Buslinien gehen richtig ins Geld

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Der Busbahnhof Schwedenschanze ist einer der Dreh- und Angelpunkte des ÖPNV in Höchstadt. Foto: Andreas Dorsch
Der Busbahnhof Schwedenschanze ist einer der Dreh- und Angelpunkte des ÖPNV in Höchstadt.  Foto: Andreas Dorsch

Durch den Ausbau der Verbindungen in Erlangen-Höchstadt steigt der Zuschussbedarf heuer von 3,2 auf 5,3 Millionen Euro.

Wer am Steuer seines Autos immer wieder mal zwischen Höchstadt und Herzogenaurach unterwegs ist, wird bemerkt haben, dass seit Herbst vergangenen Jahres hier deutlich mehr Linienbusse verkehren. Ihm wird aber auch nicht entgehen, dass er hin und wieder hinter einem "Geisterbus" herfährt. Einem Bus, der leer in Herzogenaurach startet und in den bis Höchstadt kein einziger Fahrgast zusteigt.

Natürlich sind solche Geisterbusse auch in der Gegenrichtung unterwegs. In Zeiten, in denen der öffentliche Personennahverkehr immer weiter ausgebaut wird, gehören spärlich besetzte Busse zwangsläufig zum Straßenbild.

Das Angebot an Buslinien ist für die Bürger im Landkreis Erlangen-Höchstadt so groß wie noch nie. Auf Rekordniveau steigt damit aber auch der Zuschussbedarf für den ÖPNV - von 3,2 Millionen Euro im vergangenen auf 5,3 Millionen Euro in diesem Jahr. Wie Landrat Alexander Tritthart (CSU) in der jüngsten Kreisausschusssitzung erklärte, kommen die Verbesserungen der vergangenen Jahre im Haushaltsjahr 2020 finanziell zum Tragen.

Für eine deutliche Kostensteigerung sorgten laut Tritthart die Inbetriebnahme des Linienbündels Ebrach-/Lindach-/Weisachgrund und die Rückgabe der Betriebskonzessionen für die bisher von Busunternehmern eigenwirtschaftlich betriebenen Linienbündel Aurachgrund und Regnitzgrund. Ins Geld gehe auch die Einführung des 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende. Allen Beteiligten müsse bewusst sein, so Tritthart, "dass die durch die Verbesserungen des ÖPNV ausgelösten Kostensteigerungen auch in künftigen Haushaltsjahren den Kreishaushalt belasten werden".

Ob die zusätzlich angebotenen Fahrten und Linien auch mehr Menschen zum Busfahren animieren, könne noch nicht gesagt werden, teilt stellvertretende Landratsamt-Pressesprecherin Stephanie Mack auf Anfrage mit. Zum Linienbündel Ebrach-/Lindach-/Weisachgrund liegen noch keine belastbaren Fahrgastzahlen vor. Ob sich die neuen Linien bewähren, werde sich in den nächsten beiden Jahren zeigen. Das Landratsamt könne nur an die Bürger appellieren, das Angebot auch zu nutzen.

Sehr gut angenommen werde in dem Linienbündel Ebrach-/Lindach-/Weisachgrund der angebotene Rufbus. Durchschnittlich 90 Mal pro Monat sei er angefordert worden. Das bestätigt auch Damian Breuer, Fuhrparkleiter bei der Firma Omnibus Vogel in Höchstadt. Aber auch dieses Unternehmen hat wie fast alle in der Branche die eigenwirtschaftlich betriebenen Linien wieder abgegeben. "Für einen Unternehmer nicht mehr machbar", sagt Breuer.

Ebenfalls noch keine Fahrgastzahlen gibt es für die neue Linie Höchstadt-Neustadt. Die landkreisübergreifende Verbindung im Stundentakt werde zwar genutzt, doch könnte die Nutzung auch besser sein, sagt Matthias Hirsch, Pressesprecher im Landratsamt Neustadt.