Corona: Hilferuf aus Indien - Spendenaufruf für Weisendorfs Partnergemeinde

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Im indischen Nagaland gibt es wegen des Coronavirus eine strikte Ausgangssperre. Das Leben in den Hütten ist vor allem für die Kinder schwierig. Es fehlt oft an Spielzeug. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln wird zum Problem. Es bleibt pro Tag nur eine kleine Portion Reis mit Dal. Foto: privat
Im indischen  Nagaland gibt es wegen des Coronavirus eine strikte Ausgangssperre. Das Leben in den Hütten ist vor allem für die Kinder schwierig. Es fehlt oft an Spielzeug. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln  wird zum Problem. Es bleibt pro Tag nur eine kleine Portion Reis mit Dal.  Foto: privat

Aus Weisendorfs Partnergemeinde kommen schlimme Nachrichten: Es mangelt an medizinischer Versorgung. Und es geht die Angst vor dem Hungertod um.

Das Coronavirus hat auch Sechü-Zubza und Peducha im Nagaland in Nordindien und damit die Partner der Weisendorfer Zubzas erreicht. (Infos zum Spendenkonto stehen am Ende des Artikels.)

Dazu erhielt Ernst Klimek, der Sprecher der Zubzas, jetzt beunruhigende Nachrichten. Die Menschen wurden völlig unvorbereitet von Corona getroffen. So wurden bereits am 17. März alle Institutionen geschlossen. Die indische Regierung sprach für die Region eine allgemeine Sperre aus.

So gab es bis zum 14. April angeblich nur eine positive Erkrankung, die aus Kalkutta eingeschleppt wurde. Der Patient wird jetzt in Assam behandelt.

Keine Corona-Tests vor Ort

Im Nagaland gibt es keine Testmöglichkeite. Die Menschen werden zum Test in den Bundesstaat Assam gebracht. Jetzt wird überlegt im Nagaland, so in Dimapur und Kohima, ein Labor einzurichten. Die Dorfleitung von Zubza hat inzwischen ein "Komitee Covid-19" eingerichtet und strenge Vorschriften erlassen: Alle Bewohner müssen in ihren Häusern und Hütten bleiben, Versammlungen wurden verboten, aus einer Familie darf nur eine Person zum Einkauf und nur eigene Reisfelder dürfen bearbeitet werden.

Nur für dringende Fälle gibt es eine Fahrerlaubnis in die 15 Kilometer entfernte Stadt Kohima. Notfalltransporte und Händler, die Ware liefern wollen, müssen eine Lizenz vorzeigen und dürfen dann die Kontrollposten passieren. Polizei wurde an strategischen Orten in den Distrikten eingesetzt, um die Bewegung von Menschen einzuschränken und zu kontrollieren.

Für die Kinder ist es besonders schlimm, wenn sie nicht in die Schule oder Kindergarten gehen dürfen, weil sie den langen Tag in den oftmals düsteren Hütten auf engstem Raum bleiben müssen.

Abwechslung bringt nur ein Fernseher, wenn vorhanden. Spielzeug fehlt. In manchen Hütten sind nur Bambushocker vorhanden oder man sitzt auf dem Bettgestell.

Beamtmungsgeräte defekt

Während das Nagaland sein Bollwerk gegen die Pandemie weiter ausbaut, wird der Mangel an Intensivstationen und Beatmungsgeräten deutlich. Das Bezirkskrankenhaus ist das einzige Hospital im Nagaland, das über eine Intensivstation mit vier Betten verfügt. Berichten zufolge, haben die Beatmungsgeräte im Krankenhaus jedoch ein "mechanisches Versagen".

Fast niemand krankenversichert

"Wir dürfen nicht rausgehen und müssen in der Hütte bleiben. Wir haben noch etwas Vorrat an Reis und Linsen für Dal (Haupternährung in Indien) und Mehl für Chapati (indische Fladen)", berichtet Krankenschwester Vilasenuo Suokhrie über die Situation in der Region.

Eine Behandlung im Krankenhaus, Medikamente oder eine ärztliche Versorgung müssen die Menschen selbst bezahlen, denn eine Krankenversicherung kann sich niemand leisten.

