfte eine etwas andere Stimmung bei den Befürwortern der StUB herrschen, allen voran bei Erlangens OB Florian Janik (SPD). Denn eigentlich sollte der Zweckverband für die StUB längst auf den Weg gebracht sein. Die Initiative hatte jedoch erreicht, dass das Thema wieder von der Tagesordnung des Erlanger Stadtrates verschwand.
OB Janik ist gespannt
Auf Anfrage zeigt Janik keine Enttäuschung, sondern betont seinen Respekt vor dem Bürgerengagement: "Das ist lebendige Demokratie. Ich bin gespannt auf den Wettstreit der Argumente in den nächsten Wochen."
Seine Meinung zur StUB bleibe bestehen. Das Projekt sei "eine zentrale Zukunftsinvestition für moderne Mobilität in der Metropolregion." Seit seinem Amtsantritt setze er sich für das Projekt ein. Und das werde er auch in den bevorstehenden Diskussionen tun.
Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) muss nach dem Entscheid im Landkreis nun schon zum zweiten Mal erleben, dass das von ihm favorisierte Verkehrsprojekt auf der Kippe steht. Nach außen gibt sich Hacker relativ entspannt. "Ich habe schon damit gerechnet, dass der Bürgerentscheid kommt."
Keine Enttäuschung bei Hacker
Von Enttäuschung gebe es keine Spur. Schließlich sei noch lange nichts entschieden. An seiner Position für die StUB ändere dies jedoch nichts. Hacker tritt weiter dafür ein, dass die StUB die einzig sinnvolle Lösung der Verkehrsprobleme der Metropolregion sei. Er respektiere das Instrument des Bürgerbegehrens, stelle sich aber schon die Frage der Fairness: "Über ein Jahr wurden da Unterschriften gesammelt. Wenn ich mich nur lang genug irgendwo hinstelle, dann finde ich genug Unterschriften für alles mögliche." Dennoch räumt er ein, dass formell alles sauber gelaufen sei. Nun müsse der Bürgerentscheid abgewartet werden.
"StUB light" ohne Herzo?
Dass es im Landkreis mit Sicherheit bei StUB-Gegnern einige gibt, die schadenfroh auf die Erlanger Ereignisse und Hackers Reaktion blicken, pralle an ihm ab. "Glauben Sie mir: Falls es so sein sollte, gibt es nichts, was mich weniger interessiert."
Muss nun Hacker um die StUB bangen? Schließlich soll auch ein Arm nach Herzogenaurach führen. Denkbar wäre, dass durch den Bürgerentscheid die Stimmung in Erlangen kippt und nun nur noch eine kleine Variante nach Nürnberg kommen könnte. Quasi als ein finanzielles Zugeständnis an die Erlanger Bürger, auf den Arm nach Herzogenaurach zu verzichten. Hacker befürchtet das nicht: "Das halte ich nicht für eine tragfähige Lösung." Und auch Janik sieht keine "StUB light" anrollen. Die Kosten-Nutzen-Rechnungen sei für das L-Netz bis Herzogenaurach erstellt worden. "Eine andere Variante steht nicht zur Debatte."