Eine Ausstellung im Herzogenauracher Kunstraum bringt den Besuchern die Widersprüche des Lebens im Senegal näher.
Mit "Die Farben des Senegal" wurde am Samstag im Kunstraum im Rahmen des Kulturfestivals "hin & herzo" eine außergewöhnliche und sehenswerte Ausstellung eröffnet. Die Ausstellung der Stadt Herzogenaurach in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Bamberg zeigt die Vielfalt des senegalesischen Lebens in und rund um die Bamberger Partnerdiözese Thiès. Die gut besuchte Vernissage an der Langenzenner Straße wurde von Abbé Moïse Seck auf der Djembe umrahmt.
Acht Künstler aus dem Senegal nahmen bewegende Themen ihrer Heimat in den künstlerischen Fokus: das traditionelle Stammeswesen, den Spagat zwischen Moderne und Tradition, die Rolle der Frau, bedrohliche Umweltentwicklungen - sie alle sind Vorlage, Motiv, Anregung. Ihre Werke fassen ihre Geschichten mit Pinsel, PC oder Meißel in Farbe und Form - und geben nicht zuletzt dem Überthema "Flucht und Migration" ein menschliches und künstlerisches Gesicht.
Wie Bürgermeister German Hacker (SPD) und Diözesanreferent Michael Kleiner, Leiter des Referats Weltkirche der Erzdiözese Bamberg, bei der Eröffnung erklärten, kann Kunst Kulturen und ihre Themen vermitteln. Dies gelte auch für Afrika, den Kontinent, der einerseits oft für negative Schlagzeilen sorge durch Berichte über Naturkatastrophen, korrupte Herrscher oder Flüchtlingsbewegungen, der aber anderseits durch die Lebensfreude der Afrikaner, die Naturschönheiten der Länder und die Geschichte als die "Wiege der Menschheit" schon immer beeindruckt und die Fantasie angeregt habe.
"Farbenfrohe Tücher, prächtige Häuser der Kolonialzeit, traditionelle Gewänder: In den Straßen des Senegal geht es bunt zu", erzählte Michael Kleiner von seinen Aufenthalten auf dem afrikanischen Kontinent. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der senegalesischen Gesellschaft wider - der Alltag der Menschen ist reich an Volksgruppen, Sprachen, Traditionen und Lebensweisen.
Die Fotografien zeigen sowohl die Schönheit als auch die Verletzlichkeit des Senegal, wollen begeistern und zum Nachdenken anregen, die reichhaltigen Ressourcen, aber auch die Widersprüche des Lebens im Senegal aufgreifen.
In seinem Vortrag stellte Michael Kleiner das Leben und Wirken der Künstler vor. In der internationalen Szene sind die Künstler weitgehend unbekannt. Sie versuchen sich im prosperierenden Kunstbetrieb der Hauptstadt Dakar durchzusetzen, gehen Nebentätigkeiten nach oder überleben im Schutz der Großfamilie. Daneben sind sie sozial engagiert, geben zum Beispiel Malkurse für Kinder oder vermitteln Arbeitslosen die Grundlagen ihrer Kunst.
Die Ausstellung ist bis zum 20. Oktober jeweils Donnerstag von 17 bis 20 Uhr und an den Samstagen und Sonntagen von 14 bis 17 Uhr zu sehen, am 3. Oktober bereits ab 14 Uhr.