Die Bürgergenossenschaft "Bioenergie Adelsdorf" will Bewohner aus Adelsdorf und Ortsteilen bald mit Nahwärme versorgen.
Zur Gründungsversammlung der Bürger-Genossenschaft "Bioenergie Adelsdorf e.G."für ein neues Bürger-Nahwärmenetz fanden sich mehr als 100 interessierte Bürger aus der Gemeinde Adelsdorf in der Aischgrundhalle ein. Ging es doch um die Frage, wie man gleichzeitig zu Hause eine gemütliche Atmosphäre schaffen, sparsam mit Energie umgehen, Kosten sparen und nachhaltig das Klima schützen kann. Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) verkündete: "Wir gründen eine Bürgergenossenschaft, bauen ein Nahwärmenetz und versorgen uns mit regenerativer Energie - und wenn wir die Straße schon offen haben, legen wir gleich Glasfaser für schnelles Internet bis ins Haus!"
340 Interessenten
Über 260 Hauseigentümer zeigten bereits im Vorfeld Interesse an diesem Thema, mittlerweile sind es 340, die mit dem Gedanken spielen, sich am Nahwärmenetz anzuschließen. Dem Bürgermeister schwebt vor, aus Adelsdorf ein Bio-Energiedorf zu machen. Er erläuterte den Weg bis zur Gründungsversammlung und ging auf die Bedeutung eines Nahwärmenetzes ein. Der Gasanschluss im Oberdorf sei ad acta gelegt worden, man befürworte jetzt Nahwärme. "Die können wir selbst erzeugen."
Florian Schroll von "Enerpipe" stellte den Aufbau, die Planung und die Vorteile eines Nahwärmenetzes vor: Platzersparnis, kein Lagerraum, attraktiver Preis, hoher Komfort, Ansprechpartner direkt vor Ort, entspricht den Anforderungen nach EEWärmeG (Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz).
Die Beteiligungshöhe pro Haushalt bewege sich aktuell um etwa 5000 Euro Eintrittsgeld in die Genossenschaft. Die Heizungskosten im Haus gehen auf Rechnung des Besitzers. Der Anschlussnehmer zahlt dann nur noch die Kilowattstunden seines tatsächlichen Verbrauchs. Das energetische Konzept ist regenerativ, denn es werden Hackschnitzel eingesetzt. Bis zur Fertigstellung rechnet man ab heute knapp zwei Jahren.
Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern erläuterte den Satzungsentwurf und im Anschluss konnten sich alle Interessierten in eine Liste eintragen und waren somit berechtigt, den Vorstand und den Aufsichtsrat der Bürgergenossenschaft zu wählen. Von 48 Gründungsmitgliedern wurden elf in den Aufsichtsrat gewählt, zwei Aufsichtsratvorsitzende und zwei Vorstände.
Wärme für Aisch und Neuhaus
Nicht nur im Oberdorf ist ein Nahwärmenetz möglich, sondern auch in den Bereichen Oesdorfer Weg, Flurstraße/Ringstraße und im Altdorf. In Aisch könnte im Bereich Uttsberg/Kellerstraße im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Kindergartens ein Nahwärmenetz entstehen. In Neuhaus überlegt man eine eigene Bürgergenossenschaft "Bioenergie Neuhaus e.G." zu gründen. In Uttstadt bietet der Betreiber einer privaten Hackschnitzelanlage an, diese zu erneuern, auszubauen und bereitzustellen und in Lauf bestehen Anschlussmöglichkeiten an ein privates Nahwärmenetz. In den restlichen Ortsteilen wird im Moment keine Realisierungsmöglichkeit gesehen.
"Wir wollen keine Zeit vergeuden, um das Ding zum Laufen zu bringen", sagte der Bürgermeister. Bis zum 31. März sollen Interessierte den Datenerhebungsbogen (liegt dem Amtsblatt bei oder im Internet herunterladbar) in der Gemeinde abgeben. Nur dann haben sie die Gewähr, bei der Berechnung des Wärmenetzes als Anschlusswillige berücksichtigt zu werden.