Die Müllermarter erstrahlt in neuem Glanz

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Padre Gabriel Ramos-Valiente segnete die erneuerte Müllermarter. Foto: Manfred Welker
Padre Gabriel Ramos-Valiente segnete die erneuerte Müllermarter. Foto: Manfred Welker

Die erneuerte Müllermarter bei Volkersdorf bekam den kirchlichen Segen.

Die Müllermarter zwischen Wachenroth und Volkersdorf ist am Freitag wieder ihrer Bestimmung übergeben worden. Bereits im vergangenen Jahr war die wiederhergestellte Martersäule aufgestellt worden.
Martersäulen sind Ausdruck der Volksfrömmigkeit in unserer Region. Allerdings war das Original in Volkersdorf durch Witterungseinflüsse stark geschädigt. Der Sterpersdorfer Georg Schockel hatte sich dafür engagiert, den Aufsatz, die Aedicula, zu erneuern. Für die Rekonstruktion wählte der armenische Bildhauer und Künstler Viktor Avetisyan Schönbacher Sandstein aus einem Steinbruch in Ebelsbach bei Ebern. Da er feinkörnig ist, eignet er sich gut für Bildhauerarbeiten.
Auf einer Breitseite findet sich Jesus am Kreuz, flankiert von Maria und Johannes.
Die wichtigsten Wallfahrtsorte in Franken finden sich auf der zweiten Breitseite: "Die: H: 3: Valtigkeit und die 14 Nothelfer". Der Wallfahrtsort Gößweinstein mit seiner Wallfahrtsbasilika, die der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gewidmet ist, und die Wallfahrtskirche in Vierzehnheiligen finden sich damit gewürdigt. Auf der Schmalseiten finden sich der Heilige Antonius von Padua und der Heilige Laurentius mit seinem Rost dargestellt.
Den noch im Original vorhandenen Schaft der Säule ziert der Heilige Nepomuk, als Brückenheiliger in unserer Region kein Unbekannter. Außerdem ist am Sockel das Schweißtuch der Veronika dargestellt.
Padre Gabriel Ramos-Valiente segnete die Müllermarter und nannte sie eine Zusammenfassung des Glaubens. Die Dreifaltigkeit, die Gottesmutter Maria seien unsere wichtigsten Glaubensinhalte.
Georg Schockel gab einen kurzen Abriss der Erneuerung der Marter. Die Kosten von 6200 Euro wurden größtenteils durch 30 Einzelspender aufgebracht. Der Sandstein-Rohblock wog vor der Ausarbeitung der Reliefs sieben Zentner und schlug mit 748 Euro zu Buche. Gewürdigt wurden die gelungene Rekonstruktion von Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU), der Schockel dankte und in einem Kuvert den Beitrag der Gemeinde zur Müllermarter übergab.

Eine grausige Sage

Bereits im Landkreisbuch für Höchstadt aus dem Jahr 1970 findet sich eine Sage zur Entstehung der Marter aufgezeichnet. Der Müller in Volkersdorf war unverheiratet. Bei ihm lebte seine ebenfalls unverheiratete Schwester, die zwei ledige Kinder hatte. Da sie den Vater nicht angab, kam ihr Bruder in Verdacht. Vergebens suchte er sich von dem schweren Verdacht zu befreien. Da man ihm nicht glaubte, verurteilte ihn das Halsgericht zum Tod am Galgen.
Noch auf dem Weg zur Richtstätte, die sich auf der Höhe zwischen Güntersdorf und Reumannswind befand, beteuerte er seine Unschuld. Mit dem Strick um den Hals sagte er: "So wahr ich unschuldig bin, so gewiss brennt in drei Tagen die Volkersdorfer Mühle bis aufs Wasser nieder." Als drei Tage vergangen waren, ging die Mühle in Flammen auf, sogar das Mühlrad brannte bis ins Wasser hinein. Die Schwester des Gehängten verließ Volkersdorf und wanderte mit ihren Kindern nach Ungarn aus. Der Nachfolger auf der Mühle ließ am Eingang des Dorfes die Marter errichten.