Das Einkommen ist weg

Aufgrund der Ausgangssperre haben die meisten Menschen kein Einkommen mehr. Es gibt keinerlei Unterstützung. Nur wenige haben das Glück beim Staat zu arbeiten und bekommen noch Geld. Die Schulen und Kirchen sollen mindestens bis zum 3. Mai geschlossen bleiben.

In einigen Städten sind Berichte über Belästigungen von Menschen aus den nordöstlichen Bundesstaaten inmitten der Covid-19-Pandemie aufgetaucht. Junge Leute aus dem Nagaland, die in Kalkutta leben, werden belästigt und verspottet, weil man sie auf Grund ihres asiatischen Aussehens für Chinesen hält und für die Corona-Krise schuldig macht.

Die Rassendiskriminierung der nordöstlichen Einwohner Indiens hat in Indien an Dynamik zugenommen. So werden Schüler wegen Aussehens vertrieben, nur weil sie anders aussehen als Inder. "Wir, aus dem Nordosten, sind in Indien nicht sicher", berichtet Vilasenuo nach Weisendorf. Ein 40-jähriger Mann wurde verhaftet, weil er eine Frau aus dem Nordosten bespuckte und sie "Coronavirus" nannte.

Das Dorf Peducha hat vom Staat 69.000 Rupien (etwa 900 Euro) als "Hilfsmittel" für 445 Familien erhalten.

Wenn jemand unter Quarantäne steht, müssen Lebensmittel, Transportmittel und medizinische Kosten durch diese Hilfe ausgegeben werden. Diese Hilfe wird allen Dörfern in der westlichen Region gewährt.

Droht der Hungertod?

"Bevor wir an Corona sterben, verhungern wir", heißt es in Peducha und eine junge Mutter schrieb: "Was soll ich machen? Wir haben noch Vorräte für ein paar Tage, aber dann wissen wir nicht mehr weiter. Erst hieß es, wir werden an dem Coronavirus sterben, aber ich denke, wir werden eher verhungern. Woher soll ich jetzt Geld nehmen? Mein Mann hat kein Einkommen mehr. Ich weiß nicht, wie ich die Miete, 15 Euro im Monat, bezahlen soll. Wie wird sich der Vermieter verhalten? Das ist alles so hoffnungslos hier. Die indische Regierung hat für die Armen mehr als 20 Milliarden Euro angekündigt, aber viele Menschen erreicht diese Hilfe nicht.

Eine andere Nachricht aus Zubza: Die Shops haben von früh 6 bis 9 Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Frisches Gemüse gibt es nicht mehr, nur noch Linsen und Bohnenkerne.

Die Menschen haben mehr Angst vor der Polizei und dem Hunger als vor dem Virus. Die Armen meinen, dass die Krankheit sie töten wird, wenn sie aus der Hütte gehen und der Hunger wird es tun, wenn sie drinnen bleiben.

Pater Joseph teilt mit, es sei eine schwere Zeit für die Tagelöhner. Eine staatliche Organisation verteilt Reis an die Armen. Salesianer und Mitglieder der Pfarrei suchen in Zubza die Menschen auf, die Hilfe brauchen.

"Es ist ein Problem, weil in den staatlichen Büros weder Arbeitslose, Tagelöhner oder alte hilflose Menschen registriert sind. Die Kinder und Verwandten aus fernen Dörfern können ihre bedürftigen Eltern nicht mehr erreichen und Hilfe bringen. Wir wollen dafür sorgen, dass niemand verhungern muss."

So kann man helfen:

Es gibt eine Möglichkeit zu helfen. Mit den Partnern vor Ort, den Salesianern Don Boscos und ihrer Pfarrgemeinde St. Maria Goretti, entscheidet das Zubza-Team Weisendorf über die Hilfsprojekte. Nur nach deren Anweisung und projektbezogen werden die Spendengelder von Don Bosco Bonn an die Salesianer Don Boscos im Nagaland überwiesen.

Bankverbindung:

Empfänger: Don-Bosco Mission Bonn

IBAN: DE92370601930022378015

BIC: GENODED1PAX

Pax-Bank-Köln

Im Verwendungszweck immer angeben:

IND 15-116 ZUBZA

Spendenbescheinigung:

Von Don Bosco Bonn erhält jeder zeitnah eine Spendenbescheinigung. Bitte Namen mit Adresse angeben.