Das Stadtbild aus dem Rathaus verschwindet

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Das Kunstwerk, das Roland Lindenmann für das Herzogenauracher Rathaus gefertigt hatte, verschwindet mit dem Abbruch des Gebäudes. Foto: Bernhard Panzer
Das Kunstwerk, das Roland Lindenmann für das Herzogenauracher Rathaus gefertigt hatte, verschwindet mit dem Abbruch des Gebäudes.  Foto: Bernhard Panzer
 

Ein Gemälde des Künstlers Roland Lindenmann fällt dem Rathaus-Abbruch zum Opfer. Eine Rettung wäre zu aufwändig, hieß es bei den Offiziellen.

Es ist eine Darstellung der Herzogenauracher Innenstadt, mit ihren Türmen und Kirchen, die der Höchstadter Künstler Roland Lindenmann einst für das Herzogenauracher Rathaus gefertigt hat. Das Wandgemälde ist seither im Eingangsbereich an einer Rückfront zu sehen. Jetzt aber verschwindet es auf Nimmerwiedersehen.

Allerdings ist der Begriff "es ist zu sehen" vielleicht etwas weit gegriffen. Denn die Wand war in den vergangenen Jahren regelmäßig zugestellt, durch Plakatwände und eine Tischgruppe. Vom Kunstwerk war kaum etwas zu erkennen, viele Bürger wissen sicherlich nicht einmal, dass es das gegeben hat respektive ja derzeit noch gibt.

Das Wandbild ist frei

Denn zu sehen ist es dann doch sehr wohl - und zwar justament jetzt, da es seiner Vernichtung preisgegeben ist. Denn das Rathaus ist ausgeräumt, alle Möbel sind verschwunden, ja selbst die Verkleidungen der Wände. Nur das Bild von Herzogenaurach ist geblieben. Einsam und verlassen, aber völlig unverdeckt durch irgendwelche Gegenstände fristet es sein nur noch kurzes Dasein. Denn ab dem 3. Juni rücken die Bagger an und es wird dem Gebäude der Garaus gemacht.

Das Bild ist auf einer Betonwand angebracht, sagte Christoph Schmidt, Planer beim Nürnberger Büros BSS, jüngst in einem Pressegespräch. Das Lindenmann-Kunstwerk wäre nicht zu retten, oder nur mit einem erheblichen Aufwand, ergänzte er. Wie das aber gelingen könnte, sei auch unklar. "Also wir wüssten nicht wie", sagte Schmidt.

Es handle sich außerdem um eine tragende Wand, aus der man das Bild nicht einfach herausschneiden könnte. Dahinter befindet sich eine 25 Zentimeter starke Stahlbetonplatte.

Bauamtsleiterin Silke Stadter sieht die Wand außerdem als viel zu schwer, um sie problemlos zu transportieren. Man habe die Möglichkeit, das Werk zu erhalten, freilich ausführlich geprüft. Aber selbst der Denkmalschutz habe hierfür keine Notwendigkeit gesehen.

Digital dokumentiert

Spurlos verschwinden wird das Bild aber trotzdem nicht. Im Gegenteil: Man habe es sorgfältig abfotografiert und hochauflösend digital dokumentiert, sagte Planer Schmidt. Stadtmarketingchefin Judith Jochmann war dabei. Zum Abfotografieren hätten erst vier Plakatstellwände beseitigt werden müssen, erinnert sie sich. Und: "Man hat das Bild eigentlich nie gesehen."

So ist es mit der Kunst. Manches fällt erst dann auf, wenn es im Grunde schon (fast) weg ist.