Das Leben schenkte ihr nichts

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Ihre 95 Jahre sieht man Martha Günther nicht an. Über die Glückwünsche vom 2. Bürgermeister Fritz Stütz freute sie sich trotzdem. Foto: see
Ihre 95 Jahre sieht man Martha Günther nicht an. Über die Glückwünsche vom 2. Bürgermeister Fritz Stütz freute sie sich trotzdem.  Foto: see

Martha Günther musste immer selbst für sich sorgen. Vielleicht ist das der Grund für die körperliche und geistige Frische der heute 95-Jährigen.

Schon 1945 bei der Flucht aus ihrer alten Heimat Schlesien war sie mit ihren zwei kleinen Kindern auf sich allein gestellt. Es herrschte klirrende Kälte und sie konnte nichts mitnehmen außer dem, was sie am Leibe trug. In Thüngbach, Ortsteil der Stadt Schlüsselfeld, fand sie bei Bauern eine Bleibe. Ihre folgerichtige Überlegung in diesen schweren Zeiten: "Wir gehen zu Bauern, da können wir helfen und bekommen etwas zu essen." Nach zehn Jahren in Thüngbach zog sie nach Thüngfeld und fand schließlich 1965 im neuen Haus ihres Schwiegersohnes ein dauerhaftes Zuhause.

Dass Martha Günther ein Leben lang auf ihr Aussehen geachtet hat, macht sich auch jetzt noch bemerkbar. Als Näherin war sie bei der Firma Murk in Wachenroth beschäftigt. Arbeit, Disziplin und Bewegung nennt sie als ihr Rezept für ein hohes Alter bei guter Gesundheit.
Bis sie vor zwei Jahren ein Oberschenkelhalsbruch daran hinderte, versorgte sie mit großer Begeisterung den Garten. Sie kochte und zog die Enkelkinder mit auf. Aber das Leben schenkte der Jubilarin nichts: Ihr Sohn - eines ihrer beiden Kinder - verstarb bereits vor vier Jahren. Auch bei den fünf Enkel- und drei Urenkelkindern schlug das Schicksal grausam zu.

Nachdem das Laufen jetzt nicht mehr so gut geht, verfolgt die Jubilarin gerne die Serie "Sturm der Liebe" im Fernsehen oder auch die Übertragung von Fußballspielen. Zu ihrem täglichen Programm gehört zudem die Lektüre des Fränkischen Tags.

Zum 95. Geburtstag überbrachte Schlüsselfelds 2. Bürgermeister Fritz Stütz Glückwünsche im Namen der Stadt und des Landrats